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Von Vögeln auf Menschen: Symptome, Übertragung und Behandlung der Papageienkrankheit

Von: Nina Kischke

Veröffentlicht: 22.08.2024

Lesezeit: 4 Min.

Diagnose | Behandlung | Symptome

ein Papagei mit dem Farben Blau, Gelb, und Grün steht vor einem Arzt mit einem blauen Oberteil der ein Stratoskop um den Hals haengen hat
Die Papageienkrankheit, auch Psittakose genannt, ist eine seltene, aber ernste Infektion, die von Vögeln auf Menschen übertragen wird und grippeähnliche Symptome verursacht | © hisilly - stock.adobe.com

Sie fühlt sich an wie eine Grippe oder Erkältung, kann aber zu einer Lungenentzündung führen – die Pagageienkrankheit. Medizinisch als Psittakose oder Ornithose bekannt, ist diese eine Infektionskrankheit, die von Vögeln auf Menschen übertragen wird und oft grippeähnliche Symptome verursacht. Da die Anzeichen oft nicht eindeutig sind, bleibt die Krankheit oft unentdeckt und kann daher nicht rechtzeitig behandelt werden. Welche Symptome auf eine Infektion mit der Papageienkrankheit hindeuten, wie sie übertragen und behandelt wird und ob sie meldepflichtig ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie äußert sich die Papageienkrankheit beim Menschen?

Die Papageienkrankheit löst beim Menschen grippeähnliche Symptome aus. Diese treten meist nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen der Infektion mit dem Krankheitserreger und den ersten Symptomen) von etwa einer bis vier Wochen auf. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • hohes Fieber

  • Schüttelfrost

  • Kopfschmerzen

  • Muskelschmerzen

  • trockener Husten

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Durchfall

In schweren Fällen kann sich zudem eine Lungenentzündung entwickeln, die mit Atembeschwerden und Brustschmerzen einhergeht. Durch uneindeutige Symptome wird die Krankheit häufig zunächst als Influenza oder schwere Erkältung diagnostiziert, was eine gezielte Behandlung verzögern kann.

Wie wird die Papageienkrankheit übertragen?

Die Papageienkrankheit wird auf den Menschen in der Regel durch das Einatmen von Aerosolen übertragen, die das Bakterium Chlamydia psittaci enthalten. Diese Aerosole entstehen, wenn infizierte Vögel, vor allem Papageienarten wie Wellensittiche, Kot, Federn oder Nasensekret absondern. Menschen können sich infizieren, wenn sie die kontaminierte Luft einatmen. Dies kann beim Reinigen von Vogelkäfigen oder bei engem Kontakt mit erkrankten Vögeln schnell passieren. Aber auch direkter Kontakt mit den Ausscheidungen infizierter Vögel oder Bisse können zu einer Infektion führen.

Die Krankheit ist von Mensch zu Mensch kaum übertragbar, sodass eine Ansteckung innerhalb der Bevölkerung selten ist. Besonders gefährdet sind Personen, die beruflich oder auch privat engen Kontakt zu Vögeln haben, wie Vogelhalter:innen, Tierpfleger:innen oder Züchter:innen.

Behandlung der Papageienkrankheit

Die Papageienkrankheit wird in erster Linie durch Antibiotika, meist Doxycyclin, behandelt. Um die Bakterien vollständig zu eliminieren und Rückfälle zu vermeiden, sollte das Antibiotikum über einen Zeitraum von mindestens 10 bis 14 Tagen eingenommen werden. In schweren Fällen wie einer Lungenentzündung kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein, bei der das Antibiotikum intravenös verabreicht wird.

Die Behandlung sollte in jedem Fall frühzeitig begonnen werden, da die Papageienkrankheit unbehandelt zu ernsthaften Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung, einer Hirnhautentzündung oder sogar zu einem septischen Schock führen kann. Patienten und Patientinnen sollten sich während der Therapie schonen und die Behandlung auch dann fortsetzen, wenn sich die Symptome bereits gebessert haben, um eine vollständige Heilung sicherzustellen.

Ist die Papageienkrankheit für Menschen gefährlich?

Die Papageienkrankheit kann für Menschen gefährlich sein, insbesondere wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Obwohl sie in vielen Fällen mild verläuft und nur grippeähnliche Symptome zeigt, kann sie bei bestimmten Risikogruppen schwerwiegende Komplikationen verursachen. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören vor allem ältere Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Vorerkrankungen.

Ohne eine ausreichende Behandlung der Papageienkrankheit besteht zudem das Risiko von Langzeitschäden an den betroffenen Organen. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Infektion schnell einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Durch die richtige Behandlung ist die Prognose jedoch in den meisten Fällen gut und die Krankheit kann vollständig geheilt werden. Hat sich ein Mensch einmal infiziert und die Behandlung gut überstanden, ist er meist lebenslang immun gegen die Papageienkrankheit.

Ist Ornithose meldepflichtig?

Ja, Ornithose bzw. die Papageienkrankheit ist in vielen Ländern meldepflichtig. Auch in Deutschland muss jeder Verdachts-, Krankheits- und Todesfall gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Meldepflicht dient dazu, die Ausbreitung der Krankheit zu überwachen und zu kontrollieren, da Ornithose nicht nur für Menschen, sondern auch für Vogelbestände eine Bedrohung sein kann. Durch die Meldung kann das Gesundheitsamt notwendige Maßnahmen ergreifen, wie etwa die Isolation von infizierten Personen oder die Quarantäne von betroffenen Vögeln, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Die Meldepflicht hilft auch dabei, mögliche Infektionsquellen herauszufinden.

Ornithose wurde in den letzten Jahren allerdings nur sehr selten gemeldet.

Autoreninformation

Nina Kischke

Medizinische Redakteurin

Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print im Jahr 2022 ist Nina Kischke als Medizinische Junior Redakteurin bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG angestellt. Außerdem studiert sie derzeit Medienmanagement an einer Fernuniversität.

Ihren Spaß an Medien und Marketing kann sie beim Schreiben für Portale wie aerzte.de, sanego.de oder arzttermine.de hervorragend mit dem Interesse an Gesundheitsthemen kombinieren. Sie trainiert in ihrer Freizeit im Fitnessstudio und beschäftigt sich daher auch außerhalb ihres Arbeitsalltags gerne mit dem Thema Ernährung und Fitness.

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