Wer schon mal von einer Biene gestochen wurde, weiß Bienengift verursacht Schmerzen und lässt die Haut anschwellen. Gleichzeitig kommt es aber auch als Heilmittel und in Kosmetik zum Einsatz; zum Beispiel in der Bienengiftsalbe (Bee Cream). In Kombination mit zahlreichen anderen Inhaltsstoffen soll das Gift das Hautbild verbessern, Falten vorbeugen und sogar Besenreiser oder Arthrose lindern. Doch stimmt das wirklich?
Was ist Bienengift?
Zucker, Lipide, Farbstoffe und freie Aminosäuren, Bienengift besteht aus zahlreichen Stoffen. Den Großteil macht allerdings Melittin aus (bis zu 70 %). Dieses lagert sich in den Zellmembranen ein, verursacht die häufigsten allergischen Reaktionen auf einen Bienenstich und soll eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Bienengift in der Medizin
Auch wenn Bienengift schon seit Jahrtausenden in der Naturheilkunde bekannt ist, kommt es aktuell vorwiegend als Hyposensibilisierungsmittel zum Einsatz. So sollen starke allergische Reaktionen auf Bienen- oder Wespenstiche vermieden werden. Darüber hinaus wird es manchmal gegen Schwellungen der Haut oder Schleimhäute angewandt. Zudem wird weiterhin zur Wirkung von Bienengift geforscht. Vielversprechend ist etwa der Einsatz gegen Entzündungen. Im Vergleich zu Cortison scheint es hier besonders effektiv zu sein. Auch bei der Behandlung von HIV könnte zum Einsatz kommen. Noch spielt Bienengift medizinisch gesehen aber keine große Rolle.
Wie wird Bienengift gewonnen?
Bienengift für medizinische Zwecke wird nicht künstlich hergestellt. Stattdessen wird es mithilfe von sogenannten Drahtstromfallen gewonnen. Dort kann es flüssig oder getrocknet gesammelt und weiterverarbeitet werden.
Bienengift in Kosmetika – Wie wirkt die Bienengiftsalbe?
Produkte wie die Bee Cream sind keine neue Erfindung. Bienengift wird schon seit der Antike für kosmetische Zwecke eingesetzt. Dabei wird es meist mit anderen Stoffen wie Aloe Vera oder Eukalyptus kombiniert. Die Wirkung ist aber nach wie vor umstritten. Viele schwören auf seine Anti-Aging-Effekte. Falten sollen reduziert, die Haut besser dehydriert und Rötungen und Schwellungen zurückgehen. Manche Anwender:innen setzen Bienengiftsalbe auch gegen Besenreiser ein. Doch auch wenn das Gift scheinbar eine entzündungshemmende Wirkung hat, nachweisbar sind die Effekte bislang nicht.
Hilft Bienengiftsalbe bei Arthrose?
Immer wieder wird Bienengiftsalbe auch bei Gelenkentzündungen oder Muskelschmerzen empfohlen. Erste (Pilot-)Studien zeigen auch eine schmerzlindernde Wirkung. Allerdings ist die Zahl der Studienteilnehmer:innen zu gering, um eine repräsentative Aussage zu machen. Bienengiftsalbe kann also höchstens eine Ergänzung zur üblichen Therapie bei Arthrose sein.
Nebenwirkungen von Bienengift und Bienengiftsalbe
Bienengift kann eine allergische Reaktion auslösen. Wenn Sie also eine Allergie gegen Insektenstiche haben, sollten Sie Bienengiftsalbe oder ähnliche Arzneimittel nicht anwenden. Die Hypersensibilisierung unter ärztlicher Aufsicht ist dennoch möglich. Hier kann es allerdings zu Nebenwirkungen wie Verfärbungen der Einstichstelle, Hautverfärbungen oder Schmerzen kommen. Im Zweifel sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, bevor Sie Bienengift als Arznei oder Kosmetik einsetzen.