Hallo,
ich könnte theoretisch tagelang über meine persönlichen Erfahrungen erzählen/schreiben, aber nur 'kurz' Folgendes:
Mir hat immer geholfen und das tut es noch heute, zu erfahren, dass es neben mir noch andere Menschen mit ähnlichen/gleichen Problemen gibt!
Bei mir war das so: Totale Erschöpfung/Burnout/schwere Depression nach Trennung vom Partner (nach >8Jahren), dazu ca.600km Umzug in fremde Umgebung, neuer Job mit mehr Verantwortung als "Sprungbrett" zu einer zukünftigen noch gehobeneren Stelle, "Perfektionismus", hohe Ansprüche an mich selbst, sehr, sehr schlechtes Team, welches sich bereits mobbte, bevor ich als Chef hinzukam etc.
Dem folgte Ende 2008 der Zusammenbruch ("nur tot sein wäre schlimmer");ich erkannte, obwohl selbst (Zahn)Medizinerin die Erkrankung NICHT!!!
Warum sollte man sich auch damit beschäftigen, wenn man bzw. das persönliche Umfeld davon nicht betroffen ist!?
Nach dem Totalzusammenbruch (Gewichtsreduktion ca.8kg in wenigen Wochen) Kur in der Psychosomatischen Fachklinik in Bad Pyrmont (hat mir sehr geholfen); dennoch "natürlicher" Wunsch/Drang Medikamente (Trevilor 150mg) sofort/schnellstmöglich wieder loszuwerden; durch Facharzt Reduktion auf 75mg zu früh! (wie ich heute weiß) - eine erste Abdosierung sollte frühestens 1/2Jahr nach Gesundung erfolgen-in meinem Fall bereits 3Monate nach Kurende *seufz*
Fazit:2 1/2 Monate später war ich wieder in einer schweren depressiven Episode, die ich nicht wahrhaben wollte....ging sogar gegen ärztlichen Rat nach einer Nacht wieder zur Arbeit, weil ich dachte, ich bin doch nicht schon wieder soooo krank!
Aber: Es wurde nur schlimmer: 5Wochen Klinikaufenthalt folgten....Trevilorerhöhung auf 300mg; zudem 2 weitere Medikamente (Orfiril long und Remergil).
Ich hatte zwischenzeitlich fast 30kg mehr Gewicht als mein langjähriges Durchschnittsgewicht; inzwischen nehme ich laaangsam wieder ab ;O); hierdurch, sowie nach einem FachArztwechsel und mit psychotherapeutischer Hilfe (habe einige Therapeuten in Kennenlerngesprächen getestet, weil wirklich Gute scheinbar nicht sehr einfach zu finden sind) lernte ich langsam Erstsymptome, Anerkennung der Krankheit etc. heute fühle ich mich sehr gut betreut....bin seit über einem Jahr unter langsamer Abdosierung der Medikamente GESUND!!!
Höhen und Tiefen, wie sie auch Nichtdepressive haben sind normal, sofern sie in einem gewissen Rahmen bleiben...also nicht gleich Grund zur PANIK.
Dennoch werden WIR BETROFFENEN immer wachsamer sein...und das ist auch GUT so....unser Körper vergisst nämlich nicht so schnell und wir sind immerhin mehr gefährdet, als bisher NichtBetroffene!!!
Vielleicht habe ich das zweite grausame Tief "gebraucht" um künftig für MICH, mein LEBEN, meine berufliche LEISTUNGSfähigkeit und mein privates GLÜCK zu profitieren!?!?!
Ich habe bei beiden Episoden im Nachhinein gesehen/ gespürt, dass ich bereits am Morgen mich auf den Abend "gefreut" habe - ich habe mir gewünscht, der Tag wäre schon vorbei! ;O(
Desweiteren merke ich, dass ich enormen Durst bekomme, dann später sogar meine Konzentrationsfähigkeit nachlässt, ich bekomme Kopfweh. Direkt nach der Kur hab ich einige Tage nur getrunken....ca.7Liter!!!! am Tag->absoluter Wahnsinn. vermutlich hat mir mein Körper gezeigt, was ihm so fehlt(e)!?
Man sprciht von einer Spirale nach unten in die Depression....dabei habe ich meinen Körper nicht (mehr) gespürt, dafür umso mehr beim wieder die Spirale "hinaufsteigen" aus der Depression heraus! Sehr schmerzhafte Erfahrung, aber wohl als Körperselbstschutz notwendig. Nach dem "FastTotZustand" spürte ich nach der Kur wieder Leben, Energie....war überglücklich DAS "überlebt" zu haben - war jedoch anfangs nach der "kleinsten" Anstrengung/Aufregung wieder total platt! Das wurde erst Tag für Tag / Woche für Woche besser. Seitdem versuche ich meine Energien zu sparen und Körper(früh)symptome zu beachten.
Die Arbeitsbedingungen werden womöglich überall immer krasser - in meiner Firma sind schon Einige wegen Burnout/Depression weggebrochen...andere u.a. ICH sollen/müssen jetzt deren Job mitmachen....doch das geht irgendwann NICHT mehr!
Ich merke, dass ich auf mich aufpassen muss...achte auf meinen Körper....lasse lieber etwas unerledigt, denn ICH bin mir wichtiger! Meine GESUNDHEIT gibt mir NIEMAND wieder....und dafür habe ich bereits heute zu sehr unter der Krankheit gelitten! Und: Dafür kämpfe ICH!
Ich gehe inzwischen offen(er) mit meiner Erkrankung (vielleicht/hoffentlich war es "nur" eine Phase, auch wenn die Wunde lange braucht um zuzuheilen und bestimmt dauerhaft eine Narbe bleibt!) um, spreche sogar vereinzelt mit betroffenen Patienten in meiner zahnärztlichen Praxis...vorallem aber mit guten Freunden & Familie ....bat sie mich zu beobachten, erzähle ihnen von meinen Ängsten...und hoffe, dass sie mir helfen werden, Veränderungen frühzeitig zu bemerken und mich beim Gegensteuern unterstützen.
Es gibt nur 2Möglichkeiten: Gegensteuern/ etwas für Dich tun oder die nächste Depression kommt gewiss irgendwann!
Soweit von mir!
ALLES GUTE an ALLE die dies lesen, denen das ggf. hilft - das würde mich freuen; auch für ein Feedback bin ich dankbar!
Eure ZahniMAUS
Eingetragen am
01.12.2010 als Datensatz 30495
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