Paroxetin bei Depression

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
ParoxetinDepression9 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Ich hatte Paroxetin wegen Depressionen vor 9 Monaten verschrieben bekommen. Anfänglich 10 mg. Da sich da keine Wirkung gezeigt hatte, wurde die Dosis auf 20 mg erhöht. Zusätzlich habe ich abends 200 mg Seroquel verschrieben bekommen. Nach anfänglicher extremer Müdigkeit tagsüber und Albträumen nachts, habe ich das Seroquel gut vertragen und konnte wieder gut schlafen. Da aber die Depressionen blieben, ich tagsüber sehr unruhig war und abends vorm Einschlafen das Restless-Legs-Syndrom mich an den Rande der Verzweiflung brachte, hat meine Neurologin die Dosis von Paroxetin auf 40 mg erhöht. Leider hat das genau das Gegenteil bewirkt. Ich war kurz vorm Mord gestanden (nicht ich mich selbst, sondern ich war total gereizt und geladen) und das Restless-Legs-Syndrom war so stark wie nie. Nun kam meine Neurologin, welche übrigens gerade mit ihrer Klinikausbildung fertig geworden ist und bei der Praxis eingestiegen ist, auf die glorreiche Idee, das Paroxetin abzusetzen (ohne es auszuschleichen) und mir dafür 25mg Seroquel morgens und 25 mg mittags zu geben sowie die 200 mg abends beizubehalten. Schon nach einem Tag bemerkte ich einen leichten Schwindel, welchem ich zuerst keine besondere Beachtung schenkte. Dann begannen die Albträume - schreckliche Albträume mit aufgeschlitzten Katzen, abgeschlachteten Lämmern und Einbrechern in meiner Wohnung. Es war der Horror. Meine Neurologin meinte, dass das normal wäre bei der Umstellung auf das Seroquel zusätzlich. Nach etwa 2 Wochen war der Schwindel so stark, dass ich weder Auto fahren noch irgendwohin laufen konnte. Die Albträume hielten an, hinzu kamen starke Schweißausbrüche, besonders nachts aber auch tagsüber, gefolgt von extremem Frieren und Schüttelfrost. Das Schlimmste allerdings war dieses ständige Rauschen im Kopf und in den Ohren, das Gefühl, man bekäme jeden Moment einen Schlaganfall. Von diesen Blitzen im Kopf, wo hier auch berichtet wird, kann ich auch ein Lied davon singen. Als dann auch noch diese Übelkeit kam mit ständigem Erbrechen und mein Blutdruck von Tag zu Tag stieg (zum Schluß war ich bei 210/146) lies ich mich zum ärztlichen Bereitschaftsdienst fahren. Dort bekam ich eine Vomex-Spritze gegen die Übelkeit (lol). Meine Neurologin war immer noch der Meinung, das hätte nix mit der Medikamentenumstellung zu tun, schon gar nicht, wenn die extremen Symptome erst 2 Wochen danach aufgetreten sind. Also ab in die Notfallambulanz. Der HNO konnte nix finden, der Neurologe dort fragte mich, warum ich diese Medikamente nehme. Als ich ihm sagte wegen Depressionen und bipolarer Störung fragte er mich (Achtung, gleich bekommt jeder einen Lachanfall): "Was sind nochmal bipolare Störungen?" Ich war geschockt. Diese Dünnhäutigkeit, von der hier auch öfters berichtet wird, hatte ich auch. Sobald eine Sprechstundenhilfe etwas pampig wurde, und das scheint mittlerweile überall so zur Sitte zu gehören, bekam ich einen Heulanfall. Sehr peinlich. Erst eine Mitpatientin, die ich mal vor Monaten bei einem stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik kennenlernte, sagte mir, dass das am plötzlichen Absetzen von Paroxetin läge. Da haben Patienten mittlerweile mehr Ahnung von Medikamentation und deren Wirkungen wie die Neurologen selbst. Es ist unglaublich, was man alles mitmachen muss, wenn man sich kopflos in die Arme der Ärzte begibt. Wenn man nicht selbst im Internet recherchiert, dann hat man verloren. Vom Hausarzt bekam ich übrigens eine Infusion verpasst (der Schwindel kommt ja vom Innenohr, obwohl das der HNO bei der Notfallambulanz bereits ausgeschlossen hatte), der Orthopäde biegt einem in alle möglichen Richtungen, weil es ja an den Hals- und Lendenwirbeln hängt, dass man diese Symptome hat (lol) Ich bin jetzt auch am Überlegen, ob ich versuche, diese Entzugserscheinungen bis zum Schluss durchzuhalten oder wieder auf 20 mg Paroxetin gehe und diese Dosis dann langsam - ich dachte an einen Zeitraum von mind. 3 Monaten - zu reduzieren. Aber wenn ich hier lese, dass bei einer Reduzierung von z.B. 20 auf 15 mg die Symptome wieder auftreten können, dann muss ich klar sagen: NIE NIE WIEDER möchte ich sowas mitmachen wie jetzt. Diese Entzugserscheinungen sind schlichtweg der blanke HORROR. Ich versuche das durchzustehen, obwohl ich nicht weiß, wie lange ich dazu in der Lage bin. Euch allen rate ich ab von Paroxetin und wünsche jedem eine Gute Besserung. Liebe Grüße, Sandra

Eingetragen am 15.11.2012 als Datensatz 48899
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Paroxetin
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Paroxetin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1969 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):163 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):84
Geschlecht:weiblich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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  • Roytoitoivor mehr als einem Jahr

    Oha, das ist ja sehr schlimm. Ich nehme seit über 10 Jahren Paroxetin 20mg und habe öfter versucht, es zu reduzieren.
    Wie schon erwähnt wurde, begann bei mir auch das Blitzen und Knacken im Kopf bei nur 15mg. Ich komme einfach nicht mehr von Paroxetin runter. Aber diese Depris und Panikattacken und Angststörungen mit Suizidgedanken möchte ich auch nie mehr wieder erfahren.

 

[]