Laparoskopische suprazervikale Hysterektomie

Den Expertenbeitrag finden Sie auch auf der Homepage des Ethianums Heidelberg unter www.ethianum.de

 

DIE OPERATIONSMETHODE

Die minimal invasive Entfernung der Gebärmutter mit Belassung des Gebärmutterhalses ist eine schnelle, unkomplizierte und sichere Methode. Das Verfahren ist geeignet für Patientinnen mit ausgeprägten Blutungsstörungen, Muskelknoten (Myom) und anderen gutartigen Veränderungen der Ge-bärmutter. Zudem muss die Familienplanung abgeschlossen sein. Es muss ein unauffälliger Krebsvorsorgeabstrich des Gebärmutterhalses vorliegen. Dieser darf nicht älter als 12 Monate sein. Auch nach dem Eingriff ist es notwendig, an jährlichen Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen. Durch das Belassen des Gebärmutterhalses kann bei einem Viertel der Patientinnen weiterhin eine (sehr schwache) Monatsblutung auftreten. 

Bei diesem Eingriff wird die Gebärmutter durch eine Bauchspiegelung in Höhe des Übergangs des Gebärmutterhalses zum Gebärmutterkörper abgetrennt. Mit einem Spezialinstrument (Morcellator) kann die Gebärmutter in kleinere Fragmente zerteilt werden und somit ebenfalls „durch das Schlüsselloch“ (ohne Bauchschnitt) entfernt werden. 

Durch die minimal invasive Technik ist die Operation für Sie besonders schonend. Die Operationszeit ist kürzer, der Blutverlust geringer, die Scheide wird nicht verkürzt und es tritt nach der Operation seltener Fieber auf. Üblicherweise beträgt der Klinikaufenthalt nur 2-4 Tage. Sie sind schneller wieder fit, und auch sexuelle Aktivität ist früher wieder möglich. 

Die Entfernung der Gebärmutter mit Belassung des Gebärmutterhalses war früher der operative Standard der Hysterektomie. Dieser Eingriff ohne Entfernung des Gebärmutterhalses ist technisch einfacher und mit weniger Komplikationen behaftet. Die Operation wurde früher durch einen Bauchschnitt, meistens einen Querschnitt im Unterbauch, durchgeführt. Nachdem bei Patientinnen in sehr seltenen Fällen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) in dem verbliebenen Gebärmutterhals gefunden wurde, ist diese Methode immer seltener durchgeführt worden. Durch wissenschaftliche Untersuchungen wissen wir heute, dass das Risiko für eine bösartige Veränderung am verbliebenen Gebärmutterhals genauso hoch ist, wie die Entwicklung einer bösartigen Veränderung an der verbliebenen Scheide (zwischen 0,1 und 0,2%). Da heute ohnehin in Deutschland das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs durch Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (PAP-Abstrich, Kolposkopie) und die HPV-Impfung deutlich zurückgegangen ist und weiter sinkt, erlangt diese Methode seit den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts eine zunehmende Beliebtheit und wird immer häufiger durchgeführt. 

 

NACH DER OPERATION 

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert üblicherweise zwischen 60 und 90 Minuten. Sie erhalten kurz vor der Operation einmalig ein Antibiotikum, um die Gefahr einer Infektion zu minimieren. Anschließend werden Sie im Aufwachraum überwacht, bis sichergestellt ist, dass Ihr Kreislauf stabil ist und Sie die Narkose gut vertragen haben. Dann werden Sie wieder in Ihr Zimmer auf Station gebracht. 

Sie dürfen nach der Operation essen und trinken und sollten möglichst noch am Operationstag aufstehen. Je nach Operationsdauer ist es möglich, dass ein Blasenkatheter auch nach der Operation belassen wird. Sobald Sie aufstehen können (mobilisiert worden sind), wird dieser Katheter entfernt. 

Am ersten Tag nach der Operation werden die Pflaster auf den Hautschnitten entfernt. Die kleinen Wunden heilen am besten an der Luft. Die Fäden sollen dann nach 7 bis 10 Tagen durch den Haus- oder Frauenarzt entfernt werden. 

 

ENTLASSUNG 

Sie sollten nach der Operation ein bis zwei Nächte in unserer Klinik überwacht werden. Der Zeitpunkt der Entlassung wird gemeinsam mit Ihnen festgelegt. Sobald Sie sich beschwerdefrei fühlen und medizinisch nichts dagegen spricht, können Sie die Klinik verlassen. Vor der Entlassung wird routinemäßig eine Ultraschalluntersuchung der Nieren durchgeführt, um eine Verletzung der Harnleiter (Verbindung zwischen Niere und Blase) bei der Operation auszuschließen. 

Sie erhalten einen vorläufigen Entlassungsbrief, den Sie Ihrem Frauenarzt vor der nächsten Vorstellung übergeben sollten. Den Frauenarzt oder ggf. auch Hausarzt sollten Sie zur Entfernung des Nahtmaterials nach 7 bis 10 Tagen aufsuchen. 

 

WIE MUSS ICH MICH NACH DER OPERATION VERHALTEN? 

Da bei der Operation keine ausgedehnten Verletzungen entstehen (weder an der Haut noch im Bauchraum), müssen keine besonderen Verhaltensweisen eingehalten werden. Sie sollten sich zunächst etwas schonen, können sich aber beispielsweise schon nach etwa vier Wochen wieder sportlich betätigen. Das Heben schwerer Gegenstände (>10kg) sollte bis zur vollständigen Verheilung der Wunden unterbleiben (ca. 8 bis 12 Wochen nach der Operation). 

 

RISIKEN 

Größere Risiken und Langzeitkomplikationen sind äußerst selten. Häufig treten nach der Operation Schulterschmerzen auf. Diese sind üblicherweise nicht ausgeprägt und können gut mit einfachen Schmerzmitteln behandelt werden. Die Schmerzen entstehen durch das Einbringen von Kohlendioxid (CO2) in den Bauchraum und die Reizung sensibler Nerven in dieser Körperregion. Die Gefahr einer Infektion wird durch die einmalige Antibiotikumgabe auf ein Minimum reduziert. 

 

ALLGEMEINE HINWEISE 

Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie zum Beispiel Aspirin oder Marcumar, sollten mindestens zehn Tage vor der Operation abgesetzt werden. Sprechen Sie sich hierzu bitte mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Hausarzt ab. Im Falle von Marcumar muss eine Umstellung auf Heparin erfolgen. Sie sollten am Vortag der Operation ab 22 Uhr nicht mehr essen. Bis zwei Stunden vor der Narkose dürfen Sie noch klare Flüssigkeiten zu sich nehmen (also Wasser, Kaffee ohne Milch etc.). 

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Arzt

Die ist ein Experten-Beitrag von:
Prof. Dr. med. Amadeus Hornemann, MPHProf. Dr. med. Amadeus Hornemann, MPH
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