Hallo,
ich habe drei Wochen lang Haloperidol bekommen, als ich stationär in der Psychiatrie war. Ich wurde über die Notaufnahme aufgenommen, weil ich unter akuten Wahnvorstellungen und akustischen Halluzinationen litt. Am Abend der Aufnahme habe ich vom Bereitschaftspsychiater nach dem Aufnahmegespräch gleich Haloperidol bekommen Die Dosis wurde auf 5mg angesetzt und dann täglich um 5mg gesteigert, bis die Zieldosis zur Akutbehandlung, nämlich 20mg, erreicht war. Die Erhaltungsdosis nach Symptomverbesserung sollte dann 5mg betragen. Ich hatte von dem Medikament gehört, vor allem von seinen schrecklichen Nebenwirkungen.
Naja, und diese setzten bei mir auch schon am zweiten Tag ein. Mein Bewegungsapparat hat sich innerhalb von wenigen Stunden total versteift, d.h. ich konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen und die Arme haben sich nicht mehr richtig bewegen können (also haben nicht mehr geschlenkert beim Laufen). Ein Mitpatient hat mir gesagt, ich liefe rum, wie ein Roboter. Dazu kam, dass mir irgendwie ständig der Speichel aus dem Mund lief, weil der Schluckreflex ausgesetzt hatte. Außerdem hatte ich im Gesicht und Nacken extreme... naja, ich nenne es mal "Muskelverzerrungen". Mein Kopf hat sich immer irgendwie in den Nacken gelegt, als wäre die Muskulatur im Nacken verkürzt worden und ich hatte auch mittelstarke Zuckungen im Gesicht. Ständig sind mir die Augen zugezuckt oder ich habe kurz die Nase gerümpft - unbeabsichtigt!
Das war für mich schon schlimm, aber irgendwie konnte ich diese körperlichen Nebenwirkungen ertragen. Fragt mich nicht, wie, aber es ging. Was mich richtig fertig gemacht hat, waren die psychischen Nebenwirkungen. Diese haben sich vor Allem durch extreme Gefühlsreduktion, sprich der Unmöglichkeit Gefühle zu empfinden, geäußert. Ich wusste damals, dass ich eigentlich traurig hätte sein müssen, weil ich von Zuhause weg war und dass ich mich hätte freuen müssen, wenn meine Mutter oder mein Vater kamen, aber all das ging nicht. Ich war total apathisch und durch die Gefühlslosigkeit irgendwie auch geistig nicht richtig anwesend. Mein Vater hat mich als "in einer anderen Welt, ohne jegliche Reize" beschrieben.
Nun zum Positiven zu Haloperidol:
Die Wahnvorstellungen und die Stimmen, die ich gehört habe, waren bereits nach kurzer Einnahmezeit verschwunden. Die Dosierung des Medikaments ist ziemlich einfach, denn man kann es in Tropfenform einnehmen und somit absolut exakt dosieren.
Drei Wochen nach meiner Aufnahme in die Psychiatrie wurde ich dann auf ein anderes Neuroleptikum, nämlich Seroquel, umgestellt. Davon nehme ich 800mg und bin beschwerdefrei. Und ich schlafe nachts wie ein Baby! :D
LG
Eingetragen am
30.03.2009 als Datensatz 14293
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