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Optimierte Sehfähigkeit in nur 21 Tagen! Expertin für Neurozentriertes Training Luise Walther im Interview

Von: Nina Kischke

Veröffentlicht: 21.03.2024

Lesezeit: 6 Min.

Tipps | Mein Körper

Neurozentriertes Training kann das Gehirn stärken.
Neurozentriertes Training kann das Gehirn stärken. | © Crazy Dark Queen - stock.adobe.com

Revolutionäre Methoden, die die eigene Sehfähigkeit in nur 21 Tagen verbessern sollen - das verspricht Luise Walther, eine Expertin für neurozentriertes Training. In einer Welt, in der unsere Augen ständig durch Bildschirme und andere visuelle Herausforderungen belastet werden, nutzt sie neurozentrischen Training, um nicht nur die physische, sondern auch die mentale und emotionale Gesundheit zu stärken.

In ihrem Buch „Besser sehen in 21 Tagen: Mit neurozentrierten Übungen die Sehfähigkeit optimieren“ (riva Verlag) enthüllt sie, wie die Integration von Augen, Gleichgewicht und Körperwahrnehmung in gezielten Übungen die neuronale Verbindung zwischen Gehirn und Körper verbessert. So kann die Grundlage für eine verbesserte Sehfähigkeit geschaffen werden.

Was ist neurozentriertes Training

sanego: Für alle, die es noch nicht kennen: Was kann ich mir unter neurozentriertem Training vorstellen?

Luise Walther: Neurozentriertes Training setzt dort an, wo Bewegung und Schmerzen entstehen: im Gehirn. Es stärkt die Verbindung zwischen Gehirn und Körper. Dabei werden alle drei Bewegungs-Systeme, also die Augen, das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung, mit ein gebunden. Neurozentriertes Training überträgt die Erkenntnisse aus der Neuroathletik in alltagsspezifische, effektive und effiziente Trainingsimpulse.

Durch gezielte Übungen fördern wir nicht nur körperliche Fitness, sondern auch mentale Stärke und emotionales Wohlbefinden. Neurozentriertes Training konzentriert sich auf die Optimierung der Gehirnfunktionen durch spezifische Übungen und Techniken, die darauf abzielen, neuronale Verbindungen zu stärken, die neurologische Plastizität zu fördern und die Funktionsweise des Gehirns insgesamt zu verbessern.

sanego: Sie beschäftigen sich schon länger mit neurozentriertem Training. Wie sind Sie auf dieses Thema aufmerksam geworden?

Luise Walther: Im Rahmen meiner Reha nach meiner ersten Bandscheiben-Operation war ich frustriert über die Lücke zwischen medizinischer Grundversorgung und eigenständigem Training. Traditionelle Ansätze haben mir leider nicht langfristig geholfen. Bei einer Weiterbildung von Dr. Eric Cobb von ZHealth Education aus den USA, bin ich auf das Thema gestoßen und seitdem fasziniert davon, was der Körper alles leisten und rehabilitieren kann und wie viel wir durch gezieltes Training erreichen können. Aus der anfänglichen Frustration, dass das Wissen in Deutschland nur im Leistungssport angewendet wird, ist meine Motivation entstanden. Ich möchte dies der breiten Masse weitergeben und auch auf die Bereiche Prävention, Wohlbefinden und Training übertragen.

Luise Walther

ist eine Expertin im Bereich des neurozentrierten Trainings und zertifizierte Z-Health® Master Practitioner. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Patient*innen und hat sich darauf spezialisiert, ihre Klient*innen dabei zu unterstützen, mit Übungen aus dem neurozentrierten Training Beschwerden am Bewegungsapparat zu lindern und die körperlichen Fähigkeiten zu verbessern. Ihr umfangreiches Wissen im Bereich der angewandten Neurowissenschaften gibt sie in Workshops und Trainings weiter.

Wobei kann neurozentriertes Training helfen?

sanego: Was kann ich damit alles trainieren bzw. verbessern?

Luise Walther: Neurozentriertes Training ist geeignet für alle, die ihre Produktivität steigern möchten – ob Sportler:innen, die ihre Leistung auf das nächste Level heben wollen oder Menschen mit gesundheitlichen Zielen, die einen ganzheitlichen Ansatz suchen. Ich fokussiere mich auf Kunden und Kundinnen mit körperlichen Einschränkungen und Schmerzen. Ein paar typische Beispiele aus meiner täglichen Arbeit:

  • Nacken-, Schulter- oder Rückenbeschwerden durch ständiges Sitzen,

  • Knie- oder Hüftprobleme durch zu wenig oder einseitige Bewegung,

  • Einschränkungen durch Verletzungen oder Unfälle,

  • Stress und Belastung durch Arbeit und Freizeit,

  • Kopfschmerzen bis hin zu Schwindel

  • Augenbeschwerden wie trockene Augen und eingeschränkte Sicht.

Hier bietet Neurozentriertes Training einen innovativen, höchst effizienten Ansatz. So können verschiedene Bereiche verbessert werden, darunter kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeiten, motorische Fähigkeiten wie Koordination und Gleichgewicht sowie emotionale Regulation und Stressbewältigung.

Buchcover Besser sehen in 21 Tagen
Buchcover Besser sehen in 21 Tagen | © riva Verlag

Das neurozentrierte Training und die Sehfähigkeit

sanego: Und warum geht es in Ihrem neuen Buch gerade um die Sehfähigkeit?

Luise Walther: Mein neues Buch widmet sich speziell der Sehfähigkeit, da die Augen eine zentrale Rolle für unsere sensorische Wahrnehmung spielen und ihre Leistung durch gezieltes Training gesteigert werden kann. Über kein anderes Sinnesorgan werden so viele Informationen an das Gehirn gesendet. Und der Einfluss auf Körperhaltung und Bewegung ist immens, das ist vielen nicht bewusst. Gerade durch unseren digitalisierten Alltag und die viele Bildschirmzeit entstehen so viele Wechselwirkungen auf den Körper, die wir vorbeugen können. Dabei geht es nicht nur um die Verbesserung der Sehschärfe, sondern auch um die Reduzierung von visuellen Beschwerden wie Augenermüdung und Kopfschmerzen und um die Erhaltung oder Rückgewinnung von Beweglichkeit und dynamischer Körperhaltung.

sanego: Für wen ist das relevant? Wer sollte seine Augen mit neurozentriertem Training trainieren?

Luise Walther: Die Thematik der Sehfähigkeit und des neurozentrierten Trainings ist für alle relevant, die ihre Sehkraft verbessern möchten. Egal ob zur Unterstützung bei bereits bestehenden Sehproblemen oder als präventive Maßnahme, um die Gesundheit der Augen langfristig zu erhalten.

Übungen für eine bessere Sehfähigkeit

sanego: Gibt es etwas, was jede(r) in seinen Alltag einbauen kann, um seine bzw. ihre Sehfähigkeit zu verbessern?

Luise Walther: Es gibt eine Vielzahl an Übungen und Techniken, die darauf abzielen, die Flexibilität und Stärke der Augenmuskulatur zu erhöhen, die visuelle Wahrnehmung zu schärfen und die Augengesundheit insgesamt zu verbessern. Im Buch stelle ich 21 Tage lang jeden Tag eine Übung und deren Wirkung vor.

Hier sind beispielsweise die ersten beiden Tage:

Anmerkung von der Redaktion: Es folgt ein Originalauszug aus dem Buch.

2–1–1–2

Problem: verschwommene Bilder

Kennst du das Problem, dass du etwas unscharf siehst? Du kannst ein Objekt nicht so richtig fokussieren, einen Schriftzug nicht deutlich lesen oder du hast sogar das Gefühl, dass das Bild vor deinen Augen verschwimmt. Das kann sehr lästig sein und die visuelle Wahrnehmung beeinträchtigen.

  1. Stelle dich aufrecht hin. Strecke den rechten Arm auf Schulterhöhe nach vorn und schaue auf den Zeigefinger. Fixiere die Fingerspitze mit beiden Augen.

  2. Schließe nun das rechte Auge und versuche, mit dem linken Auge die Fingerspitze zu fokussieren.

  3. Schließe nun das linke Auge und versuche, mit dem rechten Auge die Fingerspitze zu fokussieren.

  4. Schaue nun wieder mit beiden Augen auf die Fingerspitze.

Wiederholungen: 10

Augenliegestütz Nasenwurzel

Problem: Scharfstellen in der Nähe

Du tippst etwas auf dem Handy, schaust dann auf den Laptop und brauchst ein paar Sekunden, bis das Bild wieder klar zu sehen ist? Oder du liest in einem Buch, schaust dann auf die Uhr und brauchst einen Moment, um die Uhrzeit ablesen zu können? Dir fällt das klare Sehen in der Nähe schwer?

  1. Stelle dich aufrecht hin. Strecke einen Arm auf Schulterhöhe nach vorn und schaue auf den Zeigefinger. Fixiere die Fingerspitze mit beiden Augen.

  2. Führe nun den Zeigefinger so weit zur Nasenwurzel, dass du mit beiden Augen die Fingerspitze noch klar erkennen kannst.

  3. Schließe dann die Augen und strecke anschließend den Arm wieder aus. Öffne die Augen und beginne von vorn.

Wiederholungen: 10

sanego: Welche drei Tipps würden Sie unseren Leser:innen noch mitgeben?

Luise Walther:

  1. Möglichst viel Zeit in der Natur bei natürlichem Licht verbringen und so wenig Zeit wie nötig in geschlossenen Räumen vor Bildschirmen. Natürliches Sonnenlicht ist entscheidend für die Augengesundheit!

  2. Regelmäßige Pausen einlegen, um die Augen zu entlasten.

  3. Gezielte Augenübungen in den Alltag integrieren, um den natürlichen Alterungsprozessen und Bildschirmzeit entgegenzuwirken und die Augen in alle Richtungen bewegen, die von Natur aus vorgesehen sind.

Autoreninformation

Nina Kischke

Medizinische Redakteurin

Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print im Jahr 2022 ist Nina Kischke als Medizinische Junior Redakteurin bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG angestellt. Außerdem studiert sie derzeit Medienmanagement an einer Fernuniversität.

Ihren Spaß an Medien und Marketing kann sie beim Schreiben für Portale wie aerzte.de, sanego.de oder arzttermine.de hervorragend mit dem Interesse an Gesundheitsthemen kombinieren. Sie trainiert in ihrer Freizeit im Fitnessstudio und beschäftigt sich daher auch außerhalb ihres Arbeitsalltags gerne mit dem Thema Ernährung und Fitness.

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