Trevilor retard bei Depression, Angstzustände, Borderline

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
Trevilor retardDepression, Angstzustände, Borderline2 Jahre

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Liebe Leidensgenossen,
bevor ich von meinem Erfahrungen schreibe, möchte ich darauf hinweisen, dass Medikamente bei jedem anders wirken. Doch was ich erlebt habe war zu heftig, um es zu veschweigen.

Ich habe fast 2 Jahre Trevilor retard genommen. Erst 150mg, zum Schluß 225mg weil ich keine Wirkung verspürte. Eigentlich haben sie mir nicht wirklich geholfen aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Während der Einnahmezeit war ich ständig müde, weiterhin lustlos und körperlich schlapp. Bevor ich mit Trevilor begann, war ich Sportlerin und konnte mir ein Leben ohne Bewegung nicht vorstellen. Durch die Einnahme war es kaum möglich, sich sportlich zu betätigen. Nach 3 Km laufen fühlte ich mich wie nach einen Halbmarathon, den ich vor der Einnahme noch locker gepackt habe. Ich bin 27 Jahre und fühlte mich wie 80. Nachdem ich entschloß, das Medikament abzusetzen, besprach ich dies mit meinem Psychiater.
Der Plan: Von 225 mg auf 150 mg
Das ging ohne größere Probleme
Nach einer weiteren Woche von 150 mg auf 75 mg
Dies verlief ebenfalls problemlos. Ab und an leichter Schwindel, Kopfschmerzen und leichte Übelkeit aber wirklich auszuhalten.
Eine Woche später von 75 mg auf 0
Die Hölle begann.
Ich kann wirklich behaupten, sie durchquert und dem Teufel die Hand geschüttelt zu haben.
Die Tage sind recht schwammig, teilweise habe ich Lücken. Es begann am 2 Tag mit 0. Schwindel, Stromschläge, Übelkeit, Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit und Wahn. Ich bin völlig ausgerastet. Über heftige Weinkrämpfe mit Hysterie zu Selbstmordplänen. Ich habe eine Hündinn, die mir das Leben gerettet hat. Der Gedanke, sie nicht alleine lassen zu können, hat mich die Tage überstehen lassen. Sie ist mein Ein und Alles und wir sind ein eingeschworenes Team. Der Gedanke, sie nicht im Stich lassen zu können, hat mich irgendwie weitermachen lassen. Ich habe ihr gegenüber ein sehr großes Verantwortungsgefühl, da ich sie aus dem Tierheim geholt habe und sie völlig auf mich fixiert ist. Ohne sie wäre ich nicht mehr hier. Zwischenzeitlich kam ich mir vor wie ein Drogenabhängiger auf Entzug. Zwar habe ich das noch nicht erlebt, aber ähnlich stelle ich es mir vor. Ich bin auf allen vieren ins Bad gekrochen weil ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Meine Glieder haben sich selbstständig gemacht und ich habe gezittert wie Espenlaub. Ich konnte nicht klar sehen, alles verschwamm vor meinen Augen. Da ich unter schweren Depressionen leide, schon in der Klinik war und seit insgesamt 7 Jahren in Therapie, weiß ich, wie es ist, ein absolutess Tief zu erreichen. Doch gibt es einen großen Unterschied, wie ich jetzt erfahren habe, zwischen einem bewußt erlebten Tief und einem Tief im Delerium. Hätte ich in diesen Tagen mein Leben beendet, wäre es aufgrund des Enzuges gewesen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, habe es nicht geschafft, jemanden anzurufen weil ich von unerklärbarer Panik erfüllt war. Am 3. Tag habe ich es geschafft, mir ein Taxi zu rufen und in die Notaufnahem zu fahren, nachdem mich mein Psychiater hängen ließ. Er zog seine Post mir vor und ließ mich zitternd und heulend im Wartezimmer sitzen. Über eine halbe Stunde. Ich möchte ihn hier bewußt namendlich nennen, weil er völlig versagt hat und mich selbstmordgefährdet mir selbst überlassen hat obwohl ich um Hilfe flehte. Er hielt sich vor dem Wartezimmer auf und sah mich sitzen, öffnete aber einen Brief nach dem anderen, ohne einzugreifen.
Dr. xxx in der xxx Strasse, xxx
Als ich in der Notaufnahme ankam wurde sofort reagiert. Ich stand vor einem Kreislaufzusammenbruch und bekam irgendwelche Medikamente, die das Herz beruhigten und meinen Kreislauf stabilisierten. Ebenfalls direkt eine Beruhigungsspritze und diverse Beruhigungstabletten. Das holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück und ich konnte beginnen, mich mit der Situation auseinander zusetzen.
Wieder zuhause, mit starken Beruhigungstabletten und dem Wissen, jeder Zeit den Krankenwagen rufen zu können um wieder in die Notaufnahme zu fahren, stabilisierte sich langsam mein Zustand. Körperlich ging es mir weiterhin miserabel aber ich war fähig, zu sehen, das ich psychisch sowie physisch auf Entzug war und das Ganze ein Ende haben würde. Weitere 2 Tage lag ich im Bett und bekam einen Heulkrampf nach dem anderen. Diese Zeit war mit das schlimmste was ich erlebt habe. Ich möchte hier anmerken, dass ich keine Memme bin. Ich habe an Krankheiten schon einiges überstanden und eine Meningitis (Hirnhautentzündung) überlebt, die nicht erkannt wurde und mich eigentlich töten sollte. Die Ärzte sahen keine Hoffnung mehr. Allerdings bin ich ein Steh-auf Männchen und habe überlebt, das sogar ohne Behinderung, die mir laut Diagnose zugeschrieben wurde. Man sagte meiner Mutter ich würde blind, taub oder gelähmt bleiben. Nach 2 Wochen habe ich das Krankenhaus verlassen.
Doch hier hat mich so geschockt, dass man jegliche Kontrolle verliert. Ich habe nichts mehr bewußt wahrnehmen können und war unfähig meine Handlungen zu kontrollieren. Meine Psyche hat sich selbstständig gemacht und ich war unfähig zu reagieren.

Nun, 2 Wochen später, bin ich überglücklich, das überstanden zu haben. Ab und an bekomme ich noch einen Flash und verspüre einen Stromschlag, der aber sofort vorrüber ist und keine weiteren einläutet. Eigentlich sollte ich heute auf Fluoxetin eingestellt werden, doch mein Bedarf an Psychopharmaka ist nach dem Erlebnis gedeckt. Ich behaupte gerade, nie wieder. Ich bin immer noch maßlos geschockt wenn ich an das Erlebte denke. Außerdem werde ich keinen Fuß mehr in die Praxis von Herrn xxx setzen. Das Kommentar im Krankenhaus von dem behandelnden psychiater war: Völlig verantwortungslos und ein absolutes Verkennen der Situation. Sprich, Herr xxx hat in dieser Situation fachlich sowie menschlich völlig versagt und einem solchen \\\"Arzt\\\" kann ich natürlich nicht mehr vertrauen.

Dieser Bericht ist sehr lang geworden doch mir lag es sehr am Herzen, ihn zu schreiben und auch eine Wahrnung auszusprechen, Psychopharmaka nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich versuche nun ohne zu Leben, mit ging es mir nicht wirklich besser und nun weiß ich, was ich meinem Körper mit ihnen antue. Übrigens habe ich schon andere Mittel versucht, die ebenfalls nicht die gewünschte Wirkung zeigten. Doch das ist nun unerheblich. Ich möchte hier vor den Absetzungserscheinungen wahrnen. Sicherlich kann es ganz anders verlaufen! Viele packen das Ausschleichen sehr gut. Aber es kann nun auch eben das passieren, vondem ich hier berichtet habe.
Ich wünsche allen von Herzen alles Gute und den richtigen Weg für sich selbst. Mit oder ohne Medis.

Ach ja, bleibende Schäden bis jetzt: Mein Sehvermögen hat gelitten. Ich habe morgen einen Termin beim Augenarzt weil meine Brille plötzlich überhaupt nicht mehr reicht. Aber das ist ein kleines Übel mit dem man leben kann.

Eingetragen am 14.04.2008 als Datensatz 7358
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

, , , ,

Wirkstoffe der Medikamente:

Venlafaxin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1980 Die Nebenwirkung verursacht bleibenden Schaden
Größe (cm):167 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):61
Geschlecht:weiblich

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