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Tylolhot gegen Erkältungen?

Von: Elisabeth Maußner

Veröffentlicht: 07.03.2025

Lesezeit: 2 Min.

Wirkstoffe | Apotheke | Behandlung

Eine Frau schüttet weißes Punlver aus einer Medikamentenpackung in ein Wasserglas.
Tylolhot soll als Getränk schnell und wirksam gegen Erkältungen helfen. In Deutschland ist es nicht zugelassen. | © fizkes - stock.adobe.com

Haben Sie schon von Tylolhot gegen Erkältungen gehört? Das Getränkepulver wird gerade vor allem auf TikTok als “Wundermittel aus der Türkei” verbreitet. In Deutschland ist es nicht erhältlich. Allerdings gibt es andere Erkältungsmittel mit ähnlichen Inhaltsstoffen.

Die Tylolhot Wirkstoffe sind

  • Paracetamol

  • Pseudoephedrin

  • Chlorphenamin

Wie wirkt Tylolhot?

Dank Paracetamol hat Tylolhot eine schmerzlindernde Wirkung. Zusätzlich ist es fiebersenkend. Pseudophedrin und Chlorphenamin wirken abschwellend auf die Nasenschleimhaut und erleichtern so die Nasenatmung. Damit kann Tylolhot insbesondere bei Erkältungen und Grippe eingesetzt werden.

Ist Tylolhot gefährlich?

In Deutschland gibt es zahlreiche zugelassene Kombi-Präparate, die Tylolhot ähneln. Da Tylolhot hier nicht zugelassen ist, entfallen allerdings Kontrollmechanismen und Ansprechpartner:innen. Die Einnahme ist deshalb nicht empfehlenswert.

Wie alle Arzneimittel hat auch Tylolhot Nebenwirkungen. Dazu gehören etwa Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Hautausschlag. Zudem sollten Sie auf Wechselwirkungen achten.

Chlorphenamin sollte nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, da sich seine Wirkung so unvorhersehbar verstärken kann. Pseudophedrin darf nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden. Sollten Sie Antidepressiva einnehmen, sollten Sie ebenfalls darauf verzichten. Beide Wirkstoffe sind zudem nicht für Kinder unter 12 Jahren zugelassen. Die EMA warnt außerdem vor möglichen neurologischen Schäden durch Pseudophedrin.

Hinzu kommt die richtige Dosierung. Nehmen Sie zu viel oder über einen längeren Zeitraum Paracetamol ein, kann das Ihre Leber schädigen und sogar zu einem Leberversagen führen. Zu viel Chlorphenamin kann Halluzinationen, Muskelzuckungen und enorm hohes Fieber auslösen. Folgen können Koma, Atemlähmung oder ein Herz-Kreislauf-Kollaps sein.

Achten Sie deshalb genau auf die Hinweise zur Einnahme von Tylolhot und anderen Erkältungsmitteln. Im Zweifel - etwa bei Vorerkrankungen oder der Einnahme anderer Medikamente - sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder einem bzw. einer Apotheker:in.

Warum ist Tylohot in Deutschland verboten?

Arzneimittel werden in Deutschland streng geprüft. So dürfen in einer freiverkäuflichen Packung zum Beispiel insgesamt nicht mehr als 10 g Paracetamol enthalten sein. Denn eine Überdosierung von Paracetamol kann zu akutem Leberversagen führen, das tödlich verlaufen kann.

Für eine Zulassung ist außerdem die Kombination der Wirkstoffe entscheidend. Denn je nach Präparat können Wechselwirkungen, neue Nebenwirkungen und Gefahren auftreten. Hier sind aussagekräftige Studien nötig, um die Unbedenklichkeit zu bestätigen.

Allerdings konnte unsere Redaktion keine Informationen zu einem Zulassungsantrag für Tylolhot in Deutschland finden. Eine Prüfung hat also bislang vielleicht noch gar nicht stattgefunden. Es könnte also auch möglich sein, dass der Hersteller das Erkältungsmittel in Deutschland gar nicht auf den Markt bringen möchte.

Autoreninformation

Elisabeth Maußner, Medizinische Redakteurin

Elisabeth Maußner

Medizinische Redakteurin

Elisabeth Maußner ist studierte Journalistin und schreibt bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG seit 2017 zu medizinischen Themen. Ihr Ziel: komplexe Zusammenhänge und wissenschaftliche Hintergründe einfach und für jeden verständlich auszudrücken. Die erfahrene Autorin hat bereits über 400 Artikel zu Gesundheits- und Medizinthemen verfasst, die u.a. auf aerzte.de, sanego.de und arzttermine.de veröffentlicht wurden.

Außerdem durfte sie Erfahrung beim Radio und beim Produzieren von Videos sammeln.

Persönlich interessiert sie sich insbesondere für Kinder- und Frauengesundheit, eine ausgewogene, intuitive Ernährung und die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

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