/
/ Wie erkenne ich eine Mandelentzündung? Die wichtigsten Anzeichen im Check

Wie erkenne ich eine Mandelentzündung? Die wichtigsten Anzeichen im Check

Von: Nina Kischke

Veröffentlicht: 17.09.2024

Lesezeit: 4 Min.

Symptome | Patientenwissen | Behandlung

Eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sich den Hals, was auf Halsschmerzen oder eine Mandelentzündung hinweisen kann. Das Bild vermittelt Symptome einer Halsentzündung.
Eine Mandelentzündung kann viele Symptome mit sich bringen. | © Prostock-studio - stock.adobe.com

Starke Halsschmerzen, geschwollener Hals, Schluckbeschwerden – all das können Symptome einer Mandelentzündung sein. Welche Anzeichen sollten erst genommen werden und wie unterscheidet sich eine virale von einer bakteriellen Infektion? Ab welchen Symptomen ist ein Antibiotikum nötig?

Symptome einer Mandelentzündung

Bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) sind die Mandeln im Rachenraum entzündet. Anzeichen dafür sind vor allem geschwollene Halslymphknoten (einseitig oder auf beiden Seiten) und ein stark geröteter Rachen mit eitrigen Mandeln. Weitere mögliche Symptome einer Mandelentzündung sind:

  • starke Halsschmerzen

  • Schluckbeschwerden

  • Fieber über 38° C

  • Kopfschmerzen

  • Abgeschlagenheit

  • Mundgeruch

Eine virale Tonsillitis, die im Gegensatz zu einer bakteriellen Tonsillitis weniger ansteckend ist, äußert sich zudem oft mit Erkältungssymptomen wie Husten und Schnupfen.

Was ist der Unterschied zwischen einer viralen und einer bakteriellen Tonsillitis?

Der Unterschied zwischen einer viralen und einer bakteriellen Tonsillitis liegt in den Erregern, die die Entzündung der Mandeln verursachen, sowie in den Symptomen und der Behandlung.

Eine virale Tonsillitis äußert sich meist durch mildere Symptome, oft begleitet von Erkältungserscheinungen wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Fieber kann vorhanden sein, ist aber oft weniger hoch als bei einer bakteriellen Infektion.

Da es sich um eine Virusinfektion handelt, helfen Antibiotika nicht. Die Behandlung besteht aus symptomatischer Linderung, z. B. durch Schmerzmittel, Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls Lutschtabletten oder Gurgellösungen. Diese Infektion verläuft oft selbstlimitierend und heilt in der Regel nach einigen Tagen bis einer Woche von selbst ab.

Eine bakterielle Tonsillitis wird meistens durch Streptokokken der Gruppe A verursacht. Sie äußert sich durch schwere Halsschmerzen, hohes Fieber, geschwollene und stark gerötete Mandeln, oft mit Eiterbelegen. Es kann auch zu geschwollenen Lymphknoten im Hals kommen, und in einigen Fällen treten Kopfschmerzen oder Übelkeit auf.

Im Gegensatz zu einer viralen Infektion, sind hier Antibiotika in der Regel notwendig, um die Bakterien zu bekämpfen. So kann das Risiko von Komplikationen verringert und die Heilung beschleunigt werden. Unbehandelt kann eine bakterielle Tonsillitis länger andauern und schwerwiegendere Komplikationen verursachen, wie z. B. rheumatisches Fieber oder eine Abszessbildung.

Mandelentzündung: Was tun?

Bei der Behandlung einer Mandelentzündung sollten sich Betroffene zunächst schonen, um das Immunsystem zu entlasten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, bestenfalls warmer Tee oder Wasser, halten die gereizten Schleimhäute feucht. Auch warme Halswickel oder das Gurgeln mit Salzwasser und Mundspülung können Linderung verschaffen. Schmerz- und fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol mildern Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen.

Wenn die Mandelentzündung bakteriellen Ursprungs ist, verordnet der Arzt bzw. die Ärztin häufig zusätzlich Antibiotika, das anschließend über einen bestimmten Zeitraum eingenommen werden muss. Bei anhaltenden oder besonders starken Symptomen sollte deshalb in jedem Fall ärztlicher Rat eingeholt werden.

Kann man eine Mandelentzündung ohne Antibiotika heilen?

Eine Mandelentzündung kann in vielen Fällen auch ohne Antibiotika ausheilen, insbesondere wenn sie durch Viren verursacht wird. Eine virale Mandelentzündung wird vom Körper in der Regel selbst bekämpft und die Symptome klingen nach einigen Tagen ab. Die oben genannten Hausmittel sowie schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente können dabei unterstützend wirken.

Für eine Mandelentzündung bakteriellen Ursprungs ist meist ein Antibiotikum notwendig, um Komplikationen wie eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Betroffene sind daher ohne Antibiotikum und auch in den ersten 24 Stunden der Einnahme hoch ansteckend und sollten näheren Kontakt mir ihren Mitmenschen vermeiden.

Chronische Mandelentzündung

Eine chronische Mandelentzündung, auch chronische Tonsillitis genannt, ist eine anhaltende oder immer wiederkehrende Entzündung der Gaumenmandeln. Im Gegensatz zu einer akuten Mandelentzündung, bei der die Symptome wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber plötzlich auftreten, sind die Beschwerden bei der chronischen Form oft weniger ausgeprägt, aber dauerhaft vorhanden. Betroffene haben ein ständiges Druck- oder Fremdkörpergefühl im Hals, unangenehmen Mundgeruch und wiederkehrende Halsschmerzen. In vielen Fällen sind die Mandeln chronisch vergrößert und weisen immer wiederkehrende Eiteransammlungen oder kleine, feste Beläge auf, sogenannte Tonsillensteine.

Die Ursache für eine chronische Mandelentzündung liegt in wiederholten akuten Infektionen, die nicht vollständig ausheilen, oder in einer dauerhaften Schwächung des Immunsystems. Die Mandeln, die eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielen, können ihre Schutzfunktion nicht mehr effektiv erfüllen und werden selbst zum chronischen Entzündungsherd. Dies kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, Müdigkeit und weiteren gesundheitlichen Problemen führen.

Die Behandlung einer chronischen Mandelentzündung ist abhängig von der Schwere der Symptome und der Häufigkeit der Infektionen. In leichteren Fällen können symptomlindernde Maßnahmen und regelmäßige medizinische Kontrollen ausreichen. Bei stark ausgeprägten oder anhaltenden Beschwerden wird häufig eine Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) in Betracht gezogen. Ob ein solcher Eingriff durchgeführt werden sollte, muss jedoch individuell und in Rücksprache mit einem Arzt bzw. einer Ärztin besprochen werden, da er auch Risiken mit sich bringt.

Autoreninformation

Nina Kischke

Medizinische Redakteurin

Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print im Jahr 2022 ist Nina Kischke als Medizinische Junior Redakteurin bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG angestellt. Außerdem studiert sie derzeit Medienmanagement an einer Fernuniversität.

Ihren Spaß an Medien und Marketing kann sie beim Schreiben für Portale wie aerzte.de, sanego.de oder arzttermine.de hervorragend mit dem Interesse an Gesundheitsthemen kombinieren. Sie trainiert in ihrer Freizeit im Fitnessstudio und beschäftigt sich daher auch außerhalb ihres Arbeitsalltags gerne mit dem Thema Ernährung und Fitness.

Links

Entdecken Sie weiterführende Informationen über die Autorin: