Videospiele sind längst aus ihrer Nische heraus und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch in der Jugendkultur erfreut sich der Freizeitspaß nach wie vor großer Beliebtheit. Doch während die einen mit einem kurzen Spiel nach der Schule entspannen, kämpfen andere mit den Auswirkungen von exzessivem Zocken, das zunehmend den Alltag bestimmt. Wie viel Gaming ist unbedenklich? Und wann spricht man von Sucht?
In seinem Buch „Zocken, aber gesund!“ geht Psychiater und Ex-Mönch Alok Kanojia der Frage nach, wie viel Gaming zu viel ist. Als ehemaliger Betroffener und heutiger Experte für Videospielabhängigkeit kennt er die Gefahren von exzessivem Zocken aus eigener Erfahrung. Im Interview erklärt er, wie man Gaming-Sucht erkennt und was Eltern tun können, um ihre Kinder davor zu schützen.
Zocken bis zum Umfallen: Die Suchtgefahr von Videospielen
sanego: Sie haben ein Buch über Videospielabhängigkeit geschrieben. Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?
Dr. Alok Kanojia: "Mein eigener Weg begann mit Videospielabhängigkeit. Ich war süchtig nach Videospielen, und meine Eltern waren wirklich wundervolle Menschen. Sie waren beide Ärzte und hatten ein gewisses Verständnis für Medizin und Sucht, aber sie standen der wachsenden Technologie machtlos gegenüber.
Denken Sie einmal über Erziehung nach. Wo lernen wir denn, wie das funktioniert? Wie wir unsere Kinder erziehen, lernen wir von unseren Eltern. In der Vergangenheit hatten Eltern oft mit Suchtproblemen zu kämpfen, wenngleich diese erst während der Pubertät entstanden. Heute müssen Eltern sich bereits bei Kindern im Alter von ein oder zwei Jahren mit solchen Themen auseinandersetzen, was eine völlig neue Herausforderung darstellt.
Meine Eltern versuchten alles – harte Liebe, weiche Liebe, aber nichts funktionierte. Schließlich riet mir mein Vater, nach Indien zu gehen. In Indien landete ich in einem Ashram und lernte dort Meditation. Ich verliebte mich in diese Praxis und entschied, ein Mönch zu werden.
Was mir wirklich geholfen hat, meine Sucht zu überwinden. Aber dann lernte ich meine Frau kennen, und die ganze Sache mit dem Mönch hat nicht funktioniert. Ich musste mir überlegen, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Ich war zu diesem Zeitpunkt 27 oder 28 Jahre alt und beschloss, Medizin zu studieren. Ich wurde also Psychiater, machte eine Ausbildung in Harvard und war dort ein paar Jahre lang an der Fakultät tätig.
Als ich vor etwa 10 Jahren, also 2015, in der Ausbildung war, fragte ich meine Mentoren - brillante Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Psychiatrie -, was sie von der Videospielsucht hielten. Sie sagten, sie seien sich da nicht so sicher. Mir wurde klar, dass sie noch nie ein Videospiel gespielt hatten, also keine Erfahrungen aus erster Hand mit dem Problem hatten.
Damals gab es noch nicht einmal eine offizielle Diagnose, und auch heute gibt es in den Vereinigten Staaten keine solche. Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Art prospektive Diagnose. Also begann ich, mit Spielern zu sprechen und mit Menschen zu arbeiten, die wie jüngere Versionen von mir selbst waren - hauptsächlich junge Männer in ihren späten Teenagerjahren und Anfang 20, die darum kämpften, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen.
In den nächsten Jahren habe ich mit Hunderten von Spielern gearbeitet.
Schließlich fing ich an, auf Twitch zu streamen und über Videospiele, die Funktionsweise des Gehirns und die Kontrolle über den eigenen Geist aufzuklären. Wir wurden für etwa drei Monate der am schnellsten wachsende Stream auf Twitch. Jetzt werden wir von fünf bis sechs Millionen Gamern pro Monat gesehen. Eltern begannen, sich an uns zu wenden und zu sagen: „Hey, mein Sohn oder meine Tochter hat große Probleme. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“ Also begannen wir, auch den Eltern zu helfen.
Es wurde deutlich, dass auch die Eltern Hilfe brauchten. Darum geht es in diesem Buch: zu verstehen, was Ihr Kind aus persönlicher Erfahrung, aus psychiatrischer, neurowissenschaftlicher und sogar spiritueller Sicht durchmacht, und den Eltern zu helfen, ihre Kinder durch diese Brille zu sehen.
ist Dozent für Psychiatrie an der Harvard Medical School. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gamern, Gamerinnen und ihren Eltern zu helfen, indem er ihnen wissenschaftlich fundierte und im Familienalltag umsetzbare Lösungen bietet mit Videospielsucht umzugehen. Zudem ist er Mitbegründer des Coaching-Unternehmens Healthy Gamer. Mit großer Reichweite veröffentlicht er auf Twitch Interviews zu psychischer Gesundheit mit dem Schwerpunkt Spielsucht.
sanego: Wo fängt Sucht an und wo hört Gaming-Leidenschaft auf? Wie viel zocken ist zu viel?
Dr. Alok Kanojia: "Letztlich erkennen Sie daran, dass Gaming ein Problem wird, wenn es andere Aspekte Ihres Lebens beeinträchtigt. Das ist im Wesentlichen die Definition von Sucht – Sie machen etwas, obwohl es schlecht für Ihre Gesundheit ist, es hält Sie von Ihren Freunden und Familie fern und beeinflusst Ihre Leistung in der Schule oder im Beruf. Wenn Sie süchtig nach Videospielen sind, erfüllen Sie grundlegende psychologische Bedürfnisse wie Identität, soziale Kontakte und Erfolg durch das Spiel, statt durch echte Lebensaktivitäten und Interaktionen.
Es gibt keinen festen Punkt, an dem gesundes Gaming in Sucht übergeht. Es hängt davon ab, wie Sie mit dem Spiel umgehen und wie es Ihr echtes Leben beeinflusst. Manche Kinder können vier Stunden pro Tag spielen und kommen zurecht, während für andere schon eine Stunde an einem Wochentag problematisch ist. Es kommt also darauf an, wie intensiv das Gaming das eigene Leben beeinflusst."
Diagnostischen Kriterien für „Gaming Disorder“ (Videospielsucht) gemäß der ICD-11
Kriterium | Beschreibung |
Anhaltendes oder wiederholtes Gaming-Verhalten | Das Gaming-Verhalten (digital oder online) ist so intensiv, dass es den Alltag dominiert. Dies kann sowohl exzessives Spielen als auch übermäßige geistige Auseinandersetzung mit Spielen umfassen. |
Beeinträchtigung der Kontrolle | Schwierigkeiten, das Gaming-Verhalten zu kontrollieren – z. B. in Bezug auf Beginn, Häufigkeit, Dauer, Intensität und Beendigung des Spiels. |
Priorisierung von Gaming | Gaming wird zunehmend bevorzugt gegenüber anderen wichtigen Aktivitäten und Interessen, z. B. soziale Beziehungen, berufliche oder schulische Verpflichtungen. |
Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen | Zocken wird trotz Kenntnis der negativen Auswirkungen auf persönliche Beziehungen, Arbeit oder andere Lebensbereiche weiterhin betrieben. |
Dauer der Symptome | Diese Verhaltensmuster müssen für einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten bestehen, um als „Gaming Disorder“ diagnostiziert zu werden. |
Die Wirkungsweise von Videospielen auf unser Gehirn
sanego: Wie hängen Dopamin und Gaming zusammen?
Dr. Alok Kanojia: "Die meisten Leute denken bei Videospielen an Dopamin, da Dopamin der Neurotransmitter ist, der für Freude, Antizipation und das Verlangen verantwortlich ist. Wenn ich etwas Spaßiges mache, genieße ich es, und mein Gehirn möchte es wieder tun. Doch nur Freude allein führt nicht zur Sucht. Alle süchtig machenden Substanzen oder Verhaltensweisen tun zwei Dinge: Sie geben uns Freude und nehmen uns gleichzeitig Schmerz.
Videospiele sind sehr gut darin, emotionalen Schmerz zu unterdrücken. Sie unterdrücken die Amygdala im limbischen System, den Teil des Gehirns, der negative Emotionen verarbeitet. Menschen nutzen Gaming als Flucht – das habe ich selbst auch getan. Als ich in der Uni scheiterte und mich schämte, erlaubte mir das Spiel, den negativen Gefühlen zu entkommen. Game-Designer nutzen bewusst oder unbewusst neurowissenschaftliche Schwächen aus, um sowohl Freude zu erzeugen als auch mentale Schmerzen zu lindern.
Deshalb sieht man oft, dass Kinder spielen, aber nicht wirklich Spaß haben – sie sind in einem „Zombie-Modus“ – also eher eine Taubheitsreaktion als wirkliche Entspannung. Das Problem ist, dass diese Fluchtmechanismen die negativen Emotionen abschalten, was die Sucht noch verstärkt."
sanego: Warum sind Videospiele so faszinierend für Kinder?
Dr. Alok Kanojia: "Kurz gesagt: Weil sie so designt sind. Die Entwickler haben immer mehr Wege gefunden, Kinder über Videospiele zu fesseln. Wenn ich früher als Kind ein Spiel auf meinem Nintendo Entertainment System zockte, schaltete ich es ein, spielte das Game durch, und wenn das Spiel zu Ende war, schaltete ich aus und machte mit etwas anderem weiter. Heute gibt es Online-Gaming, was Spielern ermöglicht, mit Freunden aus der Schule zu zocken oder mit Leuten aus der ganzen Welt zu interagieren. Spiele bieten Features wie Freundschaften, Communities, Avatare und kosmetische Items, die grundlegende menschliche Bedürfnisse ansprechen – wie den Wunsch, gut auszusehen oder Erfolg zu haben. Das macht sie sehr ansprechend. Und genau das kann Videospielsucht erzeugen. Weil Entwickler immer besser darin werden, Menschen zu fesseln, und dabei unsere Daten und Interaktionen nutzen, um uns noch länger zu binden, werden Videospiele zunehmend suchterzeugender. Kinder sind besonders anfällig, weil sie oft nicht einmal merken, wie diese Mechanismen wirken."
Videospielsucht bei Kindern: Was können Eltern dagegen tun?
sanego: Mein Kind ist süchtig nach Videospielen. Was nun? Welche Maßnahmen kann ich als Elternteil ergreifen?
Dr. Alok Kanojia: "Es ist nie zu spät. Der Prozess ist immer der gleiche, aber er dauert länger, wenn die Probleme schon fortgeschritten sind. Ich glaube, das größte Problem, mit dem viele Eltern zu kämpfen haben, ist, dass sie ihre Ziele umso ehrgeiziger verfolgen, je weiter sie zurückliegen. Eine Methode, die wir von Healthy Gamer empfehlen (wir sprechen darüber in meinem Buch), ist die „25%-Regel“: Wo bist du jetzt und wo möchtest du hin? Teile dein Ziel in zwei, dann wieder in zwei. Das ist dein erster Schritt.
Die Herausforderung für viele Erziehende ist, dass das nicht „genug“ ist. Hier müssen wir als Eltern oft einfach akzeptieren, dass ein Kind, das im Rückstand ist, seine Zeit braucht.
Dr. Alok Kanojia empfiehlt, große Ziele in kleinere, erreichbare Teilziele von nur 25 Prozent des Originals zu unterteilen. So bleibt der Druck gering, und Sie können Fortschritte besser messen. Wenn Sie Ihr Teilziel erreichen, können Sie es weiter anpassen und in kleinen Schritten fortfahren.
Das Konzept beruht darauf, dass bereits kleine Erfolge einen positiven Effekt auf die Motivation haben – ohne das Gefühl von Misserfolg, falls das ursprüngliche Ziel nicht vollständig erreicht wird.
Ich hatte Patienten, die 28, 30, 33 Jahre alt waren - sie haben ein Jahrzehnt lang so gelebt, und es dauert drei oder vier Jahre, bis sie wieder in die Spur kommen. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es einen Weg gibt, es in sechs Monaten zu schaffen, aber das ist eben meine Erfahrung.
Eltern, die sich in einer wirklich schwierigen Situation befinden, sollten sich nicht darauf konzentrieren, wo sie eigentlich hinwollen, sondern einfach versuchen, ein paar Schritte vorwärts zu machen. Erst dann kann sich die Dynamik wirklich ändern. Denken Sie daran, dass es einen Unterschied zwischen Beschleunigung und Geschwindigkeit gibt.
Ich habe mit Menschen gearbeitet, die seit ihrem 15. Lebensjahr drogenabhängig waren - sie sind jetzt Mitte 30 und werden zum ersten Mal in ihrem Leben clean. Das braucht Zeit. Den Eltern, die wirklich das Gefühl haben, dass die Situation unlösbar ist, würde ich Folgendes raten:
Es ist eine gute Idee, manchmal professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Ihr Kind ist, allgemein gesprochen, wahrscheinlich noch relativ jung.
Ich habe gesehen, wie Menschen mit 35 oder 38 Jahren ihr Leben in den Griff bekommen haben - ich habe es mit 28 geschafft. Ich habe meine Ausbildung mit 35 abgeschlossen. Es ist schon etwas seltsam, aber es geht in die richtige Richtung. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Es kann Zeit brauchen."
sanego: Können Eltern Videospielabhängigkeit bei ihren Kindern verhindern? Ist Prävention überhaupt möglich?
Dr. Alok Kanojia: "Auf jeden Fall. Man darf nicht vergessen, dass es unsere Aufgabe als Eltern ist, unsere Kinder zu erziehen und sie auf diese Welt vorzubereiten.
Eine der besten Möglichkeiten, die Spielsucht zu bekämpfen, besteht also darin, unseren Kindern dabei zu helfen, ein Bewusstsein für Gaming zu entwickeln. Die erste Stunde des Spielens macht in der Regel sehr viel Spaß, aber dann lässt der Erfolg nach. Die Dopaminvorräte werden sozusagen aufgebraucht, so dass jede Stunde des Spielens weniger Spaß macht. Ermutigen Sie Ihr Kind zu erkennen: „Hey, noch eine Stunde spielen bedeutet, dass ich das Abendessen verpasse“ oder „Diese Stunde könnte ich nutzen, um mit meinen Freunden im Park zu spielen“. Dies wird ihnen helfen, die Auswirkungen des Spielens auf ihr wirkliches Leben zu verstehen, was ihnen später helfen kann, sich selbst zu regulieren. Achten Sie außerdem auf Ausgewogenheit. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es zocken mit anderen Aktivitäten wie Sport, sozialen Kontakten und kreativen Tätigkeiten verbinden kann. Das Ziel ist es, Ihrem Kind dabei zu helfen, ein lebenswertes Leben aufzubauen, in dem seine außerschulischen Aktivitäten, sein soziales Leben und seine schulischen Leistungen die Bedürfnisse des realen Lebens nach Spiel, Interaktion und Leistung erfüllen, während das Spielen nur ein Freizeitvergnügen ist."

ADHS, Autismus und Videospielsucht: Eine häufige Kombination
sanego: Gibt es bestimmte Gruppen, die besonders anfällig für Gaming-Sucht sind?
Dr. Alok Kanojia: "Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass neurodivergente Kinder, etwa mit Autismus oder ADHS, anfälliger für Videospielsucht sind. Schauen wir uns ADHS einmal genauer an.
Ein Kind mit ADHS lebt in einer Welt, die nicht darauf ausgelegt ist, ihm zum Erfolg zu verhelfen. Zum Beispiel acht Stunden am Tag in einem Klassenzimmer zu sitzen – das sind Maßstäbe, für die es biologisch nicht ausgelegt ist. Die meisten Kinder können ihre natürliche biologische Veranlagung ändern. Ihre Frontallappen sind so stark, dass sie lange genug auf einem Stuhl sitzen können. Aber diese neurodiversen Kinder haben damit Schwierigkeiten, so dass es für sie in der realen Welt schwierig wird, erfolgreich zu sein.
Betrachtet man beispielsweise eine Studie über Menschen mit ADHS und Depressionen: 3 Prozent der Menschen mit Depressionen entwickeln ADHS. Siebzig Prozent der Menschen mit ADHS werden eine Depression entwickeln. Der Grund dafür ist, dass das Aufwachsen als neurodiverses Kind in einer neurotypischen Welt zu viel Scham, viel Ausgrenzung führt. Es gibt Studien, die zeigen, dass ein durchschnittliches Kind mit ADHS in der ersten oder zweiten Klasse nicht zu einer einzigen Geburtstagsfeier eingeladen wird. Und warum? Weil alle in der Schlange für die Rutsche stehen, und das Kind mit ADHS respektiert die Schlange nicht. Die Kinder mögen es nicht. Es wird ausgegrenzt.
Bei einem Videospiel dagegen, kann es sich konzentrieren, es fällt mir sogar sehr leicht.
Es gibt helle Lichter, es gibt Geräusche. Ich möchte die Eltern, die dies lesen, ermutigen, auf die sensorischen Reize eines Videospiels zu achten. Schauen Sie sich an, wie präzise die Farben sind, wie viel Kontrast es gibt, der sehr befriedigende Bass des Sounds.
Wenn ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin und ein Videospiel spiele, hilft mir das, meine Aufmerksamkeit zu steuern. Das gilt für alle Menschen - wir lieben es, uns zu konzentrieren und mit etwas zu beschäftigen. Sich in einem guten Buch zu verlieren, eine Serie zu schauen, am Strand oder mit dem Hund spazieren zu gehen, die Kinder in den Schlaf zu wiegen und sie auf die Stirn zu küssen - das sind die Erfahrungen, nach denen wir uns alle im Leben sehnen.
Aber ein Kind mit ADHS hat keinen Zugang zu diesen Erfahrungen. Es kann nicht aufpassen, es kann sich nicht in einem Buch verlieren, also bleibt ihm diese grundlegende Erfahrung verwehrt - bis es ein Videospiel entdeckt. Jetzt hat es eine 100-prozentige Chance, in diesen Flow-Zustand zu kommen, nach dem wir uns alle sehnen. Das andere Tolle an Videospielen ist, dass ich im Rest der Welt - z. B. beim Lernen und so - meinen Altersgenossen unterlegen bin. Es ist schwieriger für mich, akademischen Erfolg zu erzielen. Aber, wenn ich ein Spiel wie Fortnite oder etwas Ähnliches spiele, bei dem schnelle Reflexe und ein sehr dynamischer Verstand gefragt sind, sind das Dinge, bei denen ich mithalten kann und sogar überragend bin.
Ich habe mit professionellen Gamern gearbeitet - das sind z. B. eSports-Teams - und die Häufigkeit von ADHS ist zwei- oder dreimal so hoch wie in der Bevölkerung. Wir haben bei Healthy Gamer auch mit 500 Streamern gearbeitet, und die ADHS-Rate geht durch die Decke, weil es in der Welt des Streamings und der eSports ein Wettbewerbsvorteil ist. Es erlaubt ihnen, über sich hinauszuwachsen. Welches Kind, das es im Leben schwer hat, würde das nicht lieben?"
Hilfe für Eltern und Betroffene von videospielsüchtigen Kindern
1. Suchtberatungsstellen
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: www.dhs.de
Caritas, Diakonie oder die AWO bieten ebenfalls Beratungen an.
2. Psychologische Unterstützung
Psychotherapeuten, Psychotherapeutinnen und Psychiater:innen (Spezialisten und Spezialistinnen für Suchtverhalten und Kinder-/Jugendpsychiatrie)
Kinder- und Jugendpsychiatrische Kliniken
3. Online-Beratung und Hotlines
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.drugcom.de
Sucht- und Drogenhotline: 01805-313031
4. Selbsthilfegruppen
Gruppen für Angehörige von Menschen mit Suchtverhalten (z.B. über lokale Selbsthilfezentren)