Topamax bei Migräne

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
TopamaxMigräne40 Tage

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Ich habe angefangen mit 25mg Abends und sollte langsam aufdosieren. In der ersten Woche der Einnahme bin ich überall unterwegs eingeschlafen, stieg ständig in die falschen öffentlichen Verkehrsmittel oder verpasste meine Stationen und war demnach überall zu spät. Ebenfalls fühlte ich mich, als hätte mir jemand eine dunkle Tüte über den Kopf gestülpt. Mir war durchgehend extrem schwindelig und obwohl ich das Gefühl hatte normal zu sehen, habe ich trotzdem die Details im Bild überhaupt nicht wahrgenommen (wie Autos). Ich dachte das liegt an den vielen Arztterminen und ich sei übermüdet. In der zweiten Woche war ich terminmässig nicht mehr so ausgelastet und sollte demnach wieder zu 100% arbeiten. Über den Mittag musste ich nach Hause schlafen gehen, sonst wäre ich in der Arbeit eingeschlafen und hätte bestimmt kein Verständnis dafür erhalten. Der Arzt hatte mir gesagt, dass die Nebenwirkungen anfangs sehr stark wären und mit der Zeit abnehmen würden. Nach etwa 2 Wochen dosierte ich also auf 50mg rauf und hoffte die Nebenwirkungen würden mit der Zeit verschwinden, ich wollte schliesslich wissen, ob es gegen meine chronische Migräne hilft. Ich konnte nicht mehr klar denken, nicht nur bei der Arbeit sondern auch bei selbstverständlichen Alltagsaufgaben, wie Einkaufen oder auch einfach nur über die Strasse laufen oder 2 Stationen mit dem Bus fahren, statt 16 bis zur Endstation. Rechnen konnte ich überhaupt nicht mehr, auch einfache Rechnungen wie 5 + 2 waren mir ein unlösbares Rätsel. Trotzdem hielt ich mich daran fest, dass die Nebenwirkungen vielleicht schwinden würden und nahm es weiter. Ich dosierte nach etwa 3,5 Wochen auf 75 mg rauf. Ich bekam schreckliche Bauchkrämpfe davon und wollte die ganze Zeit nur noch schlafen. Mein Orientierungssinn und überhaupt die Fähigkeit mein Gehirn zum Denken zu benutzen und irgendwelche Aufgaben in der Arbeit zu lösen, war nicht mehr zu gebrauchen. Der Versuch meinen Neurologen zu erreichen um ihn wegen des Abdosierens um Rat zu fragen war fehlgeschlagen, also dosierte ich selbst wieder auf 50 mg runter. 2 Tage nahm ich 50 mg, aber die Magenkrämpfe, die ich seit der 75 mg Dosierung hatte, wurden eher schlimmer. Ich war längst überhaupt nicht mehr arbeitsfähig und auch sonst nur ein Häufchen Elend. Da ich meinen Neurologen immernoch nicht erreichen konnte, setzte ich die Dosierung nach 2 Tagen selbstständig auf 25 mg runter, denn es war nicht mehr auszuhalten. Auch das besserte nichts. Schlussendlich erreichte ich meinen Neurologen und konnte nach einer Woche auf 25 mg das Medikament komplett absetzen.
Dank diesem Medikament und meinem erhöhten Schlafbedürfnis und dem ständigen Schwindel ging meine mittlerweile bald 6 jährige Beziehung fast in die Brüche. Ich sprach auch fast nicht mehr, da ich wusste, dass mit meiner Hirnfähigkeit nichts sinnvolles aus mir rauskam und wenn ja, hätte ich die Antwort überhaupt nicht verarbeiten oder verstehen können.
Ich glaube ein Medikament mit solchen Nebenwirkungen hat nicht nur die kurzzeitige Auswirkung von Nebenwirkungen auf den Körper und auch wenn man diese nicht so extrem wahrnimmt wie ich jetzt, muss so etwas starkes, wenn man es langfristig einnimmt, auch sicherlich Langzeitfolgen haben. Ich glaube nicht, dass es das Wert ist, solche Medikamente einzuwerfen wegen Migräne, immerhin ist das eine ausgeprägtere Art Kopfschmerz und nichts lebensbedrohliches, da lohnt es sich nicht sich mit solchem Mist vollzustopfen und den Körper damit kaputt zu machen. Lieber Migräne als Persönlichkeitsverlust und komplette Arbeitsunfähigkeit. Aber vielleicht ist das auch nur meine Erfahrung. Ich hatte das "Vergnügen" 2 Jahre lang Versuchskaninchen für Migränemedikamente zu spielen und hatte danach ein wenig Ruhe und kam besser mit meinem Aspirin klar, als mit jeglichen anderen Medis. Ich habe bisher kein einziges Medikament gegen Migräne vertragen und habe bisher ca. 30 getestet. Alle hatten schreckliche Nebenwirkungen bei mir und überhaupt keine Verbesserung bewirkt. Vielleicht bin ich auch eine unverträgliche Ausnahme und andere Migräniker vertragen die Medikamente gut.
Gewichtsverlust hatte ich übrigens auch, aber das lag wohl weniger an dem Medikament, als an dem, dass ich Mittags statt zu essen schlief und abens ebenfalls. Jedoch war das Hungergefühl komplett abwesend. Empfindungsstörungen hatte ich die ganze Zeit durch, aber die waren nicht so schlimm wie der Rest der Nebenwirkungen. Ebenfalls hatte ich extreme Akne und Schwierigkeiten, mich an Vergangenes zu erinnern. Ich musste auch meist nach der Arbeit weinen, wenn ich nach Hause kam. Da weiss ich jedoch nicht, ob ich das unter Depressionen zählen soll oder einfach unter ein natürliches Gefühl, wenn man sich vorkommt, als könne man nichts Normales mehr zustande kriegen unter dem Einfluss solcher Medikamente und sei einfach nur noch unzurechnungsfähig.
Die Nebenwirkungen sind 4 Tage nach dem Absetzen des Medikaments verschwunden, darunter auch das Problem, sich an vergangene Vorkommnisse zu erinnern.

Eingetragen am 27.06.2013 als Datensatz 54722
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Topamax
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Topiramat

Patientendaten:

Geburtsjahr:1989 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):172 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):72
Geschlecht:weiblich

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