Was ist Meningitis
Bakterien lösen die schwereren und komplikationsreicheren
Entzündungen der Hirnhaut aus. Die durch Viren, Pilze und Zecken verursachten Formen der Meningitis verlaufen in der Regel milder.
Wird eine bakterielle Meningitis nicht umgehend ärztlich behandelt, kann sie zum Tode führen! Erschwerend kommt hinzu, dass die typischen Symptome einer Meningitis wie Nackensteife, hohes Fieber, starke Kopfschmerzen bei Kleinkindern und Senioren nicht unbedingt auftreten müssen.
Durch Impfungen wird ein Schutz gegen die häufigsten Erreger der Meningitis aufgebaut, dazu gehören die Bakterien Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken und Pneumokokken. Auch gegen die durch Viren verursachte und von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Impfung möglich.
Meningitis Ursachen
Nicht nur durch eine bakterielle oder virale Infektion kann eine Meningitis hervorgerufen werden, sondern eine Infektion kann auch über den Blutstrom aus einer nahe gelegenen Infektionsquelle wie zum Beispiel einer Ohrenentzündung (Otitis media), einer Entzündungen im Nasen-Nebenhöhlenbereich (Sinusitis) oder durch eine Kopfverletzung ins Gehirn gelangen.
Die Hirnhäute können also auf folgenden Wegen erreicht werden:
- per continuitatem, also auf direktem Wege bei intakten Hirnhäuten von den Schleimhäuten des Mittelohrs oder des Nasenrachens
- durch Keimaszension, also durch Aufsteigen der Keime. Dies kann beim Schädel-Hirn-Trauma oder bei Wirbelsäulenverletzungen mit Liquorfistel (einer Verbindung zum Hirnwasser) passieren
- hämatogen, das heißt über den Blutweg
Der Weg über die Blutbahn ist die häufigste Form. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachenraumes voraus. Dort lagern sich bestimmte Eiweißstoffe an die Erreger an und schützen ihn vor den Angriffen unseres Immunsystems. Andere Erreger verändern die Nasenschleimhaut, machen ihre Barrierefunktion durchlässig, so dass die keime von dort in die Blutbahn gelangen. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Viele kleine Blutgefäße in der weichen Hirnhaut (Pia mater) lassen die Erreger in den Raum eindringen, in dem die Gehirnflüssigkeit (Liquor) entsteht. Hier kommt es dann zu einer Entzündungsreaktion.
Bakterielle Erreger
Eine von
Meningokokken (Neisseria meningitidis) verursachte Meningitis geht mit charakteristischen lila-rötlichen punktförmigen Flächen auf der Haut einher. Eine Meningokokken-Meningitis kann sich epidemieartig durch Tröpfcheninfektion ausbreiten. Eine Erkrankung mit Meningokokken-Meningitis und der Tod infolge dieser Meningitis sind in Deutschland meldepflichtig!
Meningokokken kommen auch bei gesunden Menschen im Nasen- und Rachenraum vor, verursachen aber keine Beschwerden. Rund zehn Prozent der Deutschen tragen den Erreger in sich und können ihn somit an andere Menschen weitergeben, die dann unter Umständen an einer Hirnhautentzündung erkranken. Warum die Meningokokken bei einigen Menschen Meningitis auslösen und bei anderen nicht, ist noch unklar. Fest steht aber, dass die Immunabwehr eine große Rolle dabei spielt, die Bakterien in Schach zu halten.
Die Ansteckung mit Meningokokken erfolgt über Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Küssen oder durch das Benutzen desselben Geschirrs oder derselben Handtücher. Seltener entsteht die Meningitis durch das Einwandern der Bakterien aus infizierten Nasen-Nebenhöhlen oder infolge einer Mittelohrentzündung. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei einer Infektion mit Meningokokken im Durchschnitt zwei bis fünf Tage.
Aber auch Bakterien der Gattungen Pneumokokken, Listerien, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae können eine Meningitis verursachen.
Bei einer von Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursachten Meningitis wird der Erreger ebenfalls über Tröpfcheninfektion übertragen. Pneumokokken sind im Bereich unseres Nasen-Rachenraumes beheimatet und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Wenn jedoch das Immunsystem geschwächt ist, können Pneumokokken eine Hirnhautentzündung auslösen. Kinder oder Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit grippalen Infekten und fehlender Milz sind hierbei besonders gefährdet.
Viren
Wenn Viren die Meningitis verursachen, dann tritt das oft in Verbindung mit einer anderen Virus-Erkrankung auf. Viren, die
Mumps,
Windpocken oder Masern verursachen, können auch die Hirnhäute befallen und eine Meningitis auslösen.
Herpes zoster-Viren können eine
Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen.
Einzeller
Auch bestimmte Einzeller (Protozoen) können eine Meningitis auslösen. Toxoplasmen, die Erreger der
Toxoplasmose, vermehren sich in Zellen von Mensch und Tier. Schätzungsweise ein Drittel der Menschen weltweit ist mit Toxoplasma gondii (TG) infiziert, in Deutschland sind es schätzungsweise 50 Prozent. Bei immungeschwächten Menschen können Toxoplasmen eine zerebrale
Toxoplasmose auslösen. Das passiert, wenn eine im Körper versteckte Infektion durch den intrazellulären Parasiten aktiviert wird.
Zecken
Die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (
FSME) ist eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung, die durch Zecken übertragen werden kann. Beim Biss sondern Zecken ein Enzym ab, was unsere Blutgerinnung an der Saugstelle hemmt. Dabei können Arboviren in unser Blut gelangen. Die Folge: Fieber, Kopfschmerzen und in fast 20 Prozent der Fälle eine Gehirnhautentzündung, welche auch das Rückenmark miteinbeziehen kann. In schwersten Krankheitsverläufen kommt es zu
Lähmungen oder sogar zum Tod. Eine FMSE-Erkrankung lässt sich durch Antikörper im Blut nachweisen. Der beste Schutz ist eine Impfung.
Wer ist gefährdet
Bei einigen Menschen haben es die Meningitis verursachenden Bakterien besonders leicht:
Neugeborene: Wenn die Mutter ihr Kind während der Entbindung infiziert, kann wenige Tage nach der Geburt eine Meningitis auftreten. Diese verläuft dann oft tödlich, weil das noch nicht voll ausgebildete Immunsystem des Babys den Erregern schutzlos ausgeliefert ist. Besonders gefährdet sind Frühchen. Verursacht wird die Meningitis bei Neugeborenen meistens von Streptokokken. Etwa 40 Prozent aller Frauen tragen diese Bakterien in der Scheide mit sich herum, ohne dass bei ihnen Beschwerden auftreten.
Kleinkinder: Auch hier ist das Immunsystem noch nicht voll funktionsfähig. Die Meningitis tritt daher in den ersten vier Lebensjahren am häufigsten auf. Verursacht wird die Hirnhautentzündung bei Säuglingen und Kleinkindern meistens durch Pneumokokken und Meningokokken. Gelangen sie in Nase oder Mund des Kindes und durchbrechen sie die Schleimhautbarriere, weil eben nicht genug Abwehrmechanismen vorhanden sind, werden sie über das Blut ins Gehirn übertragen.
Jugendliche: Aufgrund ihres Sozialverhaltens sind auch Heranwachsende gefährdet, sich über Tröpfcheninfektion mit Pneumokokken oder Meningokokken anzustecken. Jugendliche sitzen oft stundenlang zusammen, trinken aus denselben Flaschen, stecken die Köpfe zusammen und halten engen Körperkontakt.
Chronisch HNO-Erkrankte: Pneumokokken und Meningokokken können auch Mittelohrentzündung (Otitis media) und eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen. Heilen diese Entzündungen nicht vollständig aus, weil die verordneten Antibiotika nicht richtig eingenommen oder gar auf eigene Faust abgesetzt wurden, können sich die Erreger weiter im Körper ausbreiten und schließlich auch eine Meningitis verursachen. Besonders gefährdet sind hier Menschen mit geschwächter Abwehrkraft.
Meningitis Symptome
Besonders tückisch an einer Meningitis ist, dass die typischen Symptome wie versteifter Nacken und hohes Fieber nicht immer stark ausgeprägt sein müssen. Besonders bei kleinen Kindern sind die Krankheitszeichen einer Meningitis wenig eindeutig. Die Kleinen klagen über Bauchschmerzen, oft treten epileptische Krampfanfälle auf. Bei älteren Menschen ist häufig Verwirrtheit das einzige Krankheitszeichen. Säuglinge sind apathisch, lassen sich ungern berühren, wollen nicht trinken. Der Verlauf und die Schwere einer Meningitis hängen von dem Erreger, Dauer bis zum Therapiebeginn und der individuellen Immunantwort des Betroffenen ab.
Anfangs können sich bei einer Meningitis grippeähnliche Symptome einstellen, die sich oft innerhalb weniger Stunden entwickeln:
- hohes Fieber
- Schüttelfrost
- Benommenheit
- Schwäche
- Lichtempfindlichkeit, Bindehautentzündung
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Berührungsempfindlichkeit der Haut
Nach wenigen Stunden folgen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Kernig-Zeichen: Hier kommt es zu einer aktiven Kniebeugung, wenn das gestreckte Bein des Patienten angehoben wird
- Lasègue-Zeichen: Bei derselben Bewegung ohne Beugung des Knies kommt es zu heftigen Schmerzen in Kreuz, Gesäß und Beinen
- Brudzinski-Zeichen: Hier kommt es zu einem Beugen der Beine, wenn der Hals des Patienten passiv gebeugt wird
- Nackensteifigkeit (Meningismus): Der Rücken verspannt sich, die Wirbelsäule kann sich nach hinten biegen und es entstehen starke Schmerzen beim nach vorne Beugen des Kopfes
- Hörstörungen, wenn eine bakterielle Begleitentzündung des Innenohrs vorliegt
- Sprachstörungen
- Krämpfe
Im Gegensatz zu anderen Formen der Meningitis sind Komplikationen bei der bakteriellen Form auch bei frühzeitiger Diagnose und Therapie häufig:
- Hydrozephalus: Das ist eine Störung in der Produktion und im Abfluss des Hirnwassers
- Hirnabszess: Dies ist eine durch Keimverschleppung bedingte Komplikation. Oft kommt es dabei zu neurologischen Ausfällen und einem bleibenden Fieber
- Eiteransammlungen, die oft eine neurochirurgisch entfernt werden müssen
- bleibende neurologische Ausfälle, vor allem Taubheit und Blindheit
Bei Meningoenzephalitis können außerdem folgende Symptome auftreten:
- Verwirrtheit
- Bewusstseinsstörungen
- Lähmungserscheinungen
- epileptische Anfälle
Bei einer Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, können lila-rötliche Pünktchen auf der Haut erscheinen. Häufig ist das an den Beinen der Fall. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Bakterien in die Blutbahn gelangt sind. Nun ist rasches Handeln gefragt! Es müssen sofort Antibiotika verabreicht werden!
Bei einer durch Pneumokokken ausgelösten Meningitis zeigen etwa 20% der Betroffenen neurologische Ausfälle.
Meningitis Diagnose
Menschen, die sich mit Meningokokken infiziert haben, zeigen oft die klassischen Symptome und werden sofort im Krankenhaus behandelt. Dazu werden sie aufgrund der Ansteckungsgefahr für mindestens 24 Stunden isoliert. Ärzte, Pflegepersonal und Besucher müssen Schutzkittel, Nasen-Mund-Schutz und Plastikhandschuhe tragen. Bevor sie den isolierten Bereich verlassen, müssen sie die Hände desinfizieren.
Sind die Symptome nicht eindeutig, verschafft eine ausführliche körperliche Untersuchung Klarheit. Wenn Sie den Kopf im Liegen nicht von der Unterlage heben können oder im Sitzen das Kinn nicht auf die Brust senken können oder bei beiden Tests starke Schmerzen haben, dann liegt der Verdacht auf Meningitis nahe. Zur Absicherung der Diagnose werden Labortests durchgeführt.
Zum Nachweis einer Meningitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Dabei wird eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich der Wirbelsäule geschoben. Wenn die Nadel den Raum erreicht hat, der das Rückenmark umgibt, wird von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Diese wird im Labor mikroskopisch untersucht und der Infektionstyp festgestellt. Dazu wird der Erreger in einer Bakterienkultur vermehrt und sichtbar gemacht. Ist die Meningitis bakteriell bedingt, ist der Liquor eitrig-trüb. Durch Viren und Parasiten hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht.
Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Danach sollten Sie noch eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
Auch Blutuntersuchungen helfen, die Erreger zu identifizieren. In Blutkulturen kann die Art und Menge der Bakterien bestimmt werden. Meningokokken lassen sich durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor nachweisen. Hierbei wird das Erbgut des Erregers sichtbar gemacht, was eine genaue Identifikation erlaubt.
Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in der Blutprobe deutet auf eine Entzündung im Körper hin.
Bildgebende Verfahren wie Computertomografie oder Röntgen können Hirnödeme oder Blutungen abbilden. Weiterhin können sie zeigen, ob Nasennebenhöhlen oder Gehörgänge vereitert sind und den Schluss nahe legen, dass eine dortige bakterielle Entzündung weiter um sich gegriffen hat.
Meningitis Behandlung
Wichtig ist, bei Verdacht auf Meningitis schnell zu handeln. Die meisten Patienten kommen sofort ins Krankenhaus auf die Intensivstation.
Schon vor Ergebnis der Labortests beginnt der Arzt bei Verdacht auf eine
bakterielle Meningits mit der Gabe von Antibiotika-Kombinationen (Ampicillin, Cephalosporin,
Vancomycin, das gegen resistente Pneumokokken-Stämme oder Staphylokokken wirksam ist). Diese werden direkt in die Venen gespritzt oder als Infusion verabreicht. Ist der Erreger identifiziert, wird die Therapie auf das geeignete Antibiotikum umgestellt. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich nach Art des Erregers, dauert aber mindestens 2-3 Wochen.
Zusätzlich verabreichen die Ärzte in einigen Fällen als Entzündungshemmer ein Kortisonpräparat mit dem Wirkstoff Dexamethason, das einer Hirnschwellung vorbeugen soll. Auch schmerzstillende Medikamente kommen zum Einsatz.
Bei Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, müssen alle Personen, die Kontakt zu dem Erkrankten hatten, unbedingt mitbehandelt werden und Antibiotika nehmen. Nur so lässt sich die weitere Verbreitung des Erregers verhindern.
Bei viraler Meningitis steht im Krankenhaus die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Fieber senken, Kopfschmerzen lindern, Krampfanfälle stoppen. Antivirale Mittel (Virustatika), die verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren, gibt es nur gegen Viren der Gruppe der Herpesviren. Gegen andere Viren, die Meningitis auslösen, gibt es keine Medikamente.
Bei übergegriffenen Infektionen von Ohr- und Nasenraum entfernt der HNO-Arzt im Bedarfsfall den Entzündungsherd und eventuelle Eiteransammlungen unter Vollnarkose.
Meningitis vorbeugen
Generell gilt: bei Verdacht auf Meningitis ist schnelle Hilfe gefragt. Verständigen Sie sofort einen Arzt, wenn ein Familienmitglied unter hohem Fieber, Nackensteifigkeit und Übelkeit leidet. Auch Sie selbst sollten sich untersuchen lassen. Bei Verdacht auf Meningitis entscheiden oft nur wenige Stunden über das Schicksal des Patienten. Daher: warten Sie nicht ab und versuchen Sie nicht, die Symptome selbst zu lindern!
Bei engem Kontakt mit einem Menschen, der an Meningitis erkrankt ist, ist das Risiko selbst eine Meningitis zu bekommen etwa 900-mal höher als normal. Deshalb erhalten bei einer Meningitis, die durch Meningokokken oder Haemophilus influenzae ausgelöst wurde, alle Kontaktpersonen vorsorglich eine Antibiotikaprophylaxe mit Rifampicin.
Um einer bakteriellen Meningitis vorzubeugen, stehen Impfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b, Pneumokokken und Meningokokken vom Typ A (für Fernreisende), B, C, W135 und Y zur Verfügung. Kleinkinder und Säuglinge sollten die Impfungen im Rahmen der Grundimmunisierung erhalten.
Erwachsene sollten sich impfen lassen, wenn ihr Immunsystem aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist, sie in einem mikrobiologischen Labor mit infektiösem Material arbeiten oder in ein Land reisen, in dem die bakterielle Meningitis weit verbreitet ist. Bei Fernreisen in gefährdete Gebiete, z. B. nach Afrika, ist eine Impfung gegen die Meningokokken-Stämme Meningococcus A und C möglich. Gegen den in Europa vorherrschenden Erreger (Meningococcus B) steht ebenfalls ein Impfstoff zur Verfügung.
Gegen FMSE wappnen Sie sich am besten durch eine Zeckenschutzimpfung. Nach durchgeführter Grundimmunisierung (3 Impfungen im Abstand von 1 Monat und 9 bis 12 Monaten) und einer Auffrischung nach 3 Jahren besteht Impfschutz für jeweils 5 Jahre. Menschen über 60 sollten jedoch bereits alle 3 Jahre ihren Impfschutz erneuern, da dieser im höheren Lebensalter schneller nachlässt.
Die FSME-Impfung schützt ausschließlich vor der viralen Meningoenzephalitis, wirkt aber nicht gegen die Lyme-Borreliose, da diese zwar auch durch einen Zeckenbiss übertragen wird, aber durch einen anderen Krankheitserreger verursacht wird.
Meningitis Prognose
Jährlich erkranken etwa 700 Menschen in Deutschland an einer bakteriellen Meningitis. Es kann Monate dauern, bis eine bakterielle Meningitis vollständig abklingt. Die Heilungschancen sind abhängig vom Allgemeinzustand und vom Therapiebeginn. Manchmal bleiben Folgeschäden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Hörstörungen und Lähmungen zurück. Als weitere Komplikationen können ein Schlaganfall oder Wasseransammlungen im Gehirn (Hirnödem) auftreten.
Die Sterblichkeitsrate bei einer durch Meningokokken ausgelösten Meningitis liegt in Deutschland bei etwa drei bis zehn Prozent. Bei einer Infektion mit Pneumokokken oder Listerien sterben 20 bis 40 Prozent der Patienten. Säuglinge und Senioren haben oft sogar noch eine schlechtere Prognose. Aufgrund der abgeschwächten Symptomatik wird bei ihnen die Meningitis häufig zu spät erkannt und somit nicht rechtzeitig behandelt. Die Sterblichkeitsrate liegt hier bei bis zu 70 Prozent!
Bei 5-10% der Erkrankten bleibt eine Ertaubung zurück und bei gut 10% verbleiben andere schwere neurologische Schäden.
Die beste Prognose hat die Meningokokken-Meningitis. Bei einer Meningitis, die durch Pneumokokken- oder Listerien ausgelöst wurde, kommt es in 50% der Fälle zu Augenmuskel- und Fazialisparese, Krampfleiden, Hydrocephalus und Taubheit.
In den meisten Fällen verläuft eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wurde, weitaus milder als die bakteriellen Formen. Ist der erste kritische Tag der Erkrankung überstanden, sind die Heilungschancen gut und die Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.
Insgesamt ist die Zahl der Hirnhautentzündungen allerdings rückläufig – dank der Schutzimpfungen gegen die häufigen Meningitiserreger.
Quellen
Gerd Herold, Innere Medizin 2008, Herold Verlag
Redaktion/Bieni