Frauengesundheit – Gender Medicine

Frauengesundheit – Gender Medicine

Frauen und Mädchen unterscheiden sich von Männern und Jungen nicht allein durch ihren Chromosomensatz bzw. durch ihre Geschlechtsmerkmale. Mehr und mehr setzt sich auch in der Medizin die Erkenntnis durch, dass Frauen und Männer unterschiedlich „ticken“ – in psychischer und in physischer Beziehung, ausgedrückt durch unterschiedliches Erleben der eigenen Reife und allgemeiner Lebensphasen bis hin zu unterschiedlicher Wahrnehmung organischer Krankheitssymptome. Klar, dass auch beim Arzt der Blick auf die Sorgen und Nöte von Frauen und Mädchen ein anderer sein muss als bei Männern und Jungen. Gender Medicine (deutsch: Geschlechtsspezifische Medizin) ist die internationale Fachbezeichnung für Humanmedizin unter einer geschlechtsspezifischen Betrachtungsweise in der Erforschung und Behandlung von Krankheiten. So ist etwa seit längerem bekannt, dass Frauen im Vergleich zu Männern aufgrund einer stärkeren Immunantwort auch stärkere Entzündungsreaktionen aufweisen, im Zusammenhang damit stehen auch Autoimmunerkrankungen, von denen wiederum Männer prozentual geringer betroffen sind. Registriert bzw. behandelt werden Frauen häufiger als Männer beispielsweise wegen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Männer häufiger wegen Suchterkrankungen, insbesondere Alkoholabhängigkeit.

Auch in der Krankheitsprävention gelten unterschiedliche Regeln: Deutlich früher als Männer sollten Frauen sich regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen unterziehen. Experten raten zu folgendem Vorgehen:

Impfungen gegen Muttermundkrebs (Zervixkarzinom) zwischen 9. und 14. Lebensjahr (vor dem ersten Geschlechtsverkehr)
Krebsvorsorge der Genitalorgane regelmäßig ab dem 20. Lebensjahr
Krebsvorsorge der Brust ab dem 30. Lebensjahr
Mammographie (Röntgendiagnostik der Brust) alle 2 Jahre ab dem 50 Lebensjahr
Hautkrebsscreening ab dem 35. Lebensjahr
Vorsorge-Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr

In Deutschland gehören Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zur täglichen Routine aller Gynäkologen, Gastroenterologen und Allgemeinmediziner. In individuellen Fällen empfehlen sie Ihren Patienten genetische Untersuchungen zur weiteren Bestimmung gewisser Krebsentstehungsrisiken („präventive Genetik“).

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Arzt

Die ist ein Experten-Beitrag von:
Dr. med. Frank BätjeDr. med. Frank Bätje
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