Frau Abidi arbeitet als angestellte Ärztin in der Praxis von Hr. Barczyk. Sie ist jung und freundlich sowie das gesamte Arzthelfer-Team. Die Praxis selber ist typisch für Görlitzer Arztpraxen normal ausgestattet. Eine moderne Arztpraxis sucht man hier allerdings vergebens.
Aufgesucht hatte ich die Praxis, weil ich akute Beschwerden hatte, die auch durchaus ernst genommen wurden. Es erfolgte ein Abstrich und eine AUB. Allerdings bekam ich keinerlei Informationen über Vermutungen zu meinen Symptomen. Da ich über 35 bin, wurde mir auch gleich noch ein großer Gesundheitscheck angeboten, den ich auch annahm. Aus diesem Grund wurde ein großes Blutbild und Urintest von Frau Abidi angefordert.
Zur Auswertung des Abstriches und dem angesetzten Termin für Blutabnahme wurde mir mitgeteilt, dass der Abstrich keine Ergebnisse brachte. Ich war etwas erstaunt, denn meine Symptome waren merklich schlimmer geworden. Ich war mit Fieber in der Praxis. Nach erneuter Untersuchung stellte Fr. Abidi fest, dass die beschriebenen Symptome sichtbar waren. Woraufhin ich insgesamt gleich 2 Wochen krank geschrieben wurde.
Zum erneuten Termin der Auswertung meiner Blutergebnisse wurde mir dann mitgeteilt, dass sich im Blutbild jetzt ein erhöhter Entzündungswert dargestellt hat sowie einige andere Werte außerhalb des Normbereichs sich befinden. Daraufhin verschrieb sie mir Vitamin- und Mineralpräparate und schickte mich zur weiteren Untersuchung zum Urologen und Internisten. Ihrer Meinung nach lag die Vermutung nahe, dass ich zuviel Alkohol trinken würde. Erst als ich nachfragte, ob es auch andere Ursachen haben könnte, erklärte sie mir, dass es sein könnte, aber eher unwahrscheinlich ist. Aber ein Internist könnte das mit Ultraschall untersuchen.
Den großen Körpercheck machte sie dann auch gleich mit, Blutdruck/Puls wurde gemessen, Haut auf Krebs kurz angeschaut, Herz und Lunge abgehört am Oberkörper sowie Fuß, die Milz ertastet und ein paar kleine Fragen von einem Fragebogen abgefragt. Sowas nennt sich dann großer Gesundheitscheck. Keinerlei Beanstandung, außer, dass mein Puls zu schnell war. Ich erklärte ihr dann, dass es mir wirklich nicht gut geht und ich sogar Fieber habe, woraufhin sie mir etwas ungläubig Fieber maß und sagte: "ui".
Die Fachärzte waren wirklich gut (Urologe Zimmer und Internistin Adams), die auch eine ordentliche Aufklärung betrieben haben. Die Internistin hat schon bei der Begutachtung der Laborwerte gesagt, dass sie nicht glaubt, dass das was mit der Leber zu tun hat. Alkohol aber sein könnte, weil es Menschen gibt, die auch bei einem Glas Wein schon ihre Leber überfordern.
Nach der Untersuchung wurde eine vergrößerte Milz festgestellt, alles andere war völlig in Ordnung. Die vergrößerste Milz hatte Fr. Abidi nach abtesten nicht festgestellt, ganz im Gegenteil, sie sagte, die wäre normal. Die Untersuchung ergab also, dass mit großer Wahrscheinlichkeit ein viraler Infekt stattgefunden hatte, der auch die Blutwerte und meine weiteren Symptome erklärt.
Zurück mit den Ergebnissen bei Frau Abidi und inzwischen 4 Wochen AUB, teilte ich ihr die Ergebnisse mit, dass Verdacht auf Ebstein-Barr-Virus besteht. Ihrer Reaktion nach zu urteilen, war sie mit der Diagnose etwas überrascht und sagte dann, dass sie das weniger glaubt, aber wir können einen erneuten Bluttest machen und das herausfinden. Gleichzeitig könnten wir dadurch überprüfen, ob die Blutwerte sich verändert haben.
Nach Auswertung des weiteren Bluttestes kam die Bestätigung. Es war der EBV. Alle anderen Werte waren auch wieder im Normbereich...
Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist, dass keinerlei Zusammenhänge erkannt werden und Symptome nicht erfragt werden.
Zugute halten möchte ich ihr, dass sie sich scheinbar gut mit alternativen Heilmitteln auskennt und mich wenigstens zur Abklärung an Fachärzte überwiesen hat, auch wenn die Internistin nur hinzugefügt wurde, weil ich in Bezug auf meinen normalen Alkoholkonsum nicht vorstellen konnte, dass meine Leberwerte so schlecht waren. Auch die Arzthelferinnen und die Ärztin selber waren sehr freundlich.