Beschreibung
Zum ersten mal wurde der Morbus Hodgkin 1832 von dem englischen Arzt Thomas Hodgkin als eigenständige Krankheit beschrieben. Im Gegensatz zu den Non-Hodgkin-Lymphomen findet man beim M. Hodgkin mikroskopisch sog. Sternberg-Reed-Riesenzellen innerhalb der typischerweise schmerzlos geschwollenen Lymphknoten. Bei diesen Zellen handelt es sich um miteinander verschmolzene sog. Hodgkin-Zellen, abnorm veränderte Vorläuferzellen der, die spezifische Immunantwort tragenden weißen Blutzellen, der Lymphozyten.
Das Hodgkin-Lymphom tritt gehäuft bei 15-34-jährigen und noch einmal gehäuft bei über 50-jährigen auf. Mit einer Inzidenz von zwei bis vier Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Personen zählt es zu den seltenen Erkrankungen, wobei Männer 1,5mal häufiger betroffen sind als Frauen. Bei Kindern kommt es zu 0,7 Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Personen, das Geschlechterverhältnis entspricht dem der Erwachsenen.
Klinisch wird das Hodgkin-Lymphom nach der Ann-Arbor-Klassifikation von 1971 eingeteilt.
Stadium | Befallsmuster der Lymphknoten |
I | Befall nur einer Lymphknotenregion |
II1 | Zwerchfells]], also entweder oberhalb oder unterhalb |
II2 | Befall von zwei nicht benachbarten oder mehr als zwei benachbarten Lymphknotenregionen oberhalb oder unterhalb des Zwerchfells |
III | Befall von Lymphknotenregionen oberhalb und unterhalb des Zwerchfells |
IV | disseminierter]] Befall von Lymphknoten und extralymphatischen Geweben |
Ursachen
DIe Ursachen des Morbus Hodgkin konnten noch nicht hinreichend geklärt werden, diskutiert wird allerdings eine Beteiligung des Epstein-Barr-Virus, welches ursächlich an der Entstehung eines anderen Lymphoms, des Burkitt-Lymphoms beteiligt ist. Bei der Hälfte der betroffenen Patienten lässt sich das Virus in den Lymphomzellen nachweisen. Allerdings beträgt der Durchseuchungsgrad mit dem Virus bei 30-jährigen in Deutschland beinahe 95%. Da nicht bei allen Infizierten Lymphome auftreten, müssen andere, noch nicht entdeckte Mechanismen an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sein.
Symptome
Typischerweise äußert sich ein ein beginnender Morbus Hodgkin durch schmerzlose Lymphknotenschwellungen, sog. Lymphadenopathien, an Hals und Brust. Diese müssen jedoch nicht immer auftreten und so zeigen sich bei 30-40% der Betroffenen stattdessen unspezifische Symptome wie
Müdigkeit,
Fieber,
Gewichtsverlust und insbesondere
Nachtschweiß. Ebenso kann eine Schwellung der Milz, eine sog. Splenomegalie bei einigen Patienten gefunden werden.
Diagnose
Eindeutig erkannt wird das Hodgkin-Lymphom anhand der mikroskopischen Untersuchung einer Biopsie eines befallenen Lymphknotens. Werden in dieser die oben genannten Sternberg-Reed-Riesenzellen gefunden gilt die Diagnose Morbus Hodgkin als gesichert.
Therapie
Nachdem die Ausbreitung der Erkrankung mittels bildgebender Verfahren wie CT oder selten nach chirurgischer Inspektion via Laparoskopie (Bauchspiegelung) eingeschätzt wurde, kann entweder ausschließlich mit
Chemotherapie oder kombiniert mit einer Bestrahlung therapiert werden.
Vorbeugen
Da über die auslösenden Faktoren nichts bekannt ist, kann keine Prävention erfolgen. Bekanntermaßen krebserregende Einflüsse wie Zigarettenrauchen, Belastung mit Chemikalien oder radioaktive Strahlung sollten ohnehin gemieden werden.
Prognose
Aufgrund der Fortschritte in der Entwicklung wirksamer Chemotherapien und immer genauerer Strahlentherapien können mittlerweile 70-80% der Hodgkin-Lymphome geheilt werden. Entscheidend für die individuelle Prognose ist dabei das klinische Stadium nach ANN-ARBOR- Klassifikation bei Erstdiagnose.
Quellen
Böcker, Denk, Heitz, Moch: Pathologie, 4. Auflage
Brochert, Adam: Pathologie I: Von Fall zu Fall, 1. Auflage