Nicorette bei sucht

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
Nicorettesucht4 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Ich möchte mit meinem Erfahrungsbericht gerne Skeptiker und Zweifler (war selbst einer) unter den Rauchern ermutigen, es mit Nicorette zu probieren, wenn sie tatsächlich aufhören wollen:

1) Großer Vorteil von Nicorette: Im Gegensatz zu Champix oder Zyban wird nicht medikamentös in deinen Körper eingegriffen. Schon die möglichen Nebenwirkungen der o.g. Medikamente hat mich von dieser Option abgeschreckt und ich bin froh, dass ich mich für Nicorette entschieden habe, obwohl es lediglich ein Nikotin-Ersatzstoff ist.

2) Erfolg auch bei EXTREM-Raucher: Ich habe jahrelang 2-3 Schachteln pro Tag geraucht und bin trotzdem seit 4 Monaten mit Hilfe von Nicorette tatsächlich rauchfrei. Ohne hätte ich das nicht geschafft.

3) Kein Automatismus: Nicorette HILFT SEHR, man muss aber trotzdem schon auch wirklich aufhören WOLLEN. Wer an einen Automatismus glaubt, dass es Nicorette allein schon richten wird, liegt falsch. Es wird KEIN SCHALTER umgelegt, so dass man plötzlich den Gedanken ans Rauchen hassen würde. Das ist Blödsinn. Man ist immer nur Ex-Raucher und nie Nicht-Raucher. Hat man das erstmal akzeptiert, kann man besser und rationaler und erfolgreicher damit umgehen. Mit Nicorette ist das Ex-Raucher-Dasein jedenfalls sehr sehr erträglich. Tipp: Mit einer gewissen GELASSENHEIT, Humor und gerne auch einer Portion Zynismus an die Sache gehen. Lache über dich selbst, wie unglaublich du es findest, dass du jetzt - verdammt nochmal - am liebsten schon wieder zur Kippe greifen würdest. Stattdessen greifst du dann ganz trotzig zur Nicorette, um dir selbst und deiner Sucht "eins auszuwischen".

4) Misch-Trick: Zugegeben, Nicorette schmeckt nicht besonders toll und kann bei starkem Kauen im Hals kratzen. Halb so schlimm. Erstens gehts wieder vorbei und zweitens kratzt Krebs deutlich mehr. Tipp: Nicorette mit halbem normalem Kaugummi mischen und Kau-Pausen einlegen. Vorsicht: Nicht alle Normal-Kaugummis lassen sich gut mit Nicorette mischen. Einmal hat sich meine Mischung ganz eklich im Mund verflüssigt (vermutlich war es der Zuckergehalt, keine Ahnung). Egal. Ausspucken und andere Kombi versuchen.

5) Wichtig am Anfang: Nicorette kauen WANN IMMER du zur Zigarette greifen willst (nie mehr als einen Kaugummi). Gib dir ein paar Minuten mit Kauen und lass dich in dieser überschaubaren Zeit halt nicht verleiten, doch in Panik eine anzuzünden. Das Verlangen lässt rasch nach und dann bist du froh, dass du nicht nachgegeben hast. Das nächste Mal ist es schon weniger hektisch - und die Minuten des starken Verlangens reduzieren sich weiter: Tag für Tag, Woche für Woche.

6) Reduktions-Trick: Ich habe mir KEINEN PLAN gemacht, wie ich Nicorette systematisch reduziere. Es wird automatisch weniger. Am besten lebt man seinen normalen Alltag, denkt nicht ständig krampfhaft dran und "gibt nach" (Nicorette kauen), wenn einem halt danach ist. Irgendwann fällt dir dann verwundert auf, dass du schon seit Stunden keine Nicorette gekaut hast. Auf diesen Erfolg, und wenn dir danach ist, kannst du dir ja eine (evt. nur halbe) Nicorette gönnen. Tipp: Immer wieder auch mal NUR NORMALEN Kaugummi kauen und herausfinden, inwieweit das reicht. Das Verhältnis Nicorette zu Normal-Kaugummi ändert sich mehr und mehr zugunsten des Normal-Kaugummis.

Ich bin nun 4 Monate rauchfrei und optimistisch, dass es so bleibt. Mein Nicorette-Konsum könnte mit NOCH MEHR WILLEN vielleicht bereits bei NULL sein. Ist er aber zugegebenermaßen noch nicht. Es gibt Tage, wo ich gar keine Nicorette kaue, aber auch tatsächlich noch welche, wo ich über den Tag verteilt 1-2 von den Halbstarken kaue (auch davon immer nur einen halben). Zweifelsohne hat das alles auch was mit Stress etc. zu tun, aber wie gesagt: Alles in allem wird es Schritt für Schritt drastisch weniger. Das ist ein großer Erfolg.

Es gibt Leute die es erst gar nicht mit Nicorette probieren, weil sie sagen "Warum sollte ich von der Zigaretten-Abhängigkeit zur Kaugummi-Abhängigkeit wechseln?" Das ist natürlich ein naives und pessimistisches Weichei-Argument. Erstens kann ich das so nicht bestätigen, weil sich mein Nicorette-Konsum ja trotz allem weiterhin reduziert, und zweitens: Selbst wenn es bei dem einen oder anderen so käme, wäre das zweifelsohne noch eine DEUTLICH GESÜNDERE Abhängigkeit als das Rauchen.

Dasselbe gilt für diejenigen, die meinen, die Kosten seien dieselben. Sind sie nur ganz am Anfang, wenn man noch sehr viel Nicorette kaut. Und auch hier gilt, sollte tatsächlich jemand nicht ganz weg von Nicorette kommen: So what? Teurer als Rauchen ist es keinesfalls und die Lunge wird dabei definitiv NICHT schwarz!

Alles in allem möchte ich dazu ermutigen, es mit Nicorette zu probieren, wenn der ernste Wille da ist. Gelassenheit und Humor sind wichtig und natürlich der ganze andere unterstützende Kram, z.B. anderen mitzuteilen, dass man aufhören will, sowie Unterstützung in der Familie, eine Wette abschließen etc.

Ich trinke nach wie vor meinen Kaffee und auch mein Bierchen und bin auch kein radikaler Ex-Raucher geworden. Ich kenne viele Raucher, aber keinen, der noch mit völlig gutem Gewissen rauchen würde bzw. meint, es sei gar nicht ungesund. Ich stehe auch nach wie vor bei meinen rauchenden Kollegen, die mich dann mit einer Mischung aus Unglaube und Neid beäugen und auch schonmal einen Spruch ablassen. Den kontere ich dann humorvoll oder sage, ich stünde eh nur bei ihnen, damit ich ein bisschen kostenlosen Passiv-Qualm abkriege. Lust auf Zigarette? Gelegentlich. Nachgeben? Nö.

Eingetragen am 24.05.2014 als Datensatz 61556
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Nicorette
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Nikotin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1968 
Größe (cm):183 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):92
Geschlecht:männlich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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