Sertralin bei Depression

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
SertralinDepression6 Monate

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Vorab.. bitte lest bis zu Ende und lasst euch nicht vorab schon von den Nebenwirkungen abschrecken! Es gibt ein gutes Ende;).. ich möchte nur all meine Erfahrungen teilen.

Ich habe jetzt schon seit ca. 1,5 Jahren diagnostiziert Depressionen und da es mir trotz Ergründung der Ursache mit meiner Psychologin nicht besser ging, habe ich beschlossen medikamentös etwas zu machen da ich immer wieder den Wunsch hatte, dass mein Leben ein jähes Ende nimmt. Ich habe keinen Psychotherapeuten gefunden der in naher Zukunft einen Termin frei hatte, bin zum Hausarzt gegangen und habe ihm mein Problem geschildert. Er verschrieb mir ohne viele Fragen zu stellen Mirtazapin. Ich arbeite in einer Apotheke, weshalb ich die Wirkung und Nebenwirkungen der Tabletten besser einschätzen kann. Ansonsten hätte ich mich auch sehr unwohl gefühlt, ohne richtiges Beratungsgespräch bei einem Arzt der sich halbwegs auskennt. Das Mirtazapin hat ohne großartige Nebenwirkungen relativ gut geholfen aber so ganz der burner wars auch nicht. Ich wurde nach der einnahme extrem schnell müde und wenn ich Alkohol getrunken hatte war das noch schlimmer... also konnte man mich auf Partys vergessen. Ausserdem habe ich mich oft auch am nächsten morgen noch extrem schlapp und unausgeschlafen gefühlt, obwohl schlafen im Gegensatz zu vorher wieder prächtig ging. Ich hätte halt nur den ganzen Tag schlafen können leider. Da ich sowieso schon von Natur aus ein fauler Mensch bin, hat mir das nicht wirklich den tritt in den Arsch und die nötige Motivation gegeben aus meinem Einsiedlermodus herauszukommen und durch soziale Kontakte die Depression auf dauer einzudämmen.
Mir ging es trotzdem besser und da ich an einen jungen Mann geraten war der mich dazu überreden wollte keinerlei Medikamente mehr zu nehmen und mir das blaue vom himmel versprochen hatte und ich kurzzeitig auch wirklich glücklich war, habe ich die Tabletten langsam abgesetzt.
Das mit dem jungen Mann hat natürlich nicht funktioniert und mich noch unglücklicher gemacht als vor der ersten Einnahmen von Mirtazapin.
Diesmal habe ich dann aber zeitnah einen Psychotherapeuten auftreiben können und ihm geschildert, dass mich Mirta zu sehr gedämpft hat und mir nur so mittelmäßig gut geholfen hatte. Daraufhin bekam ich Sertralin verschrieben. Auch ein antidepressivum aber mit anderem Wirkmechanismus. Es wirkt ausserdem eher aktivierend statt dämpfend.. also besser geeignet für jemanden für mich.
Ich hatte es einschleichend begonnen zu nehmen und nehme seitdem täglich eine Tablette á 50mg Sertralin.
Die ersten 1,5Wochen waren anstrengend und etwas ekelhaft aber nachdem die rum waren ging es nur noch stetig Berg auf.
Erst zu der unschönen ersten Zeit ... ich hatte starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Schweißausbrüche, hatte das Gefühl meine Blase nichtmehr so wie früher unter Kontrolle zu haben (was komisch war, da es nicht als offizielle Nebenwirkung bekannt ist). Aber es hat mich zum Glück nicht so stark eingeschränkt. Ich musste nur seeehr dringend, wenn ich musste. Habe es aber (allermeistens) noch rechtzeitig bis auf die Toilette geschafft. Dann hatte ich anfangs noch ein extremes Unwohlsein und einen Bewegungsdrang der dazu führte dass ich teilweise klatschend allein daheim auf der Couch saß und dachte "jetz werd ich verrückt" :') Ausserdem war der Drang zu sterben noch etwas schlimmer geworden als vor Einnahme der Tabletten. Da ich aber weiß, dass das eine völlig normale Nebenwirkung ist, die in der Regel mach 14Tagen wieder verschwindet habe ich mich am Riemen gerissen und durchgehalten. Nach ca. 1,5 Wochen dann, waren die fiesesten Nebenwirkungen fast ganz weg. Geblieben sind erträgliche Nebenwirkungen, die zwar auch unangenehm sind, aber von den positiven Effekten übertrumpft werden. Nebenwirkungen die geblieben sind, aber deutlich an anfänglicher Stärke verloren haben sind: selten ganz kurze Übelkeitsattaken, die sich aber aushalten lassen und nach 2min wieder vorbei sind; leichte Neigung zu Verstopfungen (ganz im Gegenteil zu im Beipackzettel beschriebenem Durchfall); Stärkeres schwitzen als vorher, bei mir besonders an Händen, Füßen und Achseln; gelegentliche Heißhungerattacken und minimale Gewichtszunahme die aber recht zeitnah auf einem Level geblieben ist ( ca. 3kg+); leichte Leck mich am Arsch-Haltung gegenüber Sachen die mich vorher erfreut haben, aber auch bei Sachen, die mich vorher geärgert haben, also ist nicht nur eine Negative Nebenwirkung aber ich komme mir teilweise gaaanz leicht Gefühlskalt vor. Aber nicht als wär ich jetzt ein empathiefreier Eisklotz.. so schlimm ist es keinesfalls.
Die aber wohl nervigste Nebenwirkung von allen ist oder war die verminderte Libido und noch schlimmer; das Gefühl dass da unten nurnoch halb so viele Nervenenden sind als vorher.. oder wie etwas betäubt. Selbst wenn ich eigentlich Lust hatte, hat sich unten nicht viel getan.. auch stimulation hat nicht viel geholfen, da es sich nicht wie eine erogene Zone angefühlt hat sondern eher so wie wenn mir jemand über den Arm streicht ':D. Das wurde nach und nach etwas besser und weniger mit der "Unerregbarkeit" aber ganz die alte war sie da unten trotzdem nicht wieder. Ich hatte ausserdem das Gefühl beim Sex gedanklich leicht abzuschweifen in doofes Tagträumen statt mich voll auf den Moment zu konzentriert bzw eher mich darin fallen lassen und darin verschwindem zu können, wie es ja sonst eig beim Sex der Fall ist oder zumindest bei mir war.
Seit dieser Woche, also jetzt ca. ein halbes Jahr nach Beginn der Einnahme, habe ich plötzlich wieder extrem oft Lust. Die Libido ist nichtmehr kaputt .. yippi':D.. ganz so anfühlen wie davor tut es soch da unten zwar immer noch nicht, aber es ist wieder deuuutlich besser geworden und Orgasmen funktionieren wieder ... (auch ohne ne halbe Stunde Vibrator auf volle Pulle:')). Ich hoffe das bleibt so oder wird vlt sogar noch besser.. so wie früher^^
Jedenfalls kann ich zusammenfassend sagen, dass man Anfangs durchhalten muss, und danach auch noch n paar nervige Nebenwirkungen spürt; es aber all das absolut Wert ist, weil ich wieder ICH bin. Ich bin wieder psychisch die alte, wie vor dem ganzen Depressionsshit.. auch meine Persönlichkeit ist wieder voll da... ich hatte vorher teilweise nichtmehr gewusst wer ich bin. So auf die Art "wer bin ich und was mach ich hier?"... jetzt fühl och mich einfach wieder wohl...und kann alles in allem Sertralin einen Daumen nach oben geben ... also gegen die Depressionen und Angststörungen hat es bombastisch geholfen... (deutlich besser als Mirtazapin, dass ich allerdings auch nicht ganz so lange eingenommen hatte).
Ich fühl mich wie neu geboren und selbst die lästigen Libidostörungen könnten meine Dankbarkeit für die positiven Wirkungen des Medikaments nicht trüben. Lieber etwas schwerer zum Orgasmus kommen und dafür dauerhaft glücklich sein.
Ich hoffe ihr findet euren Weg aus eurer Depression... nicht aufgeben; besonders wie schon gesagt in den ersten paar Wochen nicht ... es kamn sich durchaus Lohnen so wie bei mir ich Drücke die DaumenGruß, Lisa, 27 Jahre alt.

Eingetragen am 28.05.2020 als Datensatz 97597
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Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Sertralin
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Sertralin

Patientendaten:

Geburtsjahr:1993 
Größe (cm):154 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):60
Geschlecht:weiblich

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