Behandlungs-Dauer: August 2017 bis August 2017
Versicherung: Der Patient ist gesetzlich versichert.
Geschlecht des Patienten:weiblich
Alter des Patientenzwischen 30 und 40 Jahren
Im März rief ich in der Praxis an, um einen Termin zu vereinbaren. Da ich gerade erst nach Alfeld gezogen war, war ich (logischerweise) bislang kein Patient.
Ich bekam zu hören, dass ich mich im April nochmal melden soll, da können sie sehen, ob sie wieder neue Patienten aufnehmen würden.
Gesagt, getan, ich rief dort an und bekam einen Termin für heute (29.08.2017) 11.20 Uhr. Mir wurde erklärt, dass ich den Termin schriftlich bestätigen müsse, dafür würden sie mir einen Schrieb zuschicken, den müsse ich unterschreiben und dann zurück senden per Post. Auf die Frage, ob das auch per Mail zu bestätigen wäre, verneinte die Dame am Telefon.
Ich wartete also auf den Brief, der kam auch 2 Tage später. Ich unterschrieb den Zettel auf dem steht, dass sie mir den Termin in Rechnung stellen würden, wenn ich nicht auftauche und zwar mit 30 Euro.
Puh, das ist schon ein stolzer Preis, aber als Selbständige mit einem mittelständigen Unternehmen verstehe ich natürlich, dass das heutzutage immer notwendiger wird, obwohl ich immer Freund davon bin, Erstgespräche kostenlos anzubieten und auch nicht in Rechnung zu stellen, denn die Zeit kann ich auch anders nutzen bzw. dann andere Kunden dazwischen schieben.
Meine Mitarbeiterin brachte den Schrieb auch umgehend zur Post (Beleg liegt hier vor).
Nun gut. Ich machte mich heute auf den Weg in die Praxis, war pünktlich, etwas nervös (ist man ja immer, wenn man bei solch einer intimen Sache zu einem neuen Arzt kommt). Durfte dann in einem komischen Zwischengang starten, nachdem ich eine Station für psychisch Kranke durchqueren musste, die komische Sprüche brachten... Diese habe ich stolz ignoriert und betrat den Zwischenbereich vor der Praxis, bei der ich mit einem großen roten Schild empfangen wurde "DISKRETIONSBEREICH Bitte einzeln eintreten Bestellte Patienten haben Vorrang".
Da ich ja einen Termin hatte, empfand ich mich als "Bestellter Patient" und betrat den Bereich, in dem die Rezeption steht. Dort wurde ich wieder hinaus geschickt, da noch eine Patientin vor mir da stand (woher soll ich von draußen wissen, ob sie ebenfalls ein bestellter Patient ist???). Ich wartete also artig draußen und wurde anschließend nach meinem Namen gefragt.
Schnell wurde festgestellt, dass ich offenbar nicht auf der Liste der heutigen Patienten stehe. Nach zeitaufwendigem Suchen (ich habe für den Termin 3 Coachingtermine abgesagt und wartete bereits länger als 20 Minuten) an 3 verschiedenen Computern, die offenbar alle nicht funktionsfähig waren "jetzt hat er mich schon wieder rausgeschmissen, aber wir haben ja noch einen Computer, wir sind ja nicht bei armen Leuten", fand sie dann meine "Akte". Anschließend sagte sie mir, dass der Terminbestätigungszettel nicht eingegangen sei und daher der Termin anderweitig vergeben worden wäre.
Da atmete ich schon etwas heftiger... Bitte was?
Ich mache es jetzt kurz, obwohl es noch weitere Zeit dauerte, nochmal Rücksprache mit der Ärztin gehalten wurde usw.
Die Sprechstundenhilfe kam zurück und sagte, die Ärztin hätte heute keine Zeit mehr für mich und übrigens dieses Jahr würden auch keine neuen Patienten mehr aufgenommen.
Da ich diese Praxis ausgewählt hatte aufgrund vieler positiver Bewertungen und einer anstehenden Operation (von dem die Ärztin auch bereits vom zweiten Terminvereinbarungsgespräch wusste), war ich sprachlos.
Es dauerte seine Zeit, bis ich die Fassung zurück erlangte. Es wurde geschaut, ob vielleicht von einer weiteren Neupatientin der Zettel nicht angekommen sei, damit ich den Termin haben könne. Fehlanzeige. Die nächsten Termine seien dann erst wieder im November und auch nur, wenn der Zettel nicht zurück käme.
Dass ich bereits beim zweiten Gespräch (bei der Terminvereinbarung) auf die Dringlichkeit meines Anliegens hinwies, wurde nirgendwo dokumentiert und schien auch der Praxishelferin nicht weiter von Belang zu sein. Empathie Fehlanzeige. Mittlerweile traten mir die Tränen in die Augen, weil sich Verzweiflung breit machte. Wer schon mal im Intimbereich und den Fortpflanzungsorganen ernsthafte Probleme hatte, weiß, wie man sich fühlt, wenn einem einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen wird.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich musste gehen, bekam keinen neuen Termin und mir wurde geraten, mich bei einer anderen Praxis in Alfeld zu melden, dort einen Termin zu vereinbaren und mir eine Überweisung für ein OP-Gespräch (was heute hätte stattfinden sollen) zu holen, dann bekäme ich schneller einen Termin in der Praxis bei Frau Arlt…
Ohne Worte. Ich hoffe, dass meine Rezension dazu beiträgt, dass die Praxis dieses wenig empathische Vorgehen überdenkt und vielleicht eine weniger bürokratische Lösung für zukünftige Patienten findet.
Dieser Text geht im Übrigen auch an die Kassenärztliche Vereinigung, denn auf meine Frage, ob Privatpatienten schneller einen Termin kriegen würden, kam ein langes Zögern, bevor dann behauptet wurde, dass man da auch so lange warten müsse…
Außerdem behalte ich mir vor, meinen Schadensersatz (ich habe Zeugen dafür, dass der Termin abgeschickt wurde) notfalls mit rechtlichem Beistand geltend zu machen.