Lamictal bei bipolare Störung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
Lamictalbipolare Störung5 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Seit mehreren Jahren, eigentlich seit meiner Kindheit plagten mich häufig wechselnde sehr starke Gemütsschwankungen. Die Vermutung einer manischen Depression lag also seit langem nahe.

Da jedoch bei der manischen Depression die Phasen (Manie-Depression) lt. Diagnosekriterien mehrere Wochen/Monate am Stück auftreten müssen, konnte es sich bei mir also nicht um diese handeln. So habe ich "Auf und Ab" notgedrungen ertragen und immer wieder versucht, dieses als "normal" abzutun. Stimmungsschwankungen hat ja bekanntlich jeder. Dennoch hatte ich immer wieder die Vermutung, dass das was ich hatte, nicht ganz normal sein kann. Der psychische Leidensdruck und die Hilflosigkeit wurden immer größer. Mit den Jahren kam Alkoholabusus hinzu. Zunächst nur in hypomanen Phasen konsumiert war er bald mein Instrument und Tröster für jede erdenkliche Stimmungslage. Im Jänner dieses Jahres kam nach vielen Jahren der Anstauung der "Break-Down", tagelanger Weinkrampf, völlige Verzweiflung, psychiatrische Ambulanz. Glücklicherweise kam ich an den richtigen Arzt, Spezialist für bipolare Störungen an der Uni-Klinik. Zum Glück sah er von einer Behandlung mit Antidepressiva ab und stellte mich gleich auf die Phasenprophylaxe ein. Seit vergangenem Samstag bin ich bei meiner Zieldosis von 200mg/Tag angekommen.

Natürlich hat das Medikament leider nicht gleich gewirkt - einige "Rückfälle" waren in den ersten Wochen noch dabei. Sowohl stimmungsmäßig, als auch in Sachen Alkohol. Da Lamicatal aufgrund der Gefahr von Hautablösungen nur langsam eingeschlichen werden kann, dauerte es einige Zeit. Eine Weile lang hatte ich auch das Gefühl, es wäre nur ein Placebo, da die Nebenwirkungen in meinem Fall kaum auffallend waren.

Eine Nebenwirkungen gibt es aber doch, die sich mit der Zeit eingestellt haben:
- anfangs fiel es mir sehr sehr schwer einzuschlafen. Ich lag lange wach und dachte über alles mögliche nach, was ich bis zu dem Zeitpuntk nicht kannte. Wenn ich dann mal schlief, wachte ich auf und musste auf's WC (was ich sonst auch nie musste). Allerdings kann man diese Nebenwirkung auch tw. durch den Alkohol-Entzug erklären. Wenn man getrunken hat, fällt man ja wie ein Stein ins Bett und durch die dehydrierdene Wirkung muss man auch nicht auf die Toilette.
- Kopfschmerzen: am Anfang hatte ich ziemliche Kopfschmerzen, sollte aber zusammen mit Lamicatal keine acetylsalicylsäure-haltigen Schmerztabletten nehmen (nahm vorher immer Thomapyrin, weil es am besten wirkte). Bin deshalb auf ibuprofen forte umgestiegen, brauche jetzt aber kaum noch welche.
- Ermüdungserscheinungen: ich wurde schnell müde, fühlte mich erschlagen und brauchte sehr viel Schlaf. Wenn man allerdings vor Augen hält dass ich die Jahre zuvor im Schnitt 3-5h pro Nacht geschlafen hatte, sind die 8-10h die ich jetzt schlafe fast schon ein bisschen gerechtfertigt.

- Was bliebt: ich brauch viel Schlaf. Wie gesagt 8-10h.

Ansonsten geht es mir bestens. Ich bin wieder ich, wieder leistungsfähig und konzentriert. Hab leichte Schwankungen, die sich echt anfühlen. Wenn ich lache, dann unter ehrlicher Freude (das ist bei manischen Phasen meist nicht so) und wenn ich weine, dann mehr situationsbezogen und nicht mehr wegen allgemeiner Hoffnungslosigkeit.

Was mich so beeindruckt hat an dem Medikament ist, dass es mir geholfen hat, mich selbst in "reiner Form" wieder zu finden. Meine Willensstärke wird durch Lamictal reguliert, so habe ich nun auch die Kraft nichts mehr zu trinken (was mir natürlich sehr, sehr gut tut). Allgemein bin ich in einer überwiegend leicht positiven und sehr leistungsfähigen Stimmung, aber eben nicht mehr überextrem und "stabiler".

Im Gegensatz zu vielen Antidpressiva fühle ich mich nicht "benebelt" oder überhaupt beeinflusst. Einfach nur wieder "normal".

Ich hoffe, dieser Bericht kann dem einen oder anderen helfen.

Eingetragen am 13.05.2010 als Datensatz 24556
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Lamictal
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Lamotrigin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1981 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):164 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):79
Geschlecht:weiblich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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