Byetta bei Diabetes mellitus Typ II

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
ByettaDiabetes mellitus Typ II40 Tage

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Etwa 5 Jahre lang war ich mit 3 x 1000 mg Metformin plus 2 x 50mg Galvus (Vildagliptin) ausgekommen, hatte (bei zwei Hauptmahlzeiten am Tag, nämlich um 11 Uhr und um 19 Uhr, nachmittags vielleicht ein Kaffeestückchen) stabile Blutzuckerwerte, einen akzeptablen HBA1c von 5,8 bis 6,8 und konnte (mit etwas Vernunft) essen was ich wollte. Die Nüchternwerte lagen bei moderaten 135 mg/dl. Allerdings trank ich abends regelmäßig etwa einen Liter trockenen Weißwein. Aus Sorge um meine Leber stellte ich das vor etwa 4 Monaten (weitgehend) ab. Schon am darauffolgenden Tag begannen die Zuckerwerte verrückt zu spielen. Nicht selten hatte ich über viele Stunden hinweg mehr als 200 mg/dl, der Spitzenwert lag bei 316. Innerhalb von nur 4 Wochen schnellte der HBA1c auf 7,5 hoch. Offenbar hatte der Alkohol meine Leber ständig blockiert, so dass sie für die morgendliche Zuckerproduktion praktisch ausfiel. Mein Doc empfahl mir Bydureon, aber wegen der Kosten (private Risiko-Krankenversicherung mit jährlich 1800 Euro Selbstbeteiligung) entschied ich mich erst mal für schnell wirkende Insulinspritzen (Apidra Solostar).

Leider wirkten diese nicht! Ich konnte dosieren wie ich wollte (über den Tag hinweg bis zu 40 IE) - die Wirkung war immer nur sehr kurzfristig, d.h. die Zuckerwerte spielten weiterhin verrückt (70 .. 260 mg/dl). Zusätzlich häuften sich fast unbeherrschbare Fressattacken auf Süßes (Schokolade, Pralinen, Kuchen). Zum Glück nahm ich wenigstens nicht zu (120 kg bei 1,99 m Körpergröße), vermutlich weil die Alkohol-Kalorien weggefallen waren. Eine Nüchtern-Messung des C-Peptids ergab ein Ergebnis weit oberhalb des oberen Grenzwertes, d.h. mein Körper produzierte im Übermaß eigenes Insulin. Das erklärte die Wirkungslosigkeit von zusätzlichem Insulin. Ungeachtet der Kosten blieb daher tatsächlich nur noch ein modernerer Wirkstoff wie Exenatide oder Liraglutid, also Bydureon, Byetta oder Victoza.

Da hier im Sanego-Forum bei dem 1 x wöchentlich zu spritzenden Depot-Präparat Bydureon mehrfach von nicht heilenden, stark juckenden Quaddeln an der Einstichstelle berichtet wurde (auch mein Doc meinte, dass dies bei etwa 10 Prozent seiner Patienten auftrete), entschied ich mich für das 2 x täglich zu spritzende Byetta. Zugleich habe ich die (teuren) Galvus-Tabletten abgesetzt, d.h. ich nehme zusätzlich "nur" noch 3 x 1000 mg Metformin. Ich begann mit der üblichen Anfangsdosis von 2 x 5 µg Byetta pro Tag.

Schon 2 Tage später waren die Zuckerwerte vollkommen stabil (90 bis 130 mg/dl) und durch Mahlzeiten wieder gut belastbar, die Fressattacken weitgehend verschwunden und auch das Gewicht ging runter. Endlich konnte ich im Supermarkt wieder ungerührt an den riesigen Regalen mit Süßigkeiten vorbeigehen - das war vorher fast unmöglich! Allerdings spürte ich beim Essen schon bei relativ geringen Mengen, insbesondere bei fetten Speisen und bei größeren Mengen schwer verdaulicher pflanzlicher Bestandteile (z.B. Pilze oder Zwiebeln) sehr schnell ein deutliches Völlegefühl, das mir unmissverständlich klar machte, wann ich aufhören muss. Zum Glück ging dabei aber auch das Verlangen nach größeren Mengen ("Nachschlag") stark zurück, d.h. mir fehlte nichts, wenn ich schon nach der Hälfte einer Portion, wie ich sie früher gewohnt war, aufhörte. Auf diese Weise verlor ich - ohne meine sonstige Lebensweise im geringsten zu ändern (Anti-Sportler, ca. 8 Stunden täglich am PC) etwa 2,5 kg. (120,2 => 117,8 kg).

Nach etwa 2 Wochen ließen diese Wirkungen langsam etwas nach, d.h. die Fressattacken kamen (ansatzweise) wieder, die Zuckermesswerte zeigten gelegentlich wieder höhere Ausschläge (bis 160 mg/dl) und auch das Körpergewicht blieb nach etwa 3 kg Abnahme bei 117 kg "hängen". Erst seit die Dosis (4 Wochen nach der ersten Anwendung) auf 2 x10 µg gesteigert wurde, beobachte ich wieder die volle Wirkung, evtl. sogar etwas stärker als anfangs, und auch das Gewicht geht wieder schön runter; inzwischen habe ich insgesamt 5 Kilo runter.

Hinsichtlich Völlegefühl, (eingeschränkter) Fettverdauung und hieraus resultierender Gewichtsreduktion empfinde ich Byetta übrigens durchaus vergleichbar mit dem (ebenfalls nicht gerade billigen) Abnehmpräparat Xenical (habe ich vor etwa 10 Jahren über mehrere Monate hinweg probiert). Byetta liefert also für seinen Preis gleich zwei sehr nützliche Effekte.

Das 2 x tägliche Spritzen tut überhaupt nicht weh (das war früher meine größte Sorge). Nur wenn ich zufällig ein Blutgefäß treffe (dann tritt nach dem Herausziehen der kurzen Nadel ein Blutstropfen aus) muss ich mit einem Finger etwa 2 Minuten auf die Einstichstelle drücken um einen hässlichen Bluterguss zu vermeiden (das war auch bei den Insulinspritzen so).

Nur eines muss man beachten: Man muss mindestens eine Stunde vor einer Hauptmahlzeit spritzen! Wenn die Zeitspanne zu kurz war oder wenn man womöglich erst nach einer Mahlzeit spritzt, isst man (aus Gewohnheit und vor allem aus Freude am Essen) zuviel und ist anschließend - womöglich sogar nachts - stundenlang hilflos einem übermäßigen Völle- und Übelkeits-Gefühl ausgeliefert - eine ziemlich verzweifelte Situation! Im Gegensatz zu Bydureon hat aber Byetta den Vorteil, dass man es vor besonderen Anlässen, z.B. eine große Geburtstagsfeier (bei der man nicht zusehen möchte, wie die Anderen alle schlemmen ...) auch mal weglassen kann. Und selbst dann bleiben (bei mir) die anschließend gemessenen Zuckerwerte weitgehend im Rahmen (max 140 mg/dl).

Byetta ist für mich das beste Diabetes-Präparat, das ich bisher kenne. Trotz der hohen Kosten (ca. 1200 Euro / Jahr) ist es sein Geld allemal wert. Ich kann es nur empfehlen.

Eingetragen am 07.03.2014 als Datensatz 59938
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

,

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Byetta
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Exenatid

Patientendaten:

Geburtsjahr:1950 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):199 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):115
Geschlecht:männlich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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