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Carrotmaxxing: TikTok-Trend mit Nebenwirkungen – Wie gesund ist der Karotten-Hype wirklich?

Von: Tamara Todorovic

Veröffentlicht: 28.05.2025

Lesezeit: 4 Min.

Beauty | Tipps

Eine Frau isst eine Karotte und hält einen Bund Karotten in der rechten Hand.
Ein Ernährungstrend auf TikTok bringt Karotten ins Rampenlicht – doch nicht ohne Nebenwirkungen. | © Alliance - stock.adobe.com

Wer hätte gedacht, dass ein ganz normales Wurzelgemüse plötzlich zum viralen Beauty-Geheimtipp wird? Auf TikTok schwören aktuell tausende Nutzer:innen auf „Carrotmaxxing“ – den täglichen Konsum großer Mengen Karotten, um einen natürlichen, gebräunten Teint zu bekommen. Doch was als vermeintlich harmloser Ernährungstrick startet, kann Ärzten und Ärztinnen zufolge schnell ernstzunehmende Risiken für Herz, Leber und Kreislauf mit sich bringen.

In diesem Artikel beleuchten wir die Ursprünge des Trends, seine potenziellen Gefahren, aber auch die wissenschaftlich belegten Vorteile von Karotten – und was Sie wirklich beachten sollten, wenn Sie Ihrer Gesundheit (und Ihrer Haut) etwas Gutes tun wollen.

Was steckt hinter dem TikTok-Trend „Carrotmaxxing“?

Der Begriff „Carrotmaxxing“ stammt aus der Looksmaxxing-Community – einer Online-Bewegung, die Körperpflege und Ernährung nutzt, um das äußere Erscheinungsbild zu optimieren. In diesem Fall: durch regelmäßigen Karottenverzehr einen gesunden Teint erreichen.

Einige TikToker:innen berichten, dass sie mit nur einer Karotte täglich schon nach zwei Wochen eine leichte Hautverfärbung feststellen konnten. Andere übertreiben es: Sechs Dosen Karotten pro Tag – wie bei der US-Nutzerin @SydneyPacce – führten in ihrem Fall sogar zu einem Aufenthalt in der Notaufnahme wegen einer beginnenden Organinsuffizienz. Der hohe Natriumgehalt der Konservenkarotten war dabei das Hauptproblem.

Die Risiken: Wenn Karotten zum Gesundheitsproblem werden

Laut einem Bericht auf FOCUS Online warnen Mediziner:innen davor, dass übermäßiger Karottenkonsum tatsächlich das Herz belasten kann – vor allem bei Personen mit Vorerkrankungen oder empfindlichem Kreislaufsystem. Ursache ist unter anderem die Anreicherung von Carotinoiden im Körper. Mögliche Nebenwirkungen von exzessivem Karottenkonsum sind:

  • Carotinämie: Gelbliche bis orange Hautverfärbung, vor allem an Händen und Fußsohlen. Zwar harmlos, aber optisch auffällig.

  • Hypervitaminose A: In seltenen Fällen kann eine Überversorgung mit Vitamin A (v.a. durch Präparate, nicht Karotten allein) zu Kopfschmerzen, Leberschäden und Übelkeit führen.

  • Natriumüberlastung: Besonders bei Karotten aus der Dose kann der Salzgehalt zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Herzproblemen führen.

  • Kreislauf- und Herzbelastung: Wie Ärzte und Ärztinnen gegenüber dem FOCUS erklärten, kann ein überhöhter Konsum bei vorbelasteten Personen gefährlich werden.

So kann der Körper Beta-Carotin optimal verwerten

Karotten enthalten kein Vitamin A direkt, sondern Beta-Carotin – eine Vorstufe, die der Körper selbst umwandelt. Wichtig: Diese Umwandlung gelingt nur in Kombination mit Fett besonders gut. Deshalb gilt bei der Vitaminaufnahme:

  • Karotten mit etwas Öl zubereiten (z. B. Olivenöl, Nüsse, Avocado).

  • Gegarte Karotten liefern besser verwertbares Beta-Carotin als rohe.

  • Auf ausgewogene Mengen achten – 1–2 Karotten täglich reichen völlig aus.

Eine Studie aus dem American Journal of Clinical Nutrition (2002) bestätigt: Die Aufnahme von Carotinoiden ist bei fetthaltigen Speisen signifikant höher als bei fettarmen Varianten.

Karotten: Vitaminreiche Wurzeln mit medizinischem Potenzial

Trotz der mit dem Trend „Carrotmaxxing“ verbundenen Risiken sollten Sie die gesundheitlichen Vorzüge von Karotten nicht unterschätzen – vorausgesetzt, das Gemüse wird in angemessener Menge verzehrt. Karotten sind reich an Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt – ein fettlösliches Vitamin, das eine zentrale Rolle für die Sehkraft, insbesondere bei Dunkelheit, spielt und gleichzeitig das Immunsystem unterstützt. Bei unzureichender Versorgung kann es zu Einschränkungen des Sehvermögens kommen, etwa bei schlechten Lichtverhältnissen.

Karotten liefern eine Vielzahl weiterer wichtiger Mikronährstoffe:

  • Vitamin K unterstützt die Blutgerinnung,

  • B-Vitamine fördern den Energiestoffwechsel,

  • Vitamin C wirkt antioxidativ und stärkt das Immunsystem,

  • während Vitamin E die Zellen vor oxidativem Stress schützt.

  • An Mineralstoffen enthalten sie unter anderem Kalium, Eisen und Magnesium – wichtig für Nerven, Muskeln und den Sauerstofftransport im Blut.

Medizinisch belegt ist zudem, dass Karotten dabei helfen können, den Cholesterinspiegel zu senken, bestimmte Krebsarten wie Prostata- oder Lungenkrebs vorzubeugen und das Immunsystem insgesamt zu stärken. Ihre antibakterielle Wirkung kann die Aktivität von schädlichen Bakterien wie Salmonellen hemmen, wodurch das Risiko für Lebensmittelinfektionen reduziert wird. Auch auf die Verdauung wirken Karotten positiv: Sie fördern eine gesunde Darmfunktion und können sowohl bei Verstopfung als auch bei leichtem Durchfall unterstützend wirken.

In Summe zeigt sich: Karotten sind ein wertvoller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung – solange sie maßvoll genossen werden.

Fazit: Karotten sind gesund – aber bitte mit Maß und Ziel

„Carrotmaxxing“ zeigt, wie schnell ein Ernährungstrend in den sozialen Medien zum medizinischen Risiko werden kann. Wer Karotten bewusst und in sinnvollen Mengen konsumiert, profitiert von vielen gesundheitlichen Vorteilen. Aber wie bei allem gilt: Die Dosis macht das Gift.

Ein gesunder Lebensstil lässt sich nicht über Nacht „maxxen“ – auch nicht mit Karotten. Wer seiner Haut, seinem Immunsystem und seiner Verdauung langfristig etwas Gutes tun will, setzt besser auf Vielfalt im Speiseplan und informiert sich bei seriösen Quellen – statt auf TikTok-Trends zu vertrauen.

Autoreninformation

Tamara Todorovic, Medizinische Redakteurin

Tamara Todorovic

Medizinische Redakteurin

Tamara Todorovic studierte Germanistik und English & American Studies. Während dieser Zeit arbeitete sie beim Jugendmagazin des Franken Fernsehens, einem Hörfunksender der Mediaschool Bayern, sowie Deutschlands führendem Medienunternehmen für Gaming- und Hardware-Trends.

Anschließend absolvierte sie ihr Volontariat bei unternehmer.de. Seit April 2021 ist sie bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG, zu der sanego.de gehört, als Medizinische Redakteurin tätig und auch für den Bereich Content Commerce zuständig.

Während Tamaras Schulzeit im sozialen Zweig einer Fachoberschule kristallisierte sich ihr Interesse für Psychologie und Pädagogik heraus. Ihre schulischen Praktika absolvierte sie in den Dr. Erler Kliniken Nürnberg, bei der Nürnberger Tafel, in Kindergärten sowie in einem Pflegeheim. Ihr fachliches Wissen sowie diese Praxiserfahrung im sozialen Bereich gibt sie am liebsten in Artikeln rund um das Thema mentale Gesundheit zum Besten.

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