Risperdal bei schizophrenie

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
Risperdalschizophrenie9 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Ich nehme 0.5 mg Risperdal einmal täglich abends seit etwa 9 Monaten und bin alles in allem zufrieden. Ich bin auf der niedrigst möglichen Dosierung und das ist auch gut so, da bei mir bereits ab 1 mg eine Müdigkeit einsetzte, an die ich mich nicht gewöhnen konnte und dank der ich in der Schule regelmäßig eingeschlafen bin und mich kein bisschen mehr konzentrieren konnte. Diese Müdigkeit lies sich auch nicht mit Koffein bekämpfen.

Daher bin ich wieder zurück auf 0.5 mg und bin eigentlich ganz zufrieden, die Müdigkeit ist nur noch leicht vorhanden, lässt sich aber immer noch nicht mit Kaffee kontern. Dass man Gewicht zulegt fällt mir auch auf, lässt sich aber durch Training im Fitnessstudio komplett vermeiden, nur wenn man mal keine Bewegung hat muss man vorsichtig sein (ich z.B. wurde vor 3 Wochen an der Schulter operiert und konnte mich nicht bewegen, hab gleich mal ca 3 kg zugelegt. Aber das verschwindet wieder ganz schnell sobald ich wieder ins Training kann;) ). Das Medikament hält meine Schizophrenie ziemlich gut in Schach und ich kann endlich wieder mein Leben genießen. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal seit der Behandlung wirklich schlecht drauf war - nicht mit künstlich guter Laune, sondern einfach Lebenslust! Die Schizophrenie hat bei mir immer für totale Aussetzer gesorgt, und sie hat meine letzte (langjährige) Beziehung zerstört. Meine aktuelle Beziehung (seit Beginn der Behandlung) wird jetzt überhaupt nicht mehr dadurch beeinflusst und ich bin viel selbstbewusster geworden durch die gewonnene Selbstkontrolle.

Mir ist klar dass Neuroleptika bei Gott kein Allheilmittel sind und das soll auch niemand denken, ich würde sogar sagen dass wenn man höhere Dosierungen verschrieben bekommt man gut abwägen sollte ob sich die Nebenwirkungen mit den Krankheitssymptomen nicht sogar aufwiegen. Ich bin momentan nicht mehr in psychologischer Behandlung, nur noch medikamentös.

MIR IST NOCH WICHTIG: Ich muss sagen, auch wenn es vielleicht nicht ganz hier reinpasst, was ich in der Psychiatrie erlebt habe war einfach nur schlimm für mich. Wer nicht komplett am Rad dreht oder suizidgefährdet ist hat da in meinen Augen nichts verloren. Die Unmündigkeit die man auferlegt bekommt zusammen mit diesen schrecklich weißen Inneneinrichtungen sind einfach nur beschissen und zwar für jeden Menschen, ob krank oder nicht. Ich empfehle JEDEM der sich dort in Behandlung gibt IMMER Partner, Elternteil, Geschwister oder den besten Freund zur Sicherheit mit zu nehmen. Man wird dort sehr schnell in eine Schublade gesteckt, und wenn irgendein "Experte" der Meinung ist dass es sein soll, auch mal in die Geschlossene. Aber Moment mal?! Wieso lande ich plötzlich in der Geschlossenen, wenn ich doch eigentlich FREIWILLIG nur tagsüber dort in Behandlung war? Ja, so schnell geht es. Ich musste meine Eltern anrufen dass sie mich da raus holen (Ich war 16) weil sie mich nicht mehr gehen lassen wollten und, wie der Name schon sagt, alle Ausgänge hier nur für Ärzte mit Ausweis offen waren. Mittlerweile hatten sie auch schon meiner Mutter einen Wisch unter die Nase gelegt dass sie ihre Rechte abtritt und nicht sie, sondern die Ärzte entscheiden, wann ich wieder raus darf obwohl dazu absolut keine Not bestand.

Ein dreiviertel Jahr später: Ich habe keine Fuß mehr in die Tür einer Psychologin oder die Psychiatrie gesetzt. Es ging mir aber wieder schlechter, auch wegen der Trennung von meiner Freundin, und ich wollte Neuroleptika versuchen. Meine alten Ärzte sagten mir, dass ich zur Eingewöhnung wieder in die Geschlossene gehen müsste...Nicht mit mir! Im handumdrehen habe ich die Mutter meiner besten Freundin (sie ist Psychotherapeutin im Ruhestand) und holte mir einen neuen Kontakt, eine reine Ärztin. Ich überzeugte sie davon, dass ich das mit dem Eingewöhnen des Medikaments selbst hinkriege und das habe ich auch geschafft. Seitdem habe ich mit ihr in ambulanten Terminen die richtige Dosierung gefunden und bei der bleibe ich jetzt.

Ich kann jedem nur empfehlen sich NICHT in die Geschlossene zu begeben, da ich und meine Eltern, die das ganze live mitgekriegt haben, definitiv sagen können, dass die Leute die dort am Hebel sitzen teilweise wirklich kranker als ihre Patienten sind. Ich will nicht weiter ins Detail gehen da das den Rahmen sprengen würde und mir natürlich nicht nur schlechtes dort widerfahren ist, ich sage euch nur passt bitte auf bei diesem Thema, es ist wirklich sehr heikel.

Noch ein Tipp: Ich habe nur meinen besten Freunden, meiner Famile und meiner Freundin nach 3 Monaten Beziehung von meiner Krankheit erzählt und das ist auch gut so. Die meisten Menschen können einfach nicht mit sowas umgehen (z.B. meine Exfreundin) und deshalb müssen sie das auch garnicht wissen. Man hat keinen Vorteil dadurch wenn man es allen erzählt und dadurch wird nur Halbwissen und Unmut gestreut. Überlegt euch einfach gut wen ihr einweiht und auf dem ersten Date gibt es sicher auch bessere Themen...Ich denke 3 Monate bei meiner Freundin zu warten war eine gute Entscheidung.


Gute Besserung an alle da draußen und lasst euch nicht unterkriegen! Es geht vielen wir euch und wir bleiben stark!




Schöne Grüße,

ein NL-Patient

Eingetragen am 29.06.2014 als Datensatz 62215
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

, ,

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Risperdal
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Risperidon

Patientendaten:

Geburtsjahr:1996 
Größe (cm):184 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):69
Geschlecht:männlich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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  • Miinaa__vor 3 Monaten

    Danke für dein ausführlichen Erfahrungsbericht.nehme auch risperidon 1mg würde auch gern reduzieren nur Bedenken.nimmst du das Medikament noch oder ein andres bereits?Wenn ja hällt es die schizofrenie in Schach mit 0.5? LG danke in vorras LG mina

 

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