Gerade in diesem Moment entgiftet Ihr Körper. Denn alle Stoffe, die er nicht gebrauchen kann, darunter auch Schadstoffe, werden herausgefiltert und über Darm und Blase ausgeschieden. Den Großteil der natürlichen Entgiftung übernehmen deshalb Niere und Leber. Auch der Magen filtert schon einiges selbst heraus. Das Entgiftungssystem Ihres Körpers funktioniert also ganz von selbst sehr gut.
Dennoch möchten viele Menschen es unterstützen. Die Naturheilkunde empfiehlt eine ganze Reihe von Mitteln zur Entgiftung. Einzeln oder gemeinsam sollen sie über einen gewissen Zeitraum eingenommen werden, etwa zur Fastenzeit oder zum Abnehmen. Doch sind Zeolith, Bentonit oder Chlorella wirklich zu empfehlen?
Zeolith
Was ist Zeolith?
Zeolith ist ein Mineral, das in Vulkanerde enthalten ist, aber auch künstlich hergestellt werden kann. Besonders macht es seine Struktur. Da es sehr porös ist, kann Zeolith viele Stoffe an sich binden. Deshalb wird es nicht nur zum Entgiften, sondern zum Beispiel auch als Katzenstreu oder beim Straßenbau eingesetzt.
Je nach Zusammensetzung gibt es unterschiedliche Arten. Zum Entgiften ist Zeolith Klinoptilothit am bekanntesten.
Wie wirkt Zeolith?
Die Oberfläche von Zeolith ist sehr unregelmäßig. Wie ein Schwamm kann es deshalb die verschiedensten Stoffe aufsaugen und an sich binden. Wandert es durch den Magen-Darm-Trackt kann es also Bestandteile aus der Nahrung aufnehmen und wird anschließend ausgeschieden. Andere Bereiche des Körpers, zum Beispiel die Fettzellen, erreicht es nicht.
Nachteile Zeolith
Bindet auch Vitamine und gute Mineralien
Zeolith kann Pestizide an sich binden, aber auch Vitamine und Mineralien, die der Körper braucht. Wer es zur Entgiftung einsetzt, verliert deshalb unter Umständen wichtige Stoffe.Beeinträchtigt Wirkung von Medikamenten
Nehmen Sie neben Zeolith noch weitere Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel ein, kann es Bestandteile daraus an sich binden. Das kann die Wirkung einschränken oder ganz aufheben. Vor der Einnahme von Zeolith sollten Sie deshalb unbedingt ärztlichen Rat einholen.Kann verunreinigt sein
Als neuartige Lebensmittelzutat ist Zeolith in der EU nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Es wird also auch nicht als solches geprüft. Auch wenn es in der Drogerie oder in der Apotheke Zeolith zu kaufen gibt, kann dieses also verunreinigt sein. In einigen Produkten konnte zum Beispiel schon Blei nachgewiesen werden.
Bentonit
Was ist Bentonit?
Bentonit ist ebenfalls ein Mineral und hat eine ganz ähnliche Zusammensetzung wie Zeolith. Es gehört aber zu den Tonmineralien, ist also wasserlöslich. Es kann zahlreiche Stoffe an sich binden, wird durch die lehmartige Konsistenz aber auch noch in anderen Bereichen eingesetzt.
Wie wirkt Bentonit?
Chemisch betrachtet ist Bentonit negativ geladen, das heißt, es kann positiv geladene Teilchen, etwa Metalle, Bakterien oder Pilzsporen, anziehen und an sich binden. Zudem bekommt es mit Wasser vermischt eine gelartige Konsistenz. Es gibt deshalb zahlreiche Anwendungsgebiete für Bentonit vom Gartenbau über Katzenstreu bis hin zum Entgiften. Auch als Lehmdiät wird Bentonit empfohlen. Es soll aufgelöst in Wasser den Magen füllen und länger satt machen.
In der EU ist Bentonit als Lebensmittelzusatz nicht zugelassen. Grund dafür ist der hohe Aluminiumgehalt. Da Aluminium keine natürliche Funktion im Körper hat und biologische Prozesse stören kann, sollten Sie wöchentlich laut WHO nicht mehr als 2 mg pro kg Körpergewicht zu sich nehmen.
Allerdings sind wir davon umgeben. Es kommt in Pflanzen vor, zum Beispiel in Tee und Schokolade, in Verpackungen, in Creme und Lotionen. Der Großteil des aufgenommenen Aluminums wird wieder ausgeschieden. Dennoch sollten wir gerade über die Nahrung nicht zu viel aufnehmen.
Nachteile von Bentonit
Keine Kontrolle
Bentonit ist in der EU nicht zur Einnahme zugelassen. Möchten Sie es dennoch zur Entgiftung anwenden, müssen Sie auf Produkte zurückgreifen, die nicht dafür zugelassen sind. Diese werden nicht so streng kontrolliert und können Verunreinigungen enthalten.Bindet auch gute Stoffe
Bentonit bindet alle positiv geladenen Teilchen, darunter können auch Bestandteile sein, die der Körper braucht, etwa Vitamine und Mineralien.Beeinträchtigt Wirkung von Medikamenten
Auch Medikamente oder Nahrungsmittel können unter Umständen von Bentonit aufgenommen und ausgeschieden werden. Vor der Einnahme sollten Sie deshalb unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über mögliche Nebenwirkungen sprechen.
Einige Spezialisten und Spezialistinnen empfehlen, mehrere Naturheilmittel zur Entgiftung zu kombinieren, z. B. Zeolith und Bentonit. Die Nachteile der einzelnen Bestandteile bleiben dabei allerdings bestehen. Hinzu kommt, dass Wechselwirkungen zwischen einzelnen Mitteln meist nicht ausreichend untersucht wurden.
Chlorella
Was ist Chlorella?
Die Süßwasseralge Chlorella besteht aus kleinen, runden Blättern. Sie enthält viel Chlorophyll, was ihr eine satte grüne Farbe verleiht. In der Naturheilkunde wird sie vor allem wegen ihrer großen Nährstoffdichte geschätzt, sie kann aber auch zum Entgiften eingenommen werden. Um Verunreinigungen durch verschmutze Gewässer zu vermeiden, werden Chlorella-Algen für Kapseln und Pulver gezüchtet.
Wie wirkt Chlorella?
Besonders geschätzt wird Chlorella wegen des hohen Chlorophyll-Anteils. Dieses wirkt antioxidativ, kann also Zellschäden abschwächen. Zudem bindet es Schadstoffe im Magen-Darm-Trakt. So kann es auch Geruchsbildung eindämmen, zum Beispiel Mundgeruch. Die Zellwände der Alge können außerdem zu einem gewissen Teil Metalle binden, darunter Quecksilber, Cadmium und Blei. Hauptsächlich wird Chlorella allerdings bei Nährstoffmangel eingesetzt, denn sie enthält Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und Fettsäuren.
Nachteile von Chlorella
Nicht alle Inhaltsstoffe sind verwertbar
Chlorella enthält viele für unseren Körper essenzielle Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralien und Aminosäuren. Allerdings können nicht alle davon verwertet werden, ein Großteil des Vitamins B12 scheidet der Körper zum Beispiel ungenutzt wieder aus.Mögliche Nebenwirkungen
Die Einnahme von Chlorella kann Nebenwirkungen wie Blähungen und Bauchschmerzen auslösen.Kann verunreinigt sein
Algen nehmen Schadstoffe aus Gewässern auf. Deshalb sollten Sie besonders darauf achten, wo und unter welchen Bedingungen die Chlorella gezüchtet wurden. Zudem kommt es bei Chlorella-Kapseln oder Pulver auf die Bezeichnung an. Nahrungsergänzungsmittel werden etwa strenger überprüft als Lebensmittelzusätze. In Tests der Stiftung Warentest konnten zum Beispiel schon gesundheitsgefährdende Verunreinigungen in Chlorella gefunden werden.
Spirulina
Was ist Spirulina?
Auch wenn sie häufig als Alge bezeichnet wird, ist Spirulina ein Bakterium. Sie gehört zu den früher als Blaualgen bezeichneten Cyanobakterien. Besonders geschätzt wird Spirulina wegen des hohen Gehalts an Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Außerdem wird sie auch zur Entgiftung eingesetzt.
Wie wirkt Spirulina?
Verschiedene Inhaltsstoffe der Spirulina, zum Beispiel Chlorophyll und Phycocyanin, können die Zellfunktion verbessern. Zudem kann sie einige Schwermetalle an sich binden. Ihre Bindungskapazität ist schwächer als bei Chlorella, dafür können die Nährstoffe im Körper besser aufgenommen werden.
Nachteile von Spirulina
Verunreinigungen möglich
Viele Produkte mit Spirulina enthalten Verunreinigungen, die gesundheitsschädlich sein oder Nebenwirkungen auslösen können. Auch hier sollten Sie besonders auf die Qualität und die Bezeichnung als Nahrungsergänzungsmittel achten.geringe Verwertbarkeit
Die wichtigen Nährstoffe in Spirulina können vom Körper besser aufgenommen werden als aus der Alge Chlorella. Allerdings sind die enthaltenen Mengen in der empfohlenen Tagesdosis immer noch sehr gering. Zudem enthält auch Spirulina einige Stoffe, die unverdaut wieder ausgeschieden werden, darunter Vitamin B12.Wechselwirkungen mit Medikamenten
Spirulina sollte nicht zusammen mit Immunsuppressiva, Antikoagulanzien und blutverdünnenden Medikamenten genommen werden.Vorsicht bei einigen Erkrankungen
Spirulina enthält Jod. Bei einer Schilddrüsenerkrankung sollten Sie deshalb vor der Einnahme mit ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache halten. Auch Betroffene der Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie sollten Spirulina wegen des enthaltenen Phenylalanin nicht anwenden.
Flohsamen
Was ist Flohsamen?
Flohsamen stammen vom indischen Spitzwegerich. Für das Pulver werden die Schalen der kleinen schwarzen Samen gemahlen. Diese bestehen vor allem aus Schleimstoffen und Öl und können sehr viel Wasser aufnehmen.
Wie wirken Flohsamen?
Flohsamenschalen können nicht verdaut werden. Sie regen aber die Verdauung an, nehmen überschüssige Flüssigkeit auf und machen den Stuhlgang geschmeidig. In geringen Mengen können sie auch Toxine aufnehmen. In erster Linie sorgt Flohsamenpulver aber für einen regulierten Stuhlgang. Das kann zum Beispiel bei Verstopfung, Durchfall oder Hämorrhoiden hilfreich sein.
Nachteile von Flohsamen
Bindet nur wenig Toxine
Zur Entgiftung sind Flohsamen nur bedingt geeignet, da sie nur wenig Toxine binden und ausscheiden können.Vorsicht bei Diabetes und Flohsamen
Wird Flohsamenpulver gleichzeitig mit Zucker eingenommen, kann es geringe Mengen davon binden. Diabetiker:innen müssen dann gegebenenfalls die Insulinmenge entsprechend anpassen. Zudem können Flohsamen die Darmtätigkeit hemmen. Sie sollten deshalb nur bei gut eingestellten Zuckerwerten angewandt werden.Nur mit ausreichend Wasser einnehmen
Flohsamen binden Flüssigkeit und müssen immer mit einer größeren Menge Wasser eingenommen werden. Ansonsten kann die Einnahme zu hartem Stuhlgang oder einem Darmverschluss führen.Nebenwirkungen möglich
Bei der Einnahme von Flohsamen kann es zu Blähungen, Völlegefühl oder Bauchschmerzen kommen. Besonders Menschen mit Divertikeln berichten von Beschwerden, da die aufgequollenen Samen vermutlich einige Zeit in den Darmausbuchtungen hängen bleiben.