Beschreibung
Das Angelman-Syndrom ist eine genetische Erkrankung auf dem Chromosom 15, welches mit einer Verzögerung der geistigen und körperlichen Entwicklung einhergeht.
Benannt wurde es nach seinem Entdecker, dem britischen Kinderneurologen Harry Angelman, der die Krankheit erstmalig im Jahr 1965 beschrieb. Wegen des häufigen Lachens und des teifen Ganges der betroffenen Kinder bezeichnete er die Erkrankung auch als Happy-Puppet-Syndrom.
Prinzipiell ist zu sagen, dass die Krankheit sowohl bei Männern, als auch bei Frauen auftritt. Die Häufigkeit beträgt dabei 1:15000 bis 1 : 20000 bei Neugeborenen.
Ursachen
Ursächlich sind mehrere voneinander unterscheidbare genetische Defekte, von denen jeweils einer die Krankheit auslöst. In etwa 70 % der Fälle ist es der Verlust eines DNA-Abschnittes (Deletion) auf dem langen Arm des mütterlichen Chromosom 15. Aber auch Imprinting-Mutationen, väterliche Disomien und chromosomale Strukturanomalien sind möglich.
Symptome
Typische Symptome für das Angelman-Syndrom sind ein stark eingeschränktes Sprachvermögen und häufiges unbegründetes Lachen, welches besonders bei Aufregung auftritt. Auch Fehlbildungen des Schädels, wie etwa ein verkleinerter Umfang und ein flacher Hinterkopf sind möglich. Charakteristisch ist zudem ein steifer, breitbeiniger Gang und ein verminderter Muskeltonus. Häufig Schielen (Strabismus) die Betroffenen und haben Wirbelsäulenverkrümmungen (Skoliose).
Eine Neigung zu epileptischen Anfällen und
Schlafstörungen lässt sich ebenso verzeichnen.
Diagnose
Besteht Verdacht auf das Angelman-Syndrom aufgrund klinischer Symptome und einer auffälligen Elektroenzephalografie (=EEG), kann eine diagnostische Abklärung durch
zytogenetische Testverfahren erfolgen. Hierbei liefert die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung eindeutigen Aufschluss über mögliche Chromosomenaberrationen.
Therapie
Die eigentliche Ursache, das heißt der Gendefekt, lässt sich nicht therapieren. Jedoch wirkt sich gezielte Frühförderung, die von Logo-, Physio- und Ergotherapie begleitet wird positiv auf die Entwicklung des Kindes aus. Zusätzliche können Symptome wie
Epilepsie und Schielen behandelt werden.
Prognose
Eine Heilung der Krankheit ist bislang nicht möglich. Die Lebenserwartung von Personen mit Angelman-Syndrom ist jedoch normal.
Quellen
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. DeGruyter, 2010
Speer, Gahr. Pädiatrie.Springer, 2005
Koletzko. Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Springer 2004
Read, Donnai. Angewandte Humangenetik : mit 27 authentischen Fällen. Gruyter, 2008