Mirtazapin bei Depression mit Schlafstörung / Angststörung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
MirtazapinDepression mit Schlafstörung / Angststörung6 Wochen

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Mir wurde vor 6 Wochen wegen einer schweren Depression mit Schlafstörung und Angststörung 30 mg Mirtazapin verschrieben. Ich hatte schon öfter depressive Phasen, habe mich aber noch nie behandeln lassen. Nach dem Lesen der Packungsbeilage war ich erst mal erleichtert, wie wenig Nebenwirkungen dieses Medikament hat. Die meisten Nebenwirkungen decken sich ohnehin mit meinen Krankheitssymptomen, von daher haben die mich nicht abgeschreckt. Bei der Gewichtszunahme war ich mir sicher, dass die mich nicht betreffen wird, da ich eine solche niemals zulassen würde. Dieses Problem hatte ich allerdings unterschätzt... Die erste Tablette hat mich nach kurzer Zeit sehr müde gemacht und ich hatte beim Einschlafen angenehme Halluzinationen. Ich habe 15 Stunden geschlafen und war am darauffolgenden Tag nie richtig wach. In diesem Dämmerzustand habe ich die nächsten drei Wochen verbracht und es war eine Erlösung für mich, da ich zuvor pro Nacht vielleicht noch zwei Stunden Schlaf bekommen habe. Ich hatte nach der ersten Nacht zwar keine Halluzinationen mehr, konnte aber wunderbar schlafen und hatte intensive Träume. Am Tag war ich meistens müde, antriebslos und verwirrt, aber das war mir egal, ich wollte wegen der Depression sowieso nur noch schlafen. Was ich festgestellt habe ist, dass ich oft etwas gereizt reagierte, was überhaupt nicht zu mir passt. Zudem hatte ich immer einen leichten Druck im Kopf, ein etwas taubes Gefühl im Mund und ich sah und sehe immer noch seltsame Umrisse bei allem, was ich anschaue. Nach drei Wochen hat die antidepressive Wirkung eingesetzt, seither geht es mir von Tag zu Tag besser und ich habe auch wieder Antrieb, rede wieder, treffe Freunde, mache Musik, Sport und sogar Pläne für die Zukunft. Ich kann wieder klar denken und mich konzentrieren, und zeige auch wieder Interesse am Weltgeschehen. Nach dem Aufstehen fühle ich mich immer noch etwas gedämpft, aber auch dieses Morgentief wird von Tag zu Tag weniger. Ich habe noch Symptome, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie noch von der Depression kommen oder ob es Nebenwirkungen sind: Herzrasen, Zittern vor allem der Hände, Schwindel, manchmal noch die extreme innere Unruhe, Panikattacken, Engegefühl in der Brust, Atemnot, Übelkeit und mir wird neuerdings öfters schwarz vor den Augen und ich sehe Sternchen. Möglicherweise ist mein Blutdruck in den Keller gesunken, ich bin mal vorsorglich mit Hausmittelchen am Gegensteuer geben. Die Ängstlichkeit ist dank Mirtazapin aber zurückgegangen und ich bin insgesamt gelassener geworden. Alkohol brauche ich weniger, vertrage ihn aber immer noch gut. Appetitsteigerung konnte ich keine feststellen, aber mein Problem ist ja auch eher das Gegenteil davon. Zur Gewichtszunahme kann ich sagen: ich habe nach zwei Wochen Mirtazapineinnahme mit Schrecken festgestellt, dass ich, obwohl sich mein Essverhalten nicht geändert hat, zwei Kilo zugenommen habe. Ich wollte diese unliebsamen Kilos wieder loswerden, musste mich aber gewaltig anstrengen um dies zu erreichen, was sonst überhaupt nicht der Fall ist. Ich kann normalerweise essen, was ich will und nehme nicht zu, wenn es mal weniger ist oder ich eine Nacht durchgetanzt habe, fehlen mir am nächsten Tag zwei bis drei Kilos. Inzwischen habe ich mein Gewicht im Griff, ich musste dazu aber meine Essgewohnheiten radikal umstellen. Ich lebe praktisch nur noch von Obst und Gemüse! Nur zum Frühstück gönne ich mir zum Obst ein Brötchen mit Käse, manchmal, wenn mein Gewicht zu tief ist, einen kalorienhaltigen Bananen-Milchshake dazu. Zusätzlich trinke ich entwässernde Tees, dazu viel stilles Wasser. Ich kann diese Diät nur weiterempfehlen, auch wenn mir bewusst ist, dass dazu sehr viel Disziplin nötig ist, die vielleicht nicht jeder so leicht aufbringen kann wie ich. Meiner Psyche tut es gut, mich um meine Gesundheit und Schönheit zu kümmern. Während der Depression habe ich mich nur noch gehenlassen, weil mir alles gleichgültig war und ich überhaupt keine Kraft mehr hatte. Einschlafen geht inzwischen nicht mehr so gut wie am Anfang, aber immer noch gut genug für mich. Mein Arzt meint, Dosis auf 45 mg erhöhen, damit ich besser einschlafen kann und die verbliebenen Symtome verschwinden. Ich bin aber skeptisch, da ich mit meinem 44 kg eher das Körpergewicht eines Kindes habe als das eines erwachsenen Menschen und nicht weiss, ob ich eine so hohe Dosis vertrage. Zudem habe ich keinen Leidensdruck mehr. Die paar Problemchen sind nichts im Vergleich zu vorher. Alles in allem kann ich sagen, dass Mirtazapin mein Leben wieder lebenswert gemacht hat, und die paar Nebenwirkungen nehme ich dafür gerne in Kauf. Es braucht einfach Geduld und auch Eigeninitiative.

Eingetragen am 15.01.2015 als Datensatz 65860
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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Mirtazapin
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Mirtazapin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1977 
Größe (cm):164 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):44
Geschlecht:weiblich

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