Beschreibung
Pseudokrupp (Laryngitis subglottica) ist eine Erkrankung, die von Viren, insbesondere von Parainfluenzaviren, verursacht wird. Oftmals sind die oberen Atemwege von einer Infektion betroffen.
Die Schleimhaut im Kehlkopfbereich, sowie unter den Stimmbändern entzündet sich, schwillt an und es kommt zur
Atemnot.
In den meisten Fällen sind Säuglinge und Kleinkinder bis 3 Jahre betroffen, da ihr Kehlkopf noch sehr eng ist. Im fortgeschrittenen Alter tritt die Krankheit äußerst selten auf.
Ursachen
Infolge einer Tröpfcheninfektion, etwa durch
Husten oder Niesen, kommt es zu einer Ansteckung mit den Viren. Hierbei sind es meistens die sogenannten Parainfluenzaviren, seltener Masern-, Rhino- oder RS-Viren.
Durch eine Entzündung kommt es dann zur Anschwellung des Kehlkopfes, wodurch Atemnot entsteht. Außerdem können Schleimablagerungen auftreten, die den Weg für die Atemluft versperren.
Besonders gehäuft tritt Pseudokrupp im Herbst/Winter bei feuchtkaltem Wetter auf. Zudem begünstigen Luftschadstoffe das Auftreten eines Anfalls ebenso, wie das Passivrauchen von Kindern.
Symptome
Typisch für Pseudokrupp ist ein plötzlicher trockener, bellender Hustenanfall, der meist nachts oder am Folgetag der ersten Erkältungssymptome auftritt. Jener ist begleitet von Heiserkeit und Pfeifgeräuschen beim Einatmen. In etwa der Hälfte der Fälle tritt
Fieber auf. Durch die Atemnot kann es zu Erstickungsängsten mit Herzrasen und starker
Unruhe kommen. Bei besonders starken Anfällen können Blässe, Kaltschweiss und eine Eintrübung des Bewusstseins stattfinden.
Diagnose
Durch eine ausführliche Anamnese und Untersuchung des Rachenraumes lässt sich Pseudokrupp gut diagnostizieren. Typische Befunde im Rahmen einer Laryngoskopie sind blassrote, sich unterhalb der Stimmlippen befindliche Wülste geschwollener Weichteile. Die übrige Schleimhaut ist nur unwesentlich gereizt.
Zusätzlich kann ein Erregernachweis aus dem Nasen-Rachen-Sekret vorgenommen werden.
Wichtig ist es etwaige Differentialdiagnosen wie
Diphtherie, Epiglottitis (Kehldeckelentzündung) oder Fremdkörper auszuschließen.
Therapie
Bei einem leichten Pseudokruppanfall ist es gut kühle, feuchte Luft zuzuführen, da diese die Atemwege abschwellen lässt. Es können etwa feuchte Tücher oder Wäsche im Zimmer aufgehangen werden oder das Fenster geöffnet werden.
Bei einem schwereren Anfall ist in der Regel eine stationäre Aufnahme erforderlich. Es werden Glucocorticoide als Entzündungshemmer und Sedativa zur Beruhigung gegeben. Zusätzlich helfen Analgetika (Ibuprofen, Diclofenac…) gegen den
Schmerzen und senken das Fieber.
Auch Hustenstiller (Noscapin, Pentoxyverin…) und Nasentropfen lindern die Symptome.
Vorbeugen
Eine direkte Vorbeugung von Pseudokrupp gibt es nicht. Allerdings ist der Kontakt zu Erkrankten zu meiden und im Falle einer Infektion kann die Befeuchtung der Zimmerluft helfen. Auch die Vermeidung von Rauch ist äußerst förderlich.
Prognose
Die meisten Fälle verlaufen gut, sodass die Symptome nach ein bis drei Tagen völlig abgeklungen sind. Selten breitet sich die Infektion auf das Mittelohr oder die Lunge aus. Bei einigen Kindern kann es allerdings zu häufigen Rückfällen kommen.
Quellen
Sitzmann. Duale Reihe : Pädiatrie. Taschenbuch Thieme Verlag. 2006
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum (Hrsg.). Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer. Heidelberg 2009
Kiess, Merkenschlager, Pfäffle, Siekmeyer. Therapie in der Kinder und Jugendmedizin. Elsevier, Urban & Fischer Verlag. 2008
Ruß. Arzneimittel pocket. Börm Bruckmeier Verlag. 2009
Verfasser :
S. Wauschkuhn