Mifegyne bei Abtreibung

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
MifegyneAbtreibung2 Tage

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Meine Erfahrung mit der medikamentösen Abtreibung:
Vorweg, es ist in der Tat so, dass die verschiedensten Frauen auch körperlich verschieden auf Mifegyne und Cytotec bzw deren kombinierte Wirkung reagieren.
Das hat sicherlich zum einen mit der physischen, aber auch mit der psychischen Ausgangssituation einer jeden Frau zu tun. Gab es bspw vorangegangene Schwangerschaften - spontan oder sectio, wie regiert man auf rapide hormonelle Umstellungen, wie verhält sich der Körper in einer Schwangerschaft, raucht man, lebt man gesund, treibt man Sport, wie ist das persönliche Schmerzempfinden, wie erlebt man seine Periode ? ...etc pp.
Das sind alles Indikatoren, die die medikamentöse Weise völlig unterschiedlich wirken und somit erleben lassen.
Kurz zu mir: Hormonelle Umstellungen machen mir stets arg zu schaffen. Die ersten Monate meiner Schwangerschaften (2 Kinder- spontan geboren ohne PDA ) sind für mich körperlich sehr belastend, so sehr dass ich knapp 8 Wochen nicht arbeiten gehen kann. Danach geht es mir grandios bis zum Ende hin und die Geburten verlaufen fix und komplikationslos.
Meine Periode kommt regelmäßig und hält sich nur 3 bis 4 Tage- so gut wie keine Schmerzen.
Ich nehme keine hormonellen Verhütungsmittel.
Ich bekomme es schnell mit dem Kreislauf bei Stress oder wenn bspw die Nebenwirkung eines Medikaments mit Kreislaufproblemen und Übelkeit einhergehen. Und vieles schlägt sich stets auf meinen Magen nieder.
Freitag morgens um 8:15 Uhr nahm ich in der Praxis meines Arztes 2 Mifegyne ein (8.ssw). Auf der Heimfahrt begannen die Hormone bereits zu wirken, ich bekam leichte Seh-und Konzentrationsschwächen und mir wurde stetig übler. Gut, dass mein Partner mich fuhr.
Daheim angekommen hielten sich die Symptome und mein Kreislauf wurde etwas schwächer, so legte ich mich ins Bett und ruhte. Weiter passierte den gesamten Tag über nichts.
Nachts wurde mir dann aber dermaßen übel, dass ich mich fast übergeben musste, doch ich hielt inne aus Angst evtl die Wirkung der Tabletten zu verfehlen.
Morgens ließ die Übelkeit ein klein wenig nach, dafür bemerkte ich, dass ich vermehrt, zuerst leicht gelblich und dann in eine Schmierblutung übergehenden Ausfluss hatte. Gegen Nachmittag, ca. 30 Stunden nach Einnahme der Mifegyne setzten leichte Blutungen und Krämpfe ein und eine kurze Zeit später kam ein leichter Schwall an Blut inklusive einem ca. 3cm großen Klumpen an Gewebe heraus. Danach kam immer mal wieder etwas Blut, wie bei einer harmlosen Periode.
Am Sonntag, so gegen 5 Uhr morgens wurde ich wach und ein kompletter Schwall an Blut mit einer großen Menge an Gewebe verabschiedete sich in meine Binden. Schwall hört sich relativ dramatisch an, es war auch viel Blut, doch gemessen wäre es wahrscheinlich nicht mehr als 100ml gewesen und das ist schön zu viel geschätzt. Es war mehr Gewebe als Blut.
Ich ging aufs Klo um mich kurz abzuduschen, mein Kreislauf war ziemlich labil und kotzübel war mir auch immer noch. In der darauffolgenden Stunde passierte das gleiche noch 2 mal. Ich fing ein wenig an zu zittern und fühlte mich sehr sehr schwach, ich konnte meine Handy kaum halten.
Dann nahm ich vaginal 3 Tabletten Cytotec ein. Ob diese das waren oder immer noch die eigene Aktivität des Körpers durch den Schwangerschaftsabbruch kann ich nicht sagen, aber kurzzeitig waren die Unterleibsschmerzen ein wenig stärker und ich verspürte einen riesigen Druck ein größeres Geschäft erledigen zu müssen. Was natürlich ziemlich blöd war, weil ich mir kürzlich erst die Cytotec vaginal einführte und mir schon klar war, dass die unter Druck in die Toilette fallen würden. Ich also auf der Toilette die Tabletten mit Toilettenpapier aufgefangen, ich glaube allerdings eine ist mir entglitten. Beide also wieder eingeführt und zurück ins Bett gelegt. Mittlerweile war es auch schon 9:30.
Ca.eine 3/4 Stunde später stand ich auf dem Bett aus, weil ich bisher die Erfahrung machte, sobald ich stehe läuft es besser ab. Und prompt kam diesmal eine sehr große Ladung heraus geschwallt und mithilfe eines Handtuchs, die ich überall verteilt hatte zur Not, lief ich ganz vorsichtig zur Toilette. Ich begab mich in die Badewanne und legte meinen Slip samt Binde ab und erschrak. In meinem Slip war im Durchmesser mindestens fünf Zentimeter groß und ganz klar zu deuten, die Plazenta die sich scheinbar komplett abgelöst hatte, zu sehen. Tja, und was soll ich sagen... Hingegen aller Erfahrungsberichte online und Aufklärung meines Arztes war eben nicht nur eindeutig die Plazenta mit allem drum und dran zu sehen, sondern auch der tote Embryo von einem Zentimeter Größe. Komplett, mit Ärmchen und winzigen Augen, als sähe man eine Abbildung aus einem gynäkologischen Lehrbuch. Das trieb mich natürlich zu Tränen und ich war sehr sehr traurig. Im Prinzip war das ganze in der Tat wie eine kleine Geburt und alles kam heil heraus nur eben tot. Auf der anderen Seite erstaunte es mich, weil in keinem der Online-Berichte erzählt wurde, dass ganz eindeutig der Embryo zu sehen war und die Plazenta in einem Stück herauskam, sondern immer nur von uneindeutigen Gewebstücken war die Rede.
Ich säuberte mich also, legte mich wieder ins Bett. Achso bei der kleinen Geburt kamen dann auch schon wieder die, bis dahin nur halb aufgelösten, Tabletten mit heraus. Ich führte sie wieder ein, weil ich sicher gehen wollte, dass ich alles korrekt durchführe.
Allerdings werden die keinen großartigen Zweck mehr erfüllt haben, außer das Abbluten des restlichen Gewebes zu beschleunigen.
Die Wirkung von Mifegyne setzte im Prinzip alles in Gang, was nach dem Ende einer Schwangerschaft "natürlich" passieren würde- eine Geburt. Mein Körper entledigte sich demnach von ganz alleine von der Toten Frucht.
Alles verlief ohne Komplikationen bis auf meinen labilen Kreislauf und das Problem mit den vaginalen Tabletten. Bluten tat ich allerdings relativ stark. Jede Stunde brauchte ich zwei neue Binden und hätte ich nicht die ganze Zeit gelegen, sondern mich bewegt, hätte ich wahrscheinlich öfter wechseln müssen.
Unterleibsschmerzen hatte ich weiterhin an diesem Tag kontinuierlich, erträglich, aber sehr unangenehm. Schmerztabletten nahm ich keine. Für mich war es auch so erträglich. Außerdem befürchtete ich, dass die vllt den Vorgang entschleunigen könnten oder ich wichtige Einzelheiten nicht genau mitbekomme.
Alles in allem weiß ich nicht, ob ich diese Art der Abtreibung noch einmal wählen würde. Der "Natürlichkeit" halber wahrscheinlich ja. Doch das Prozedere ist schon nicht ohne und bedarf auf jeden Fall stetiger Auseinandersetzung mit seinem bzw meinem Körper und einige Zeit verbringt man auf der Toilette. Doch der Vorteil ist, man ist daheim und kann das in Ruhe mit sich selbst austragen. Allerdings anstrengender als eine AS ist es definitiv.
Ich bin trotzdem froh, dass ich es so gemacht habe, weil ich ungern operiert werde und ich nicht möchte, dass man unnötig an mir herumfummelt.
Die Tatsache, dass man allerdings hautnah unter und mit der Eigenverantwortung einem kleinen Leben gegenüber konfrontiert wird ist ganz schön hart.
Ich hoffe, ich komme nie wieder in solch eine Situation.

Eingetragen am 04.02.2018 als Datensatz 81732
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

, ,

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Mifegyne
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Mifepriston

Patientendaten:

Geburtsjahr:1984 
Größe (cm):174 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):76
Geschlecht:weiblich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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