Ich habe, nachdem ich mit 28 in der Uniklinik eine ADHS Diagnose bekam, Medikinet verschrieben bekommen, da ich trotz überdurchschnittlicher Intelligenz (wenn man denn dem IQ Test glauben mag) im Studium starke Leistungsängste und Konzentrationsprobleme hatte.
Es gibt ja viele Menschen, die von einem neuen Leben nach der Einnahme des Medikaments berichten. Ich hatte auch den Eindruck, dass ich mich auf anstehende Arbeiten super konzentrieren konnte, eine Konzentration die ich vorher nur kannte, wenn ich etwas wirklich gerne getan habe.
Allerdings drehte ich gleichzeitig noch mehr am Rad als sonst schon, wenn ich mal Ruhe hatte. Ich fand dann, das Leben 'auf' Medikinet sei kein Dauerzustand - und ich fühle mich mehr wie 'ich selbst' wenn ich lediglich ein Antidepressivum nehme, da es nach wie vor, jetzt im Berufsleben, nicht leicht ist ADHS zu haben. Daher nehme ich das Medikament jetzt in Absprache mit meinem Arzt nur Bedarfsorientiert und das funktioniert für mich so besser.
Weitere Nebenwirkungen waren, neben Schlafproblemen und Kopfschmerzen, leichte Aggressionen. Und ich tat mich noch schwerer damit, meine Meinung zurückzuhalten als sonst schon. Ich legte mich leider auch stark mit geliebten und geschätzten Menschen in meinem Umfeld an. Also, diese Sprüche dass das Medikament einen 'abrichtet und brav macht' , kann ich nicht bestätigen. Eher im Gegenteil :)
Allerdings hat mehr als alle Medikamente eine gute Psychotherapie geholfen, die Diagnose zu akzeptieren und zu integrieren. Nein, Adhs haben nicht nur 8-jährige Jungs....
Eingetragen am
14.10.2019 als Datensatz 92937
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