Rotavirus

Rotavirus

Wenn Ihr Kind plötzlich Durchfall hat und erbricht, dann steckt meistens eine Magen-Darm-Infektion dahinter. Im Alter von sechs bis 24 Monaten ist der Verursacher meistens der Rotavirus. Er kann auch Erwachsene heimsuchen, ist hoch ansteckend und im Gegensatz zu anderen Verursachern von Magen-Darm-Erkrankungen sehr hartnäckig. Es gibt leichte Verläufe jedoch auch lebensbedrohliche. Das ist dann der Fall, wenn der Körper sehr schnell an Flüssigkeit verliert und austrocknet.

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Andere Bezeichnungen für die Krankheit Rotavirus

Rotaviren, Rotaviren-Schluckimpfung, Rotaviren-Schutzimpfung, Rotavirus

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Rotavirus Krankheit / Anwendungsgebiet - Wissen

Was ist der Rotavirus


Rotavirus

Eine Magen-Darm-Erkrankung im Kleinkindalter, die durch den Rotavirus hervorgerufen wird, bezeichnet man auch als Pädiatrische Rotavirus-Gastroenteritis (PRG). Doch nicht nur Kleinkinder deren Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist können sich mit dem Rotavirus infizieren. Erwachsene erwischt es meistens im Urlaub, wenn sie mit infizierten Lebensmitteln und Getränken in Berührung kommen und am sogenannten Reisedurchfall erkranken. Ältere und immungeschwächte Menschen sowie Eltern von infizierten Kindern haben ebenfalls eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Doch nicht jeder, der mit einem Erkrankten in Kontakt kommt, infiziert sich automatisch mit dem Rotavirus. Bei einem intakten Immunsystem haben es die Viren schwer.

Rotavirus Ursachen


Rotavirus

Magen-Darm-Erkrankungen im Kleinkindalter sind meistens das Ergebnis einer Infektion mit dem Rotavirus. Rota ist der lateinische Name für Rad und wie ein Rad mit Speichen sehen die winzig kleinen und mit bloßem Auge nicht zu erkennenden Viren unter dem Elektronenmikroskop aus. Das Rotavirus ist extrem widerstandsfähig und hochgradig ansteckend.

Von dem Rotavirus existieren sieben Untergruppen, von denen jedoch nur drei beim Menschen vorkommen. Diese wiederum werden noch in weitere Untergruppen aufgeteilt. Rotaviren können bis zu drei Wochen außerhalb des menschlichen Körpers, zum Beispiel auf dem Babybettchen oder dem Kinderspielzeug überleben. Die Ansteckung und Verbreitung erfolgt fäkal-oral. Das heißt durch Berührung infizierter Ausscheidungen und/oder Gegenstände und anschließendem Kontakt mit Nase, Mund und Augen.

Aber auch virushaltige Tröpfchen, die im Rahmen des Erbrechens in der Gegend herumfliegen, können eine Infektionsquelle sein. Die Tröpfcheninfektion ist jedoch seltener als die Schmierinfektion.

Außerdem kann man sich über mit dem Rotavirus verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Speisen anstecken. Nahrungsmittel, die mit Viren verunreinigt wurden und anschließend nicht mehr erhitzt wurden, stellen hierbei ein oftmals übersehenes Infektionsrisiko dar.

Infektionen sind in den Wintermonaten häufig, da die Übertragung des Rotavirus in geschlossenen Räumen und bei trockener Raumluft viel schneller geht. Aber auch im Sommer verbreitet sich durch die Reisezeit das Virus als Erreger des Reisedurchfalls. Generell besteht Ansteckungsgefahr während des akuten Krankheitsstadiums und solange das Virus mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
Das Rotavirus vermehrt sich in spezielle Zellen (Epithelzellen der Villusspitzen) im Darm, wodurch diese Zellen absterben. Sie werden dann durch unreife Zellen ersetzt, die Nahrungsstoffe kaum aufnehmen, geschweige denn verarbeiten können.

Rotavirus Symptome


Rotavirus

Etwa 24 bis 72 Stunden nach der Ansteckung kommt es zu:

  • Milden Bauchschmerzen bis hin zu starken Bauchkrämpfen
  • Erbrechen
  • Durchfall, der bei Kleinkindern auch grün verfärbt sein kann bis hin zu wässriger Diarrhoe
  • Oft Schleim im Stuhl
  • Fieber bis zu 40 Grad kann auftreten, muss aber nicht

Die Beschwerden halten im Durchschnitt etwa eine Woche lang an. Da das Erbrechen und der Durchfall dazu führen, dass dem Körper viel Wasser und wichtige Elektrolyte entzogen werden, besteht die Gefahr der Austrocknung. Das kann bei kleinen Kindern, Senioren und immungeschwächten Menschen lebensbedrohlich werden! Daher: Wenn Ihr Kind unter Durchfall oder Brech-Durchfall leidet, unbedingt sofort zum Arzt gehen.

Eine Austrocknung (Dehydratation) macht sich bemerkbar durch:

  • Durst
  • Erregbarkeit
  • Lethargie
  • eingesunkene Augen
  • trockenen Mund
  • Abgabe von weniger Urin als sonst

Rotavirus Diagnose


Rotavirus

Bei der Diagnosestellung wird nach den Ursachen des Magen-Darm-Infekts geforscht. Denn nicht nur Rotaviren können die Gastroenteritis hervorrufen. Auch andere Viren wie beispielsweise das Norovirus können für Durchfall und Erbrechen verantwortlich sein.

Ebenso können bestimmte Bakterien für Durchfall sorgen, er ist zum Beispiel eines der Symptome bei einer Salmonelleninfektion. Aber auch eine Unterart des ansonsten harmlosen Darmbakteriums E. coli kann unter Umständen zu Problemen führen. Etwa bei EHEC.

Um den Erreger eindeutig zu identifizieren wird der Stuhl Ihres Kindes oder Ihr eigener Stuhl bakteriologisch und virologisch untersucht. Dabei kommen verschiedene Testverfahren zum Einsatz:

Bei der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) wird das Erbgut des Rotavirus sichtbar gemacht. Das ist die RNS (Ribonukleinsäure). Sie gehört mit der DNS (Desoxyribonucleinsäure) zu den Trägern der Erbsubstanz. Jeder Organismus verfügt über eine charakteristische Struktur der RNS, die man sich im PCR-Testverfahren zu Nutze macht. Der PCR-Test ist ein sogenannter qualitativer Test. Er sagt also nur aus, dass das Rotavirus im Körper vorkommt, nicht jedoch in welchen Mengen. Auch kann mit dem PCR-Test nicht bestimmt werden, um welche Virus-Untergruppe es sich handelt. Dazu sind weitere Tests notwendig.

Im Labor lassen sich in einer Blutprobe Antikörper gegen das Rotavirus nachweisen. Dazu kommt der ELISA-Test zum Einsatz. ELISA steht für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem labordiagnostischen Verfahren nutzt man die Mechanismen unseres Immunsystems. Wird eine Substanz vom Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an das fremde Objekt andocken und es markieren. Diese sogenannte Antikörper-Antigen-Reaktion wird für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Protein nachgewiesen werden, müssen die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Ist dann in einer Probe das gesuchte Protein vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Auch ist ein Virusnachweis mittels Elektronenmikroskopie möglich. Hier kann der Arzt den Virus aufgrund seines charakteristischen Aussehens identifizieren.

Meldepflicht nach IfSG §7 (Infektionsschutzgesetz) besteht unter anderem für den direkten Nachweis von Rotaviren aus dem Stuhl. Für den Verdacht auf eine Rotavirus-Infektion besteht nur dann eine Meldepflicht, wenn die betroffene Person eine Tätigkeit nach IfSG §42 ausübt. Also in der Lebensmittelbranche (Küchen, Imbiss, Gaststätte) oder Lebensmittelherstellung arbeitet. Außerdem besteht Meldepflicht, wenn mindestens zwei gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich oder zu vermuten ist.

Rotavirus Therapie


Rotavirus

Eine spezielle Therapie gegen den Rotavirus gibt es nicht. Wichtigste Maßnahme ist, dem Körper Wasser und die verlorenen Salze zuzuführen. Das kann durch viel Trinken und die Gabe von Elektrolytlösungen passieren, manchmal auch über eine Magensonde oder eine Infusion.

Besonders bei Kindern und Senioren muss der durch den Brechdurchfall hervorgerufene Flüssigkeitsverlust schnell ausgeglichen werden. Denn ihre Körper verfügen nur über geringe Flüssigkeitsreserven. Flößen Sie Kleinkindern die Flüssigkeit mit einem Löffel in kleinen Portionen ein, dafür aber umso häufiger. Wenn Sie stillen, dann füttern Sie Ihr Kind ganz normal soweit das möglich ist. Eine spezielle Schonkost ist während der Rotavirus-Therapie nicht nötig. Sie sollten allerdings schwer verdauliche Nahrungsmittel meiden und nach Abklingen der Symptome leichte Kost geben. Das können gekochte Haferflocken oder Reis sein sowie pürierte Bananen oder Äpfel oder auch Zwieback. Fragen Sie Ihren Kinderarzt!

Achtung: Cola-Getränke eignen sich zur Bekämpfung des Durchfalls bei einer Infektion durch das Rotavirus nicht. Sie enthalten sehr viel Zucker, der dem Körper zusätzlich Wasser entzieht. Außerdem verstärkt das in Cola-Getränken enthaltene Koffein den Verlust von Kalium.

Durch den durch das Rotavirus ausgelösten Durchfall und Erbrechen verliert unser Körper viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralsalze. Elektrolytpräparate, die dem Körper verlorene Salze zuführen, können helfen. Elektrolytmischungen sind so zusammengesetzt, dass der Darm die Stoffe leicht aufnehmen kann, auch wenn der Durchfall noch anhält. Elektrolytpräparate können die Rotaviren selbst jedoch nicht bekämpfen. Vorsicht: Elektrolytpräparate enthalten Zucker (Glukose). Wenn Sie oder Ihr erkranktes Kind Diabetes haben, dann müssen Sie den Insulinbedarf beziehungsweise die Medikamentendosis entsprechend anpassen. Wenn Sie unter Herzschwäche leiden und Medikamente mit Digitaliswirkstoffen einnahmen, dann müssen Sie bedenken, dass Elektrolytmischungen die Wirkung von Digitaliswirkstoffen herabsetzen können. Fragen Sie unbedingt Ihren Arzt!

Meistens wird bei Kindern und Senioren ein kurzer Klinikaufenthalt nötig, indem der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust über eine Magensonde oder Infusionen (über eine Vene) ausgeglichen wird.
Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) werden häufig dann verordnet, wenn die Beschwerden sehr stark sind.

Rotavirus vorbeugen


Rotavirus

Der Rotavirus ist weit verbreitet und sehr widerstandsfähig. Ein Kontakt mit ihm lässt sich praktisch nicht vermeiden. Sorgfältige Hygiene ist daher besonders wichtig: Waschen Sie Ihre Hände immer sehr sorgfältig, vor allem nach dem Toilettenbesuch und Kontakt mit den Windeln infizierter Kinder. Ein Desinfektionsmitte, das auch gegen Viren wirkt, sollten Sie einsetzen, um Türgriffe, Wickelunterlage, Spielzeug, Waschbecken und Toilette immer wieder zu desinfizieren. Verwendete Wirkstoffe in den Desinfektionsmittel sind unter anderem Ethanol, Tosylchloramidnatrium-3-Wasser oder Chlor. Bettwäsche und Wäsche Ihres Kindes sollten Sie gesondert bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine waschen.

Um die Ansteckungsgefahr für andere Kinder und Erwachsene gering zu halten, sollte Ihr Kind nicht in die Krippe oder den Kindergarten gehen. Auch wenn die letzten Symptome verschwunden sind, sollte es noch mindestens zwei Tage zu Hause bleiben.

Für durch den durch das Rotavirus ausgelösten Reisedurchfall gilt: Hygiene und gesunde Vorsicht sind der beste Schutz. In südeuropäischen und tropischen Ländern sollte man niemals Leitungswasser trinken und stattdessen, auch zum Zähneputzen, nur abgekochtes Wasser oder Wasser aus originalverpackten Flaschen verwenden. Milchprodukte sollten nur in pasteurisierter, ultrahocherhitzter Form konsumiert werden. Rohes Fleisch, roher Fisch, Meeresfrüchte, Eier-Sandwiches oder majonnaisehaltige Salate sollten in warmen oder tropischen Ländern unbedingt gemieden werden. Schinken und Wurst, rohes Gemüse und Salate sowie ungeschältes Obst sind in Fernreisezielen ebenfalls ein Risikofaktor.

Ihr Kind können Sie am besten vor einer Infektion mit dem Rotavirus schützen, wenn Sie stillen. Durch spezielle Antikörper in der Muttermilch haben gestillte Kinder einen besseren Immunschutz gegen eine Angriff der Rotaviren, zumindest im Alter von unter sechs Monaten. Für die körpereigene Schutzwirkung gegen Viren ist das Vorhandensein von Antikörpern im Darm (sog. intraluminarer sekretorischer IgA-Antikörper) entscheidend, Serum-Antikörper (im Blut) allein sind nicht ausreichend. Der Verlauf und der Schweregrad einer Rotavirus-Infektion sind vom Verhältnis Virusanzahl (-dosis) zu den Antikörpern (IgA) abhängig.

Eine spezielle Impfung gegen den Rotavirus ist für Erwachsene nicht verfügbar. Im Rahmen der U3, einer Vorsorgeuntersuchung, die in der sechsten bis zehnten Lebenswoche stattfindet, können Eltern ihre Kinder jedoch mit der ersten möglichen Impfung gegen den Rotavirus schützen lassen. Je nach Impfstoff sind zwei bzw. drei Impfdosen erforderlich. Die erste Schluckimpfung kann ab der sechsten Lebenswoche durchgeführt werden. Die zweite Impfung (bzw. dritte je nach Impfschema) erfolgt mit einem Mindestabstand von vier Wochen. Allerspätestens muss die Impfung bis zur 24. Bzw. 25. Lebenswoche abgeschlossen sein. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob die Kosten für die Impfung gegen das Rotavirus übernommen werden!

Rotavirus Prognose


Rotavirus

Eine Infektion mit dem Rotavirus heilt folgenlos aus sofern die Gefahr der Austrocknung gebannt wird. Eine Immunität gegen das Rotavirus bleibt allerdings nur für eine gewisse Zeit bestehen. Da das Rotavirus mehrere Untergruppen hat ist eine Neuinfektion jederzeit wieder möglich. Eine Impfung im Rahmen der U3-U5 kann schützen, weil das Immunsystem des Kindes Antikörper gegen die geimpften Rotavirus-Typen bildet. Kommt es jedoch zu einer Infektion mit einem anderen Rotavirus-Typ oder vermischen sich zwei oder mehrere Gruppen, so ist die durch die Impfung erworbene Immunität verloren.

Quellen


Kayser, F.H. et al., Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 2010
Redaktion/Bieni
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