Gallenblasensteine

Jeder 7. erwachsene Mensch wird im Laufe seines Lebens Gallensteinträger. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Besonders häufig treten Gallenblasensteine bei Patienten in westlichen Industrieländern auf. Zusätzliches Risiko besteht - bei entsprechender erblicher Vorbelastung - bei Übergewicht, blonden Haaren, und ab dem 40. Lebensjahr.

Gallenblasensteine entstehen aus einer Mischung von Kalzium oder Cholesterin und Gallensäuren. Wenn die Gallenblase sich seltener entleert oder eine bestimmte genetische Disposition vorliegt, wird die Bildung von Gallenblasensteinen begünstigt.

Nur bei einem Viertel der Menschen mit Gallenblasensteinen machen sich jedoch die Steine im Laufe eines Lebens bemerkbar und nur dann ist eine Behandlung erforderlich.  Die Gallenblasensteine können sich durch Unwohlsein im rechten Oberbauch, z. B. nach dem Essen von fetten Mahlzeiten oder auch durch anfallsartige und krampfartige Bauchschmerzen (Koliken) unterhalb dem rechten Rippenbogen sehr deutlich bemerkbar machen. Diese sich zunehmend steigernde Schmerzen können auch in die rechte Schulter und in den Rücken ausstrahlen. Besonders die kleinen Gallenblasensteine können in den Gallenwegen wandern, steckenbleiben und akute Gallenblasenentzündungen verursachen. In seltenen Fällen können diese kleinen Steinchen durch den Aufstau sogar eine lebensbedrohliche Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen.

Wenn sich die Gallenblase bzw. deren Steine bemerkbar gemacht haben, ist der Zeitpunkt der Behandlung gekommen. Eine Auflösung oder Zertrümmerung der Steine führt nicht zur Heilung, da sich die Steine innerhalb kürzester Zeit wieder bilden können.

Die beste Behandlung besteht in der operativen Entfernung der Gallensteine und der Gallenblase. Der heute weit verbreitete Goldstandard der Gallenblasenoperation erfolgt minimal invasiv über drei bis vier winzige Hautschnitte. Der Bauchraum wird mit dem Kohlendioxidgas etwas gefüllt, so dass sich für den Operateur ein Operationsraum in der Bauchhöhle bildet. Über Trokare (Hülsen) können die langen Instrumente eingeführt werden und die eigentliche Operation findet dann in der Bauchhöhle statt. Über einen Monitor sieht der Operateur den Bauchraum und die Instrumente und kann die Gallenblase vorsichtig aus dem Leberbett schälen. Der Gallenblasengang und Gallenblasenarterie wird mit mehreren Clips gesichert. Die abgelöste Gallenblase wird dann über einen Bergebeutel durch den Bauchnabel gezogen. Anschließend werden die drei-vier Hautschnitte mit selbstauflösenden Fäden vernäht.

Die eigentlichen Vorteile der Operationsmethode bemerkt der Patient aber erst nach der Operation. Der Patient steht bereits am Operationsabend aus dem Bett auf und kann rasch mobilisiert werden. Zurückbleiben nur winzige Narben, die man nach ein paar Wochen nicht mehr sieht. Das Leben ohne Gallenblase führt zu keinerlei Einschränkungen. Eine spezielle Diät ist nach einer Gallenblasenoperation nicht erforderlich, eine ausgewogene Ernährung ist jedoch empfehlenswert.

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Arzt

Die ist ein Experten-Beitrag von:
Prof. Dr. Robert BrauerProf. Dr. Robert Brauer
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