Nachdem ich unter jahrelanger rezidivierender depressiver Episoden mit Suizidgedanken litt, habe ich den Schritt zu einem Psychiater gewagt, der mir relativ schnell SSRI verschieben hat. Ich nahm 7 Monate 50mg Sertralin täglich.
Das Medikament hat sehr gut gewirkt, meine Stimmung war gut, aber ausgeglichen, ich war selbstbewusster und hatte in gewisser Maßen eine "Leck-mich"-Einstellung, es war alles irgendwie besser handhabbar.
Das war die schönste Zeit für mich, seit Jahren!
Nach 6 Monaten war ich der Meinung mein Leben im Griff zu haben und begann nach Rücksprache mit meinem Psychiater Sertralin auszuschleichen (auch wegen der Nebenwirkungen, die ich aber vgl mit der Grunderkrankung gerne in Kauf nahm - vermehrtes Schwitzen, v.a. Nachts, Zyklusstörungen und Gewichtszunahme ~ 5kg, Libidoverlust).
Im Nachhinein muss ich sagen, das war der größte Fehler meines Lebens! Absetzerscheinungen hatte ich das volle Programm, Brain-Zaps, Schweißausbrüche, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Unruhe- und Angstzustände, Zittern in den Händen. Ich hatte Angst verrückt zu werden. Jetzt, fast ein Jahr später, habe ich zwar nicht mehr diese extremen Stimmungstiefs (wie vor Sertralin), aber ich habe immer wieder Angstzustände aus dem Nichts, mit Übelkeit, Darmproblemen und Schwindel, von der fast nicht vorhandenen Libido ganz zu schweigen...
Dieses Gefühl kannte ich vor Sertralin nicht, ich fühle mich seit dem emotional extrem Dünnhäutig und habe Angst mit dem Leben nicht mehr klar zu kommen.
Mein persönliches Fazit:
Finger weg von Psychopharmaka!! Wenn es irgendwie geht, versucht eine Therapie, redet offen über eure Probleme und lasst euch helfen.
Aber bitte, bitte, seid vorsichtig mit diesen Medikamenten! Sie sollten der Notnagel sein wenn es wirklich nicht anders geht.
Eines möchte ich euch noch ans Herz legen:
Informiert euch im Internet, lest die unterschiedlichen Erfahrungsberichte und nehmt euch Zeit für die Entscheidung!!