Das Medikament ist objektiv eine Sensation, subjektiv eine Destruktion des Geistes und Körpers.

Etwa 10 Jahre wurde ADHS in etwas stärkerer Ausprägung bei mir durch Methylphenidat behandelt. Hab im Zuge dessen die meisten Hersteller durch und auch die verschiedenen Formen der Verabreichung bzgl. retardiert etcpp.
Auf der einen Seite denke ich ich hätte es nie ohne geschafft, besonders am Anfang (Grundschule u. 5/6/7 Klasse Gymnasium), heute vor dem Abitur zu stehen. Es hilft ja tatsächlich seine "hauseigenen" Fähigkeiten gezielt zum Einsatz zu bringen, was grade bei vielen hochbegabten AD(H)S'lern ein enormer Verlust wäre. Aber diese Nebenwirkungen... Nicht die körperlichen, die waren bei mir nicht schlimm außer Kopfschmerzen, appetitmangel usw., sonder viel mehr die psychischen. Wenn der Wirkstoff aufgehört hatte zu wirken habe ich es meiner Mutter einmal mit „Ich glaube ich werde nie wieder glücklich" beschrieben. Damals war ich 9. Ich bin mir nicht sicher für wen diese Aussage schlimmer war.. :(
Zwar war dieser Zustand der "leichten Depression" zwar nur temporär für Ca 2-4 Stunden nach der Wirkung, aber es war die Hölle es wieder und wieder zu durchlaufen. Ich war wie eine stumme Marionette die vor sich hinvegetiert ist. Ich fühlte mich wie gefangen in einem Körper der es mir nicht erlaubt meinem lebhaften Geist nachzukommen (nicht nur nach der Wirkung!). Letzt endlich habe ich in der Zeit viel verloren und geopfert um heute da zu stehen wo ich bin und so schäbig sich das auch anhört, ich bedauere es nicht! Was bringen mir 9 lustige Kinderjahre wenn ich dann keinen Schulabschluss habe?
Alles in allem gehen die Vor- und Nachteile mächtig auseinander und man muss das ganze denke ich mit sich selbst ausmachen. Ich würde meinem eigenen Kind nur bei aller aller größter Not solche einer Therapie unterziehen.