Wenn Kinder Kopfschmerzen haben? Gefahren, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlung

Wenn Kinder Kopfschmerzen haben?

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Gefahren, Ursachen, Risikofaktoren und Behandlung

·        Kopfschmerzen bei Schülern sind häufig & ein zunehmendes Gesundheitsproblem (primärer Kopfschmerz: Migräne o. Spannungskopfschmerz)

·        Frage, ob Kopfschmerzen bei Schülern häufiger werden und wenn ja, welche Risikofaktoren assoziiert sind

·        Altersabhängig nimmt die Kopfschmerzprävalenz zu (ab 8 Jahren)

·        Kopfschmerzen treten zusammen mit anderen körperlichen sowie psychischen Symptomen auf

·        Risikofaktoren: dysfunktionale familiäre Situation, regelmäßiger Alkohol-, Koffein- und Nikotingenuss, geringe körperliche Aktivität, physische/psychische Misshandlungen, Mobbing im sozialen Umfeld, unfaire Behandlung in der Schule und unzureichende Freizeit

·        Kopfschmerzen sind vergesellschaftet mit anderen Formen von körperlichen und psychischen Beschwerden

·        Primäre Kopfschmerzen, welche keine Folge einer anderen Erkrankungen sind (Ursachen: Virale Infektionen der Luftwege oder Schädel-Hirn-Traumen),  sind einer der häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung, welche auch bereits bei Schulkindern auftreten

Klinik primärer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

·        Das mittlere Alter bei Beginn der Kopfschmerzen – 7,5 Jahre

·        Klinische Symptomatik weicht von der bei Erwachsenen ab; Eine eindeutige Unterscheidung von Migräne und Spannungskopfschmerz selten möglich

·        Höchste Spezifizität zur Unterscheidung haben Besserung durch Schlaf, das Auftreten von Übelkeit, Brechreiz/Erbrechen, Verstärkung durch körperliche Belastung sowie Photo-/Phono-/Osmophobie

·        Kinder können als Migräneäquivalent zeigen: zyklisches Erbrechen (wiederkehrende Attacken mit Übelkeit sowie mit Ruhebedürfnis; abdominale Migräne (Episoden mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Rückzugstendenz) à Kinder mit Bauchschmerzen entwickeln überzufällig häufig später Migräne o. Spannungskopfschmerz; benigner paroxysmaler Schwindel der Kindheit (wiederholte Schwindelattacken zum Teil auch mit Nystagmus

·        Im Jugendalter entspricht das klinische Bild von Kopfschmerzen dem  im Erwachsenenalter

·        Im Kindealter ist eine Spontanremission selten à Bei 80% besteht auch nach drei Jahren der Kopfschmerz weiter

·        Patienten, die erst spät im Verlauf der Kopfschmerzen therapiert wurden, hatten eine geringe Chance kopfschmerzfrei zu werden

·        Hohe Kopfschmerzfrequenz und die Diagnose Migräne prädizieren auch spätere Kopfschmerzen

·        Migräne ohne Aura: Wiederkehrende Kopfschmerzerkrankung; min. 5  Attacken >2 h bis 72 h; einseitige Lokalisation, pulsierender Charakter, mäßige bis starke Intensität, Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten & das begleitende Auftreten von Übelkeit, und oder Licht- und Lärmüberempfindlichkeit à Besserung durch Schlaf

·        Episodischer Spannungskopfschmerz: Seltene min. 10 Kopfschmerzepisoden von Minuten bis Tagen; beidseits lokalisiert; drückende und beengende Qualität, leichte bis mäßige Intensität; keine Verstärkung durch körperliche Aktivitäten; Keine Übelkeit (nimmt mit zunehmenden Alter ab) à Appetitlosigkeit, Photophobie ODER Phonophobie

Auswirkungen der Kopfschmerzen auf Lebensqualität & Gesundheit

·        Weitere somatische & psychische Beschwerden – Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, allergische Erkrankungen, vermehrte Müdigkeit, Nacken-Schulter-Schmerzen, epileptische Anfälle, wiederholte albträume, Bewegungskrankheit (Gemeinsame Auftreten)

·        Bei Migräne: Nacken-/Muskelschmerzen, vermehrte Verhaltensauffälligkeiten, erhöhtes Risiko für affektive Störungen & Aufmerksamkeitsstörungen/Hyperaktivität

·        Bei Spannungskopfschmerzen: allgemeine psychopathologische Auffälligkeiten und erhöhtes Suizidrisko

Altersabhängigkeit der Prävalenz und Zunahme chronischer Kopfschmerzen

·        Eltern unterschätzen die Kopfschmerzen ihrer Kinder

·        Zunahme der Kopfschmerzprävalenz mit dem Alter

·        Zunahme hochfrequenter Kopfschmerzen (wöchentliche Kopfschmerzen) mit dem Lebensalter

·        Häufige Kopfschmerzen führen zum vermehrten Schmerzmittelgebrauch à Verdacht auf einen Kopfschmerz bei Medikamentengebrauch

·        Im Gegensatz zur Zunahme kindlicher Kopfschmerzen kein Anstieg der Kopfschmerzhäufigkeit bei Erwachsenen à Eine lebenszeitlich frühe Manifestation von Kopfschmerzen (insbesondere der Migräne) ist zu beobachten, ohne dass die Kopfschmerzhäufigkeit insgesamt angestiegen ist

Risikofaktoren für Kopfschmerzen bei Schülern

·        Wenig Bewegung, regelmäßiger Alkohol-, Nikotin und Koffeinkonsum = Lebensstilfaktoren/ individuelle kontextabhängige Risikofaktoren/ Verhaltensweisen; Übergewicht (Reduktion des Gewichts führt zu Reduktion der Kopfschmerzen), keine Freizeit !, Musikhören, Scheidung der Eltern, negatives Eigenerleben, Unzufriedenheit, Streitigkeiten in der Familie, Misshandlung, Mobbing, unfaire Behandlung durch Lehrer, hohe Erwartungen der Familie, Schulischer Stress, psychische Belastungen, familiäre Konflikte (kooperatives, wenig bestrafendes Verhalten in der Familie schützt vor Kopfschmerzen), Sexuelle und emotionale Misshandlung, Nichtbeachtung  à signifikante Faktoren für frühen Beginn & Chronifizierung von Kopfschmerzen/ Einnahme von Schmerzmitteln

·        Korrelation zwischen den subjektiv erlebten Ausmaß des Mobbings & der Häufigkeit

·        Die subjektiv erlebte Stressbelastung war bei Schülern mit einer Migräne höher als bei jenen mit Spannungskopfschmerzen oder keinen

Zusammenfassung & therapeutische Konsequenzen

·        Zunehmende Zeitdruck, Reduktion täglicher Freizeit, hohe Leistungsdruck aus Schule und Familie, hohe Sozialdruck aus Peergroup & Schule

·        Im ärztlichen Gespräch auf diese Zusammenhänge hinweisen (Aufklärung)

·        Kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungsverfahren, regelmäßiger Sport, Regelmäßige Zeiten ohne Verpflichtungen

·        Gerade bei Jugendlichen die über Kopfschmerzen klagen, sollte frühzeitig ein interdisziplinäres Therapiekonzept etabliert werden  Gefahr der Chronifizierung hoch

·        Häufige Schmerzen in der Kindheit sind einer der Risikofaktoren für chronische SCHMERZEN im Erwachsenenalter

·        NICHTmedikamentöse Therapie: Aufklärung, Entspannungsverfahren. Regelmäßiger Sport, Trainingsprogramme, Biofeedback

·        Bis zu 40% der Schüler haben mindestens einmal wöchentlich Kopfschmerzen

·        Klassifizierung von Kopfschmerzart bei 30-50% der Patienten nicht möglich

·        Vorverlagerung der Erkrankungsmanifestation, weniger eine globale Zunahme von Kopfschmerzerkrankungen

·        Kopfschmerzen führen zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität

·        Ausmaß der Beeinträchtigung wird von Eltern und Lehrer unterschätzt

Dr. med. Vadym Pastushenko

Neurologe und Psychotherapeut Dortmund

www.pastushenko.de

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