Bromazepam bei Ängste, Schlaflosigkeit unter SSRI

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
BromazepamÄngste, Schlaflosigkeit unter SSRI12 Jahre

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Da ich schon immer etwas unter Einschlafproblemen und Versagensängsten gelitten hatte, habe ich einige Jahre lang sporadisch und nur für kurze Zeit (10er Packungen) Bromaz eingenommen. Dies war völlig problemlos.

2002 wurde mein sehr guter Chef, zwar anspruchsvoll, aber sehr menschlich, entlassen, war weg von einem Tag auf den anderen. Nach einigen Monaten erhielten wir eine neue Chefin, die das totale Kontrastprogramm zu unseren bisherigen Geschäftsleitern war. Sie hat gemobbt und intrigiert, was das Zeug hielt. Ich war geschockt, so was hatte ich noch nie erlebt. Ich ging das erste Mal in meinem Leben zum Psychiater und erhielt SSRI, die mich zunächst total aufputschten, ich konnte ncht mehr schlafen, hatte die wildesten Träume.. Als Gegenmittel nahm ich dann regelmäßig Trazodon und 1/4 Tablette Bromau ein. Also kam ich durch die "guten" SSRI zu den "schlechten" Benzodiazepinen. Schließlich stellte sich heraus, dass ich mit der halben Standarddosis SSRI gut zurecht kam (Paroxetin 10 mg)

Dies funktionierte schließlich jahrelang, Ängste so gut wie weg, Schlaf akeptabel. Irgendwann nach 6-7 Jahren ging die Dauerdosis auf 1/2 Bromazepam hoch. Ansonsten hatte ich es nur bei besonders stressigen Anlässen im Beruf in höherer Dosis genommen, nie mehr als 10 Tage. Ich hatte das absolut im Griff, hatte auch den Eindruck, dass ich nicht so DER Suchttyp bin.

Schließlich hatte ich auch ein paar Jahre das Schlafmittel Zopiclon eingenommen und von einem Tag auf den anderen abgesetzt, ohne, dass ich irgendwas gemerkt hätte.

Nun hatte ich ein sehr spezielles Jahr 2013 mit großen körperlichen Gesundheitsproblemen bei mir und meinem Mann. Vor einem Krankenhausaufenthalt hatte ich dann regelrechte Stressreaktionen im Körper, mir gingen so richtige Stromstöße durch Magen und Darm. Also nahm ich Bromaz über eine Dauer von ca. 4 Wochen immer wieder in höherer Dosis ein. Nach den letzten Untersuchungen habe ich das wieder auf eine 1/2 Tablette reduziert.

Erst habe ich mir nichts dabei gedacht, aber dann hatte ich so ein wachsende Unruhe im Körper. Habe dann erst mal das Cirpralex reduziert, was natürlich völlig falsch war. Die schlimmsten Reaktionen kamen durch den SSRI-Entzug. Nun habe ich immer noch Unruhe in mir, werde abends trotz ausgeklügelter Medikation schlecht müde. Ich bin aber absolut entschlossen, die Bromaz-Dosis vorerst kein einziges Mal zu steigern. Ich habe auch Angst, was passiert, wenn ich wieder einmal mehr brauchen sollte, ob da so eine Art Suchtgedächtnis existiert, das sich an die höheren Dosen während der vier Wochen erinnert und die wieder haben will.

Ich hatte das Ganze immer super im Griff. Aber: je länger man es nimmt, desto größer wird wohl die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr braucht, weil an die alte Dosis der Körper ja längst gewöhnt ist.

Ich kann nur jedem Raten: Maximal 10 Tage und dann Schluss damit und auch hier langsam runtergehen auf eine halbe, dann noch ein paar Tage 1/4 Tablette.

Ich bin auf ganz niedrigem Niveau nun davon abhängig.

Andererseits verstehe ich die Argumentation der Psychiater, die zwischen den bösen Benzodiazepinen und den guten SSRI unterscheiden nicht.

Ich weiß heute noch nicht, wie ich jemals von den SSRI runter kommen soll. Ein Versuch vor einiger Zeit ist gescheitert an den heftigen Nebenwirkungen wie große innere Unruhe, Schlaflosigkeit, das Gefühl, die Wände hoch zu gehen. Es war jedenfalls schlimmer als jetzt mein Entzug von der höheren Bromazanil-Dosis.

Vielleicht werden die SSRI auch einmal zu den Bösen gehören, wenn man etwas gefunden hat, das weniger abhängig macht.

Bitte nicht falsch verstehen:

Benzodiazepine sind unverzichtbar, wenn jemand in einer akuten Angst- oder Panikattacke steckt.

Meinem SSRI habe ich zu verdanken, dass ich heute keine irrationalen Ängste mehr habe und ein besseres Leben führen kann. Sie sind sehr wirksame Mittel gegen Depressionen.

Ich plädiere nur, auch hinsichtlich der Ärzte, für ein größeres Problembewusstsein. Ich hatte Glück, ich hätte auch zu den Menschen gehören können, die schnell größere Mengen Benzodiazepine braucht. Offenbar sind ein paar Rezeptoren in meinem Gehirn nicht die schlechtesten. Aber keiner weiß vorher, wie stark suchtgefährdet er ist.

Eingetragen am 06.11.2013 als Datensatz 57414
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Bromazepam
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Bromazepam

Patientendaten:

Geburtsjahr:1958 Die Nebenwirkung ist behoben
Größe (cm):170 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):85
Geschlecht:weiblich

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