LAPAROSKOPISCHE KOLPOSAKROPEXIE / ZERVIKOSAKROPEXIE 
(Minimal invasive Fixierung der Scheide / des Gebärmutterhalses bei Scheidensenkung)

veröffentlicht am 30.07.2016

Diesen Beitrag finden Sie auch als PDF auf der Homepage des Ethianums unter www.ethianum.de

 

DIE OPERATIONSMETHODE

Die minimal invasive Fixierung der Scheide bzw. des Gebärmutterhalses (falls noch vorhanden) bei einer Senkungsproblematik ist eine schnelle, vielfach bewährte und sichere Methode zur Stabilisierung der Scheide. Das Verfahren ist geeignet für Patientinnen, bei welchen eine Gebärmutterentfernung mit oder ohne Erhalt des Gebärmutterhalses (Zervix) erfolgt ist und bei denen es zu einer Senkung der Scheide gekommen ist. (Sollte bei Ihnen der Gebärmutterhals bei der Gebärmutterentfernung belassen worden sein, kann der Eingriff genauso durchgeführt werden.) Selbst wenn Sie noch Ihre vollständige Gebärmutter haben und diese erhalten möchten, kann der Eingriff ohne Entfernung derselben erfolgen. Eine Kombination aus minimal invasiver Gebärmutterentfernung und der Fixierung der Scheide wäre ebenfalls möglich. In einem solchen Fall wäre eine Gebärmutterentfernung mit Belassung des Gebärmutterhalses (laparoskopische suprazervikale Hysterektomie) für den Erfolg der Operation am besten. Voraussetzung dafür ist ein aktuell unauffälliger Krebsvorsorgeabstrich des Gebärmutterhalses.

Bei der minimal invasiven Fixierung der Scheide wird diese mit einem weichen netzartigen Kunststoffband am Kreuzbein (Os sacrum) fixiert. Dazu wird das Bauchfell (Peritoneum) zwischen Scheide und Kreuzbein eröffnet. Das Scheidenende oder der verbliebene Gebärmutterhals wird sicher identifiziert und das Netz daran befestigt. Anschließend wird das Netz ohne Spannung am Kreubein fixiert und das Bauchfell darüber verschlossen.

Durch die minimal invasive Technik ist die Operation für Sie besonders schonend. Die Operationszeit hängt von den anatomischen Verhältnissen und von eventuellen Narben von vorherigen Operationen ab. Sie dauert ca. zwei Stunden. Üblicherweise beträgt der anschließende Klinikaufenthalt 1-2 Tage.

Sollte bei Ihnen zusätzlich zur Senkung der Scheide eine Inkontinenzproblematik (unwillkürlicher Urinverlust) vorliegen empfehlen wir ein sogenanntes „zweizeitiges“ Vorgehen. Da sich diese Beschwerden oft bereits durch den oben beschriebenen Eingriff deutlich bessern und möglicherweise ganz verschwinden, sollte nach der Operation die komplette Heilung abgewartet werden. Ist dann immer noch ein Problem vorhanden, ist dies möglicherweise medikamentös, mit Physiotherapie oder durch einen weiteren kleinen Eingriff zu therapieren.

NACH DER OPERATION

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert üblicherweise zwischen 60 und 120 Minuten. Sie erhalten kurz vor der Operation einmalig ein Antibiotikum, um die Gefahr einer Infektion zu minimieren. Anschließend werden Sie im Aufwachraum überwacht bis sichergestellt ist, dass Ihr Kreislauf stabil ist und Sie die Narkose gut vertragen haben. Dann werden Sie wieder in Ihr Zimmer auf Station gebracht.

Sie dürfen nach der Operation Essen und Trinken und sollten möglichst noch am Operationstag aufstehen. Je nach Operationsdauer ist es möglich, dass ein Blasenkatheter auch nach der Operation belassen wird. Sobald Sie aufstehen können (mobilisiert worden sind), wird dieser Katheter aber entfernt.

Am ersten Tag nach der Operation werden die Pflaster auf den Hautschnitten entfernt. Die kleinen Wunden heilen am besten an der Luft. Die Fäden sollen dann nach 7-10 Tagen durch den Haus- oder Frauenarzt entfernt werden.

ENTLASSUNG

Sie sollten nach der Operation mindestens eine Nacht in unserer Klinik überwacht werden. Der Zeitpunkt der Entlassung wird gemeinsam mit Ihnen festgelegt. Sobald Sie sich beschwerdefrei fühlen und medizinisch nichts dagegen spricht, können Sie das Krankenhaus verlassen.

Sie erhalten einen vorläufigen Entlassungsbrief, den Sie Ihrem Frauenarzt bei der nächsten Vorstellung übergeben sollten. Den Frauen- oder ggf. Hausarzt sollten Sie zur Entfernung des Nahtmaterials nach 7-10 Tagen aufsuchen.

WIE MUSS ICH MICH NACH DER OPERATION VERHALTEN?

Da bei der Operation keine ausgedehnten Verletzungen entstehen (weder an der Haut, noch im Bauchraum), müssen keine besonderen Verhaltensweisen eingehalten werden. Sie sollten sich dennoch zunächst etwas schonen, können sich aber beispielsweise schon nach vier Wochen wieder sportlich betätigen. Das Heben besonders schwerer Gegenstände (>10kg) sollte bis zur vollständigen Verheilung der Wunden unterbleiben (ca. 8 Wochen nach der Operation).

RISIKEN

Über die Risiken werden Sie im Rahmen des Aufklärungsgesprächs und mit einem detaillierten Aufklärungsbogen ausführlich informiert. Größere Risiken und Langzeitkomplikationen sind äußerst selten. Häufig treten nach der Operation Schulterschmerzen auf. Diese sind üblicherweise nicht ausgeprägt und können gut mit einfachen Schmerzmitteln behandelt werden. Die Schmerzen entstehen durch das Einbringen von Kohlendioxid-Gas (CO2) in den Bauchraum und durch eine Reizung sensibler Nerven in dieser Körperregion. Die Gefahr einer Infektion wird durch die einmalige Antibiotikumgabe auf ein Minimum reduziert.

ALLGEMEINE HINWEISE

Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie zum Beispiel Aspirin oder Marcumar, sollten mindestens 10 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Auch das Diabetesmedikament „Metformin“ muss 48 Stunden vor der Operation abgesetzt werden. Sprechen Sie sich hierzu bitte mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Hausarzt ab. Im Falle von Marcumar muss eine Umstellung auf ein Heparin-Präparat erfolgen. Sie sollten am Vortag der Operation ab 22 Uhr nicht mehr Essen. Bis 2 Stunden vor der Narkose dürfen Sie noch klare Flüssigkeiten zu sich nehmen (also Wasser, Kaffee ohne Milch etc.).

 

 

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