Implanon bei Empfängnisverhütung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
ImplanonEmpfängnisverhütung9 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Zu meiner Erfahrung mit Implanon

Ich bin eine junge Studentin (22), und war auf der Suche nach einer langfristigen, einfachen Verhütungsmethode, da die Lebensumstände einer Schwangerschaft nicht zu Gute kommen.

Da es mein erstes Verhütungsmittel ist, und ich somit keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich vorher hatte, habe ich mich zugegebenermaßen von den schönen Versprechen und der Anwendung einlullen lassen, die-wenn man das Implanon dann verträgt-sehr wahrscheinlich so gegeben sind.

Da wären wir nun auch beim Problem: Ich vetrage das Stäbchen absolut nicht. Nach 9 Monaten habe ich es mir kürzlich dann auch entfernen lassen.

Da es sich um meine erste Beziehung und erste Verhütung handelt, musste der Schock bei meinem Partner groß gewesen sein, als er merkte, dass ich mich immer mehr und mehr im Laufe der Monate veränderte. Ich wurde launisch, empfindlich, laut und aggressiv. Nichts passte mir, jegliche Kleinigkeit hat mich gestört und in komplette Rage verfallen lassen. Sehr unangenehm und zum Leidwesen des Partners. Zudem habe ich so viel geweint, dass ich dachte dass ich langsam aber sicher labil werde. Neben diesen krassen emotionalen Ausreißern wurde ich sehr ängstlich und panisch, banale Situationen lösten eine solche Panik in mir aus, da waren Situationen dabei, bei denen es mich echt wundert, dass mein Partner bei mir geblieben ist: Bekam ich Rechnungen oder Briefe mit der Post, bin ich in so eine Panik verfallen alles in gegebenen Fristen zu zahlen oder zu bearbeiten, dass ich nachts deshalb nicht schlafen konnte. Das Lernen fiel mir immer schwerer, da neben der psychischen Belastung eine immenes Müdigkeit und Antrieblosigkeit mir meine gesamte Energie genommen haben, der Stress der Prüfungen mich dann in so eine Panik brachten, dass ich komplett den Bezug zu mir selbst verlor. Es kam wie es kommen musste, und die Panikattacken fingen neben den stark depressiven Stimmungen an. Anfangs ausgelöst durch Streite, später durch Kleinigkeiten wie verbranntes Essen oder Zuspätkommen zu einem Termin ließen die Panikattacken beginnen, die mich zum Teil so sehr auslaugten, dass ich tagelang danach nur im Bett lag.
Dies sorgte letztendlich dafür, dass ich nicht in der Lage war zu lernen oder Klausuren zu schreiben, sodass ich nun mein Studium um 1 Jahr verlängert habe oder eher verlängern musste.

Da mir bewusst war, dass diese Zustände keineswegs normal waren, war ich kurz davor mich in psychiatrische Hände zu begeben, jedoch fiel es mir irgendwann wie Schuppen von den Augen: Ich war nie so, und eigentlich bin ich auch nicht so.

Nach langer Recherche und tiefer Auseinandersetzung mit mir selbst, und dem Hinweis dass all diese Symptome 1-2 Monate nach Einsetzen des Implanons begonnen haben, wurde mir nach 9 Monaten endlich klar, dass ich mich davon trennen muss.

Ich habe zusätzlich während diesen 9 Monaten stolze 15 Kilo zugenommen, bin komplett aufgegangen, habe ständig Blutungen, Kopfweh und Schwindelanfälle, sodass ich anfangs dachte ich hätte ein Problem mit dem Stoffwechsel. Meine Werte sind jedoch ideal, sodass auch meine Hausärztin mir den Hinweis gab, dass es am Implanon liegen könnte.

Das Ding ist seit einigen Tagen raus, und man merkt, dass der Körper sich erstmal an diesen Abfall des Hormonspiegels gewöhnen muss. Aber ich bin vorerst zufrieden, und gespannt wie schnell und ob sich der Zustand stabilisiert.

Für meinen Anteil waren die Nebenwirkungen so stark und traumatisierend (denn Panikattacken und das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen sowie eine ständige Mischung aus tiefster Wut, Trauer und Angst, wünsche ich niemandem), dass ich erstmal komplett auf Hormone verzichten möchte.
Zu meiner Enttäuschung wurde mir von mehreren FÄ ohne Ausnahme jedes Mal eine Hormonspirale empfohlen, obwohl ich erzählt habe, wie es mit dem Implanon gelaufen ist. Und dazu wurde auch jedes Mal die Kupferspirale so schlechtgeredet, dass ich mich frage, woran das liegen könnte. Am Alter? Am Preis? Ihr Argument ist jedes Mal, dass die HS nur lokal wirke, wobei es mittlerweile viele Studien und unzählige Erfahrungsberichte gibt, die dennoch von einer systematische Wirkung auf den Körper berichten. Soviel dazu.

Ich wollte meine Erfahrung teilen, da ich (leider) wohl zu denen gehöre, die zusätzliche Hormone nicht vertragen. Ich würde mir wünschen, dass FÄ allgemein sensibler an dieses Thema herangehen und Wünsche sowie Ängste und Beschwerden Ernst nehmen, auch wenn sie von jungen Frauen kommen. Die psychischen Nebenwirkungen können verheerend sein und viele für lange Zeit schädigen. Eine ehrliche, umfangreiche Aufklärung sowie eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema und das Ernstnehmen von Erfahrungen würden da schon viel entgegen wirken.

Für meinen Teil hoffe ich, dass sich viele (vorallem jüngere Frauen) gut damit beschäftigen, was sie ihrem Körper und sich selbst potenziell antun könnten, bevor sie voreilig zu einer Methode greifen.

S.

Eingetragen am 11.03.2021 als Datensatz 103003
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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Implanon
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Etonogestrel

Patientendaten:

Geburtsjahr:1998 
Größe (cm):167 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):78
Geschlecht:weiblich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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