Paroxetin bei Depression, Angst, Zwangsstörung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
ParoxetinDepression, Angst, Zwangsstörung5 Jahre

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Hallo ihr Lieben.
Hab mich eben hier angemeldet, deshalb bin ich nicht sicher, ob ich das richtige Fenster ausgewählt habe um was reinzuschreiben :)

Eigentlich möchte ich nur mal ein paar Bestätigungen darüber bekommen, dass auch andere Leute gut mit dem Paroxetin zurecht kommen. Man liest ja immer nur schlechtes (bin gerade wieder im google-wahn) und ich denke mir, das kann doch nicht sein.

Mal "kurz" zu mir. Ich bin 28, und habe mit 21 das erste mal diese komische Geschichte bekommen. Hatte einen leichten Tinnitus. Auf den ich mich allerdings so konzentriert hab, dass es mich quasi verrückt gemacht hat. Konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, hatte nur noch Angst, Tränen ohne Ende, schiere Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung usw. Habe eine Psycho-Therapie begonnen, 2mal die Woche für insgesamt etwa 8 Monate. Komplett sinnlos. Habe mich von Termin zu Termin geschleppt und geholfen hat nichts.
Bis dann eine Neurologin bei der ich zufällig war wegen den Ohrgeräuschen, sich mal meine Geschichte angehört hat. Sie hat mir Paroxetin verschrieben. Erst 10mg, dann 20mg.
Was soll ich sagen. ich hatte ja mit nichts dergleichen gerechnet! Scheiße gings mir auf einmal wieder gut. Sogar besser als vor der ganzen Geschichte! Ich war auf einmal der Mensch, der ich eigebltich in mir drin schon immer sein wollte, aber zu schüchtern/unsicher war ihn rauszulassen. Plötzlich war ich mutiger, positiver, hatte nur noch Blödsinn im Kopf, habe gesungen und getanzt im Klassenzimmer. Sprich, dass was ich mich vorher nicht getraut hatte ging plötzlich. Insofern muss ich sagen, hat mich dass Medikament nicht verändert, aber es hat einen cooleren, witzigeren, mutigeren und selbstsicheren Menschen aus mir gemacht.
Und wie das so ist, wurde ich übermütig. Nach nem halben Jahr hab ich die Tabletten von 20 auf 0 abgesetzt. Aber außer bisschen Schwindel und Kribbeln in den Fingern, ab und an bisschen flau, war gar nichts. Und nach ner Woche war auch das letzte Kribbeln vorbei. Was dummerweise noch nicht vorbei war, war meine Angst vor dem Tinnitus. Und nach 4 oder 5 Monaten, gings wieder los. Selbe Symptomatik. Also, wieder zum Arzt, Paroxetin 20 mg olé.
Dann hatte ich tatsächlich 5 Jahre komplett Ruhe! Klar, Liebeskummer und das übliche, aber nichts ernstes. Ich hatte sogar schon vergessen, was eigentlich mein Problem war. Ich wusste nur dass ich irgendwie aus Gewohnheit meine guten-morgen-pille schluckte.
Dazu muss ich sagen, ich hatte quasi null Nebenwirkung. Kein gramm zugenommen. Klar ca 3-5 Kilo, je nach Laune. Aber nachdem man ein halbes Jahr keinen Bissen runterkriegt ist es relativ normal, dass man das was man abgenommen hat wieder zunimmt, sobald der Appetit zuück kehrt.

Also, durch "drängen" von meinem Freund dachte ich, runter auf die 10. Ist doch alles gut. Das blieb es auch. 3-4 Monate lang. Dann erzählt mir plötzlich eine Bekannte, dass sie seit Monaten ganz krasse Ängste hat, Zwangsgedanken, und welche Zwangsgedanken da in ihr lauern. Bäm. Hats mich zerlegt. Panik, Angst, Angst vor ihrer Angst. Könnte ich das auch kriegen? Das volle Programm. 5 Kilo abgenommen in 2 Wochen, nur noch geheult, durchgehend Panik, usw.
Also auf Raten meines Arztes, Paroxetin auf 40mg hochdosieren, um den Spiegel wieder grade zu rücken, dazu Abends 50mg Opipramol, zum Einschlafen. Und wie üblich, nach 4 Wochen gings besser. Und nach 2-3 Monaten hab ich beschlossen, 40 mg, PFT, 20 habens bisher auch getan. Also wieder runter.
Ging auch gut, ne weile. Nach ca 3 Monaten lag ich dann nach Weihnachten im Bett. Und hab mir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen. Die Bekannte mit ihren Problemen, ich mit meinen Problemen. Und zack. Verkrampft sich der Magen und HEY - es geht wieder los! Paar Tage so lala, dann wieder der komplette Absturz. Depression mit allem drum und dran. also bin ich vor ner guten Woche mit dem Paroxetin (nach Absprache) wieder auf 40mg hoch. Dazu wieder Opipramol. Tja, und da bin ich nun. Das Bedürfnis zu heulen hab ich immerhin seit zwei Tagen nicht mehr. Und ich denke nicht mehr stundenlang drüber nach, wie ich mich am besten umbringen könnte. Dann irgendwann mal, wenn das so bleibt. Trotzdem ist da dieses unübersehbare Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Grübeleien. Angst vor der Angst der Bekannten. Angst Zwangsgedanken zu entwickeln. Komischer Magen usw.
Ich hoffe einfach mal, dass das Paroxetin bald seine Wirkung entfaltet. Denn so kann und will ich ja nicht leben. Mache Seit September zusätzlich einmal die Woche VT. Obs was bringt? Weiß ich nicht. Vielleicht insofern, wenns mir gut geht, dass ich Beziehungsprobleme anders angehe, man drüber spricht wie man mit Konflikten umgeht. Aber in schlimmen Zeiten, bringt mir das gar nichts. Da ist mir überhaupt alles egal. Scheiß auf Sport, scheiß auf Sonne, auf alles einfach. Nichts lenkt mich ab und ich denke ich kann das eh nicht.

Mein Psychiater 1 und 2 haben beide gemeint, dass ich vemutlich jemand bin, der auf eine Lebenslange Medikation angweisen ist. Möglicherweise könnte Lithium mir helfen, meinen Zustand zu stabil zu halten. Aber vermutlich immer mit der Zugabe eines ADs.
Mein Psychiater hat auch meine Vermutung bestätigt. Die VT wird mir zwar helfen, bisschen Ordnung in mein Leben zu bringen, aber das AHA-Jetzt-ist-alles-gut-nach-dieser-erkenntnis-erlebnis wird wohl nicht eintreten. Leider bin ich selbst relativ ... naja ... pfiffig nenn ichs mal. Heißt, ich kann mir ja selber verargumentieren dass meine ganze Angst etc keinen Sinn macht, aber das machts auch nicht besser.

Natürlich schwingt da meinerseits jetzt schon eine massive Angst mit. Paroxetin für immer? Geht das? Macht das irgendwann aus meinem Hirn Matsch? Muss ich jetzt die Dosis nur noch steigern?
Wenns überhaupt mal wirkt. Was ich hoffen will. Denn ich hasse hasse hasse hasse hasse diesen Zustand. Der soll verschwinden. Sofort. Für immer.

Wie sind denn eure Erfahrungen? Mit der langzeiteinnahme? Wie steht ihr dazu, solltet ihr ne ähnliche Diagnose bekommen haben? Musstet ihr bei Langzeiteinnahme die Dossis immer wieder steigern oder waren auch mal 10 Jahre auf dem selben Level dabei, wo man auch zwischenzeitlich mal wieder runter konnte?

Absetzerscheinungen machen mir keine Sorge. Wenns denn mal soweit kommen sollte. Nach 5 Jahren 20mg auf 10, war kein Problem. Glaube auch nicht dass nach den 10 auf 5 und 0 viel bei rumgekommen wäre. Und mein gott, dass bisschen schwindel, zittern, übelkeit und kribbeln werd ich schon überleben. gibt schlimmeres. DIESE VERDAMMTE ANGST, zum Beispiel. Ich habe eher Bedenken dass die wieder kommt, immer und immer wieder. Von einer Sekunde auf die nächste.

Also, IRGENDJEMAND?!? :)
Würde mich sehr über Antworten freuen.

Achso. Und sowas wie "hast dus mal mit langen Waldspaziergängen versucht" oder ähnliche super hilfreichen Kommentare möchte ich nicht hören/lesen ;)
Denn wer sowas sagt, der hatte wohl noch nie eine schwere Depression. Das einzige was dir dann nämlich zum Wald einfällt ist, an welchem Baum man sich am besten aufhängen kann.

Eingetragen am 16.01.2013 als Datensatz 50445
Missbrauch melden

Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Paroxetin
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Paroxetin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1984 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):177 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):62
Geschlecht:weiblich

Wie hilfreich ist dieser Erfahrungsbericht?

Bewerten:0xNegative Bewertungen0x Positive Bewertungen

Bewertungsdurchschnitt

 

Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

Sie müssen angemeldet sein um selbst einen Kommentar zu verfassen.
Loggen Sie sich ein, oder registrieren Sie sich hier schnell und kostenlos.

Mitglied werden…

  • Gleichgesinnte kennen lernen
  • Antworten erhalten
  • Unterstützung finden
  • Anderen helfen
  • Wissen weiter geben
  • Umarmt werden und Mut machen
Anmelden

  • Benutzer gelöscht?vor mehr als einem Jahr

    Hey du,
    wie geht es dir inzwischen? ich habe damals vor paar Jahren auch jahrelang Paroxetin genommen.

    Und alles mögliche ausprobiert, aber seit über 1 Jahr wirds nicht besser. Werde wohl wieder zu Paroxetin zurückkehren.

    LG

  • Benutzerbild von kaffeeduft
    kaffeeduftvor mehr als einem Jahr

    sorry! ein ein kleiner punkt mit grossen folgen! es soll heissen:einnahmen der medis nicht absetzen, wenn nicht nötig!

  • Benutzerbild von kaffeeduft
    kaffeeduftvor mehr als einem Jahr

    hallo du liebe,
    ich kann dich und deine situatian im gesamtpaket voll verstehen und mitfühlen. wenn sich eine psysische krankheit manifestiert hat, dann wird man wohl die medikamente ein lebenlang nehmen müssen, denn die nerven vergessen nix. man kann nur lernen damit umzugehen, leichter mit medikamente. ich selber nehme seit 2000 medikamente mit höhen und tiefen. aber immer als gute stütze oder "Krücke". dein verlauf hört sich wirklich so an, als ob du es immer nehmen werden musst, wenn du willst. klar redet man von langzeitschäden usw., aber wir leben jetzt und wissen nicht was morgen ist geschweigedenn in den nächsten jahrzehnten. somit ist es doch naheliegend, für dich JETZT zu sorgen. bei einer dosis zu bleiben wo es einen gut geht, kann ich empfehlen und nicht sich täuschen läßt, von dem tollen momentanen zustand.
    gerade wenn die krankheit manifest bzw. chronisch ist.
    ich musste immer mal absetzen da ich eine vorgeschädigte leber habe. das kann so immer ein halbes jahr sein und mein psysischer zustand verschlimmert sich dann.
    mit dem was deine freundin dir erzählte; an deiner stelle solltest du keine angst haben es auch zu bekommen, sondern alles dafür zu tun es nicht zu bekommen. zwangsgedanken sind für einen katastrophal aber völlig harmlos es ist...so erklärt einfach: ein hilfeschrei der seele. " ich kann nicht mehr" zeigt sie dann anhand von bildern, also purer stress. wer diese hat wird feststellen, dass diese immer mit stress im zusammenhang stehen. damit lernen umzugehen ist aufgabe einer psychosomatischen klinik oder reha. wie übrigens auch angst und panikstörungen um zu verstehen, warum es so und so und doch anders funktioniert. allein das hilft schon total damit umzughen. leider denkt da kaum einer dran. das du nun angst vor deiner freundin hast ist schlecht. normal hilft nur konfrontation um nicht die angst über dich siegen zu lassen. wenn du verstehen würdest warum es so bei ihr ist und bei dir so, dann würdet ihr zusammensitzen und euch darüber unterhalten können und das leicht angespannt aber doch erleichtert. ich empfehle als langzeitpatient, dringend eine rehe oder psychotherapeutische station. einnahmen der medis nicht .
    absetzen wenn es nicht nötig ist. falls du arbeiten gehst, dann gib der reha oder klinik eine chance. die seele wird es dir danken.
    ich weiße darauf hin, dass ich nur beruhend auf eigenen erfahrungen schreibe und keine ärztin bin. alles sind nur empfehlungen! ich wünsch dir alles gute und das die angst nicht mehr dein feind ist sondern eine freundin, denn sie zeigt nur, wie es dir geht.

 

[]