Cipralex bei 1.Burnout, 2.Postraumatische Belastungsstörung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
Cipralex1.Burnout, 2.Postraumatische Belastungsstörung-

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

ich befinde mich derzeit in der 5. Woche der 2. Absetzphase von Cipralex.
Indikation 1.:
Ich habe das Medikament zum ersten mal ab dem Herbst 2008 wg., sagen wir mal so ganz allgemein, "Burn out" auf eigenen Wunsch (nachdem meine Tochter mit dem Medikament recht gute Erfahrung gemacht hat) nach einhergehender Untersuchung bei einer Psychiaterin eingenommen. 10 mg einschleichend über 1 Woche.
Ich muss sagen, dass das Medikament mir damals (nach Anfangsschwierigkeiten, wie Schwindel, Konzentrationsstörung etc.) im Endeffekt sehr gut getan hat.
Ich wurde viel mutiger, in eigener aber auch gemeinschaftlicher Sache durchsetzungsfähig, ohne dabei über Leichen zu gehen (das hätte ich ich so und so nicht geschafft, das bin ich nunmal nicht). Aber ganz im Gegenteil, durch mein gesteigertes Selbstbewusstsein und gefühlte Unverletzbarkeit habe ich es locker geschafft, selbst zum Erfolg zu kommen und nur so nebenbei auch noch andere auf ihrem Weg positiv zu beeinflussen, sie aufzumuntern, zu unterstützen. Die Wirkung war also sowohl im persönlichen als auch im sozialen Sinne für ALLE positiv und sinnvoll.

Ich habe damals, im Frühjahr 2010, nach 1,5 jähriger Cipralex-Einnahme,(bis daher alleinerziehende Mutter von 2 teilweise erwachsenen Töchter) einen Mann kennengelernt. Ich hatte dann das Gefühl, dass ich das Medikament nicht mehr bräuchte, weil ich mich ab da in der Beziehung persönlich gut unterstützt und geborgen fühlen konnte. Wie auch immer es danach gekommen ist, ist jetzt nicht von Bedeutung. Ich habe jedenfalls angefangen, Cipralex abzusetzen. Zuerst für einige Wochen auf die Hälfte reduziert und dann nach einiger Zeit abgesetzt. Ich hatte zwar Schwindelgefühle, Probleme mit der Konzentration, fühlte mich (vermutlich auch auf Grund der wackligen "Beziehung" ) verletzbarer und meine Stress- und Schmerztoleranz wurde niedriger. Ich habe aber diese Zeit recht gut überstanden, wahrscheinlich nicht zuletzt auf Grund der Unterstützung von meinen Arbeitskollegen und meinen Töchtern. Ich habe mir damals aber trotzdem vorgenommen, NIE wieder Cipralex oder andere Psychopharmarka einzunehmen und zwar ganz speziell wegen der Absetzerscheiningen.

Es kam aber anders.
Indikation 2.: Ich musste ab Herbst 2013 auf Anraten meiner Psychiaterin (subtil: Anwältin, Staatsanwältin, Richterin) auf Grund einer Diagnose "Posttraumatische Belastungsstörung") irgendein Medikament einnehmen und eine langzeittherapie absolvieren. Ich wollte es eigentlich nicht, aber es musste sein. Cipralex kannte ich bereits, somit willigte ich ein. Die langfristige Gesprächstherapie, welche noch immer läuft, tut mir sehr gut. Mit einer geschulten Person über alles unzensiert reden zu können, tut wirklich gut.
Cipralex habe ich dann, wie zuvor gehandhabt einschleichen lassen und täglich beim Frühstück brav eingenommen. Irgendwann hat es tatsächlich wieder gewirkt. Ich wurde gelassen aber gleichzeitig gefühlslos und ein bisschen apathisch. Und ich wurde während der ganzen Zeit der Einnahme laufend das Gefühl nicht los, dass ich es jetzt eigentlich nicht bräuchte. Diesmal hat das Medikament mich eher geschwächt, mich kraftlos, unnötig tolerant, verstädnisvoll und nachsichtig gemacht. In dieser meiner Lebensphase, wo ich mit grundlosen Beschuldigungen von mehreren Seiten zu kämpfen hatte und ich eigentlich mehr eigene Energie und Kraft gebraucht hätte, um selbst gegen alles ankämpfen zu können. wurde ich nur geschwächt. Verständnisvolle, vor-urteilfreie, helfende soziale Kontakte (was ich teilweise auch hatte) hätten wahrscheinlich auch gereicht. Aber wenn die Justiz es so will, dass die unerträglichen Belastungen und (sozialen) Schmerzen des Opfers nachweislich, dh. Attestausstellungen und Therapieempfehlungen vom Facharzt vorliegen müssen, dann kann man nun mal nicht anders, als sich zu fügen.
Ich hatte aber vor einigen Monaten den Wunsch, mich von dieser Medikamentenabhängigkeit endlich loslösen zu wollen. Ich habe zuerst 2 Monate lang nur die Hälfte von Cipralex eingenommen und genau vor 5 Wochen die Einnahme abgesetzt.
Und jetzt komm's:
Die ersten 2 Wochen waren recht gemütlich. Ich war sogar, nach Rückmeldung meiner Töchter recht high bzw. ungewohnt euphorisch. Nach 2 Wochen wurde ich eher depressiv und zurückgezogen mit euphorischen Episoden. Ich hatte in der 3. Woche ein 3-tägiges Seminar mit psychologischem Thema. Ich wurde dadurch und wahrscheinlich in der Kombination derart "krank". Mir hat alles weh getan, ich hatte das Gefühl, dass ich unter Drogen stehe bzw. dauerbesoffen bin. Ich war nur froh, dass ich mir 2 Wochen Urlaub genommen hatte, sonst hätte ich mich krank melden müssen. Ein schreckliches Gefühl. Ich bin, obwohl es mir von Tag zu Tag besser geht, weiterhin benommen, unkonzentriert, geistig und körperlich nicht so belastungsfähig, wie ich es sonst immer bin. Ich habe meine sozialen Kontakte auf das Mindeste reduziert, weil ich mich momentan nicht in der Lage fühle, mich auf die Probleme anderer Menschen (außer in meinem Beruf als AMS-Mitarbeiterin in Österreich) einzulassen. Und ich will über meine hoffentlich für immer vergangenen Probleme mit niemand mehr reden wollen. Das wird zwar einige meiner sozialen Kontakte kosten, ist aber für mich momentan auch nicht von Bedeuteung. Zumindest denke ich jetzt so und hoffe, das es nicht nur die Absetzerscheinungen von Cipralex sind (???). Eine dauerhafte soziale Abgrenzung wäre nämlich auch nicht Lösung der Sache, oder?

Resümee Cipralex: und Ein tolles Medikament aber nur zur einmaligen Einnahme geeignet.
Ich bin keine Expertin aber ich gehe davon aus, dass die positive Wirkung von Cipralex sich nur 1x einsetzen kann. Der Körper merkt sich offenbar die ersten Impulse und handelt danach.
Ich, als ehemelige "Konsumentin" empfehle ich daher, Cipralex nicht wiederholt einzusetzen.

Eingetragen am 17.05.2015 als Datensatz 67859
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

,

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Cipralex
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Escitalopram

Patientendaten:

Geburtsjahr:1957 
Größe (cm):165 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):72
Geschlecht:-

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