TOTALE LAPAROSKOPISCHE HYSTEREKTOMIE (TLH) (Gebärmutterentfernung mittels Bauchspiegelung)

Den Artikel finden Sie auch auf der Homepage des Ethianums Heidelberg.

 

DIE OPERATIONSMETHODE
Die minimal invasive Entfernung der Gebärmutter per Bauchspiegelung ist eine schnelle,
unkomplizierte und sichere Methode. Infrage kommen Patientinnen mit ausgeprägter
Blutungsstörung, Muskelknoten (Myom), anderen gutartigen oder auch bösartigen Veränderungen der
Gebärmutter. Zudem muss die Familienplanung abgeschlossen sein.
Bei diesem Eingriff wird die Gebärmutter durch die  Scheide mit einem Instrument (Manipulator)
fixiert und durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) von der Scheide und dem umliegenden
Gewebe abgetrennt. Je nach Größe der Gebärmutter kann diese dann durch die Scheide
herausgezogen oder mit einem Spezialinstrument (Morcellator) in kleinere Fragmente zerteilt und
somit ohne größeren Bauchschnitt („durch das Schlüsselloch“) entfernt werden. Die Scheide wird
dann am oberen Ende (also dort, wo sich die Gebärmutter befand) mit einer Naht verschlossen.
Der verwendete Faden löst sich auf und muss nicht entfernt werden.
Durch die minimal invasive Technik ist die Operation für die Patientin besonders schonend. Die
Operationszeit ist meist kürzer verglichen mit einer Entfernung über einen Bauchschnitt, der Blutverlust
geringer und es tritt nach der Operation seltener Fieber auf. Üblicherweise beträgt der
Klinikaufenthalt nur 2-4 Tage. Sie werden schnell  wieder fit sein. Geschlechtsverkehr wird aber
erst nach vollständiger Abheilung (also erst nach etwa 8-12 Wochen) empfohlen.


NACH DER OPERATION
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert üblicherweise zwischen 60 und 90 Minuten. Die Patientin
erhält kurz vor der Operation einmalig ein Antibiotikum um die Gefahr einer Infektion zu
minimieren. Anschließend wird sie im Aufwachraum überwacht bis sichergestellt ist, dass der
Kreislauf stabil ist und die Narkose gut vertragen wurde.

Sie dürfen nach der Operation Essen und Trinken und sollten möglichst noch am Operationstag
aufstehen. Während der Operation wird ein Blasenkatheter in die Harnblase gelegt, damit die Harnblase leer ist und das Operationsgebiet nicht beeinträchtigt. Je nach Operationsdauer ist es möglich, dass der Blasenkatheter auch nach der Operation belassen wird. Sobald Sie aufstehen können (mobilisiert worden sind), wird dieser Katheter aber entfernt.
Am ersten Tag nach der Operation werden die Pflaster auf den Hautschnitten entfernt. Die kleinen
Wunden heilen am besten an der Luft. Die Fäden sollen dann nach 7-10 Tagen durch den Haus-
oder Frauenarzt entfernt werden.
 

ENTLASSUNG
Der Zeitpunkt der Entlassung wird gemeinsam mit der Patientin festgelegt. Sobald Sie sich beschwerdefrei
fühlt und medizinisch nichts dagegen spricht, kann das Krankenhaus verlassen werden. Vor der
Entlassung wird routinemäßig eine Ultraschalluntersuchung der Nieren durchgeführt, um eine
Verletzung der Harnleiter (Verbindung zwischen Niere und Blase) bei der Operation
auszuschließen.
Der Frauenarzt oder  ggf. auch Hausarzt sollte zur Entfernung des Nahtmaterials nach 7-10 Tagen aufgesucht werden.
 

WIE MUSS ICH MICH NACH DER OPERATION VERHALTEN?
Da bei der Operation keine ausgedehnten Verletzungen entstehen (weder an der Haut, noch im
Bauchraum), müssen keine besonderen Verhaltensweisen eingehalten werden. Sie sollten sich
zunächst etwas schonen, können sich aber beispielsweise schon nach etwa vier Wochen wieder
sportlich betätigen. Das Heben schwerer Gegenstände sollte bis zur vollständigen Verheilung der
Wunden unterbleiben (ca. 8-12 Wochen nach der Operation).


RISIKEN
Größere Risiken und Langzeitkomplikationen sind äußerst selten. Häufig treten nach der Operation
Schulterschmerzen auf. Diese sind üblicherweise nicht ausgeprägt und können gut mit einfachen
Schmerzmitteln behandelt werden. Die Schmerzen entstehen durch das Einbringen von
Kohlendioxid (CO2) in den Bauchraum und die Reizung sensibler Nerven in dieser Körperregion.
Die Gefahr einer Infektion wird durch die einmaligeAntibiotikumgabe auf ein Minimum reduziert.


ALLGEMEINE HINWEISE
Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie zum Beispiel Aspirin oder Marcumar,
sollten mindestens 10 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Sprechen Sie sich hierzu bitte mit
Ihrem behandelnden Arzt bzw. Hausarzt ab. Im Falle  von Marcumar muss eine Umstellung auf
Heparin erfolgen. Sie sollten am Vortag der Operation ab 22 Uhr nicht mehr Essen. Bis 2 Stunden
vor der Narkose dürfen Sie noch klare Flüssigkeitenzu sich nehmen (also Wasser, Kaffee ohne
Milch etc.).

Diese Informationen kann natürlich kein ärztliches Beratungsgespräch und keine individuelle
Risikoaufklärung ersetzen. Sie können sie aber zur Grundlage für das ärztliche Aufklärungsgespräch verwenden.

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Arzt

Die ist ein Experten-Beitrag von:
Prof. Dr. med. Amadeus Hornemann, MPHProf. Dr. med. Amadeus Hornemann, MPH
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