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Cannabis in der Onkologie: Die Rolle von THC und CBD in der Krebsbehandlung

Von: Gast Redakteur:in

Veröffentlicht: 05.03.2025

Lesezeit: 3 Min.

Wirkstoffe | Krankheiten | Naturheilkunde

Kapseln, Cannabisblüten und Öl auf einem weißen Tisch. Im Hintergrund sitzt eine Person im Arztkittel neben einem Laptop und schreibt auf einem Klemmbrett.
Medizinisches Cannabis wird als Ergänzung zur Therapie bei Krebserkrankungen immer häufiger eingesetzt. | © nokturnal - stock.adobe.com

Bereits seit März 2017 darf in Deutschland medizinisches Cannabis bei einer Krebserkrankung verschrieben werden. Daran hat auch die Legalisierung im April 2024 nichts geändert. Der Hauptgrund für eine Verordnung sind die chronischen Schmerzen, die sehr häufig mit einer Krebserkrankung einhergehen. Aber auch gegen die bei einer Chemotherapie auftretende Appetitlosigkeit kann Cannabis helfen, und es gibt sogar Anhaltspunkte dafür, dass die Heilung positiv beeinflusst werden könnte. Im Folgenden wird erläutert, wie Cannabis in der Krebsbehandlung eingesetzt wird und wie die Verordnung funktioniert.

Cannabis kann unkompliziert verschrieben werden

Bei der Verschreibung von Cannabis müssen zwar einige rechtliche Vorgaben eingehalten werden, dank den Fortschritten in der Telemedizin ist es jedoch heutzutage deutlich einfacher als noch vor einigen Jahren, ein entsprechendes Rezept zu erhalten.

Wenn Krebspatienten und Krebspatientinnen den Gang zum niedergelassenen Arzt bzw. der niedergelassenen Ärztin nicht unnötig oft auf sich nehmen wollen, können sie online einen kurzen medizinischen Fragebogen ausfüllen. Dieser wird innerhalb von 24 Stunden bearbeitet. Anschließend muss der oder die Patient:in seine bzw. ihre Identität verifizieren, was ebenfalls unkompliziert online möglich ist. In einem Online-Gespräch mit einem Kooperationsarzt oder einer Kooperationsärztin können noch einmal alle Fragen beantwortet werden. Diese(r) entscheidet im Anschluss, ob Cannabis als Teil der Behandlung für den betreffenden Patienten bzw. die betreffende Patientin geeignet ist und ein Rezept ausgestellt wird.

Das Rezept kann direkt online an die Apotheke gesendet werden

Stellt der Arzt bzw. die Ärztin das Cannabis-Rezept aus, so kann dieses direkt online an eine niedergelassene Apotheke oder eine Versandapotheke übermittelt werden. Über diese kann der oder die Patient:in sein bzw. ihr medizinisches Cannabis beziehen.

Wie wirkt Cannabis in der Krebstherapie

Die Wirkweise von Cannabis beruht hauptsächlich auf den enthaltenen Wirkstoffen THC und CBD, die an die Cannabinoidrezeptoren im zentralen Nervensystem binden. Sie haben dort unter anderem die folgenden Effekte:

  • Schmerzlinderung

  • Reduzierung von Brechreiz

  • Anregung des Appetits

  • Entspannung der Muskulatur

  • Minderung von Ängsten

Neben THC und CBD enthält die Cannabispflanze weitere Stoffe, die sich möglicherweise ebenfalls positiv auswirken. Dies ist jedoch wissenschaftlich noch nicht genau genug untersucht.

Kann Cannabis Krebs heilen?

Es gibt Studien, in denen Cannabis in Laborexperimenten das Wachstum von Tumorzellen hemmen konnte. Hierzu gibt es allerdings noch keine ausreichenden Erkenntnisse, und zumindest eine Heilung ist durch das Cannabis nicht möglich. Wesentlich wichtiger als eine potenziell heilende Wirkung ist daher die unterstützende Wirkung von THC und CBD. Indem Symptome wie Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit deutlich gelindert werden, hat der Patient oder die Patient:in mehr Kraft, um sich auf die Therapie zu konzentrieren und gegen die Krankheit anzukämpfen. Auch dadurch könnte Cannabis die Heilungschancen erhöhen.

Cannabis in der palliativen Therapie

Lässt sich einer Krebserkrankung nicht mehr heilen, so geht es darum, Symptome so gut es geht zu lindern und den Patienten und Patientinnen mehr Lebensqualität zu geben. Hier wird Cannabis schon lange angewendet und selbst von seinen Kritikern und Kritikerinnen weitestgehend akzeptiert. Zunehmend werden die positiven Erkenntnisse aus der Behandlung in der Palliativmedizin auch auf andere Bereiche der Schmerztherapie und Krebserkrankungen, die heilbar sind, übertragen.

Weitere Forschung ist erforderlich

Die derzeitige Studienlage zu Cannabis in der Krebstherapie ist nach wie vor nicht ausreichend. Zwar wurden bereits vielversprechende Erkenntnisse gewonnen, jedoch gibt es noch zahlreiche Aspekte, die weiter erforscht werden müssen. Dieser Aufgabe widmen sich weltweit aktuell zahlreiche Wissenschaftler:innen.