Tavor bei Angstzustände

MedikamentWegen welcher KrankheitDauer der Einnahme
TavorAngstzustände5 Jahre

Beschreibung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen:

Tavor! Eine Droge vor deren Einnahme ich nur warnen kann! Sie zerstört Leben, Familie und denjenigen, der sie einnimmt.
Ich war etwa 25 Jahre alt, als ich meinen ersten Panikanfall erlebte. Ich dachte, ich müsste sterben. Mein Herz raste, ich zitterte wie Espenlaub und ich dachte, dass ich ersticken müsste. Mein Arzt verschrieb mir damals als "Einstiegsdroge" Valium. Die Jahre über gab es kaum einen Tranquilizer, der mir nicht verschrieben wurde. Bis ich dann meine ersten "Tavor" bekam... 5,0!
Niemand, wirklich niemand fragte nach der Begründung, warum ich danach gierte. Tavor war mein Lebenselexier. Und ich war nur zufrieden, wenn ich wenigstens 50 Stück davon in meiner Jeanstasche hatte. Selbstverständlich hatte ich nach einiger Zeit auch alle Ärzte im Umkreis durch, wo ich mir diese Droge durch Privatrezepte verschaffte.
Mein Leben glich dem Chaos. Nichts interessierte mich mehr wirklich. Ich kümmerte mich um nichts, außer darum, genug Lesematerial zu haben, Schokolade... und Tavor.
Mein Sohn verkümmerte, mein Ehemann ging fremd. Ich war nicht mehr ich, sondern nur noch ein hysterisches Etwas von Frau. Unbeherrscht, gefährlich... denn ich ging auch mal mit einem Messer auf meinen Mann los.
Mir war das alles egal. Dank meiner Zaubertabletten.
Nur... die Angstzustände kamen immer öfter, immer schneller. Zum Schluss hatte ich eigentlich nur noch Angst vor der Angst. Am Ende brauchte ich täglich 15 Tabletten. Ich war fett, aufgedunsen, nur noch hässlich.
Dann gab es kaum noch einen Arzt, der mich nicht kannte. Außer so einem Wald- und Wiesenarzt ein paar Dörfer weiter. Ha... das war genau der Richtige dachte ich, der schreibt locker, wie viele andere Ärzte, ein Rezept aus ohne mich zu sehen.
Nein, er tat es nicht!
Ich saß wie ein Häufchen Elend vor ihm. Nach all diesen vielen Jahren gab es tatsächlich einen Arzt der mich fragte, warum ich diese Tabletten nehme.
Dr.Kober hieß er.
Er zeigte mir auf, dass meine Leber am Ende ist. Ich irgendwann auf den Strich gehen würde, um an diese Droge zu kommen. Und ich von ihm diese Tabletten nicht bekommen würde... es sei denn...!
Umgehende stationäre Therapie zur Entwöhnung, die er sofort in Angriff nahm. Ich bekam noch einmal Tavor bis zum Therapierbeginn.
Der Entzug war die schlimmste Zeit meines Lebens. Eine Station mit Alkoholikern, fernab des Lebens, Drogensüchtigen und Krebspatienten im Endstadium. Alkoholiker fixiert an ihren Betten. Kotzende Patientin. Schreien, Durchdrehen waren an der Tagesordnung.
Es war wie eine Horrorvision. Hier gehörte ich doch nicht hin!
Die ersten Tage war alles super. Ich bekam noch bessere Tabletten als Tavor. Aber nur wenige Tage, ab dann bekam ich gar nichts mehr.
Ich bekam Erstickungsanfälle, einen nach dem anderen. Schlafen konnte ich gefühlte 14 Tage nicht. Ich versuchte Tabletten zu klauen, wurde ausgelacht weil es Abführmittel waren. Telefonieren, mit meiner Familie reden konnte ich nicht. Alles machte mir Angst. Unkontrollierte Bewegungen meines Kopfes, der Hände. Flatternde Augenlider, Schwäche, tägliche Übelkeit. Es war grausam. Nach knapp 3 Wochen war ich entwöhnt. Körperlich.

Zuhause aber kam das Schlimmste. Morgens, nachdem Mann und Sohn aus dem Haus waren, saß bis nachmittags auf einem Stuhl in der Diele. Ich hatte Angst mich zu bewegen. Keinen Schritt traute ich mir mehr zu. Die Angst wurde immer schlimmer. Jeden Tag dachte ich, es sei mein letzter Tag.

Mein Schwiegervater schaffte es letztendlich, diesem Trauma ein Ende zu setzen. Eines morgens stand er mit einem neuen Jogginganzug für mich vor der Tür. Sterben meinte er würde ich ja eh, wie ich sagte. Also war es egal, wo und wann.
Langsam, sehr langsam wurde es besser. Ich nahm einen Job im Aussendienst an. Arbeit gleich Therapie. Nur nicht nachdenken! Es half.

Ich besorgte mir noch eine Packung Tavor 5,0, die ich ein Jahr lang in meiner Tasche herumtrug... für alle Fälle. Doch die Angst vor einem neuerlichen Entzug machte mich stärker und stärker. Bekam ich einen Panikschub im Kaufhaus, machte ich meinen Einkaufswagen voll. ohne nachzudenken. Aber ich rannte nicht wie sonst vor Panik raus aus dem Laden. Wenn der Anfall vorbei war, räumte ich die Sachen wieder in die Regale. Es waren tausend kleine Schritte, aber ich habe nie wieder einen Tranquilizer zu mir genommen. Nach dem einen Jahr habe ich meinem Hausarzt die 50 Stück Tavor gegeben. Mein Sieg über ein Jahr lang freies Leben.

Es war unendlich schwer, immer wieder musste ich in den Jahren danach leichte bis mittelschwere Panikanfälle durchstehen. Aber sie wurden immer weniger. Man lernt damit umzugehen, auch ohne Medikamente!

Bitte, nehmt nicht diese Medikamente, denn sie helfen nur am Anfang! Sie sind wirklich wie eine Droge... nach kurzer Zeit seit ihr in der Abhängigkeit und diese ist nicht so leicht zu durchbrechen. Es ist schlimmer als ein Panikanfall, glaubt mir.

Sucht Euch einen vertrauten Menschen zum Reden, einen guten Psychologen.

LG

Eingetragen am 11.02.2018 als Datensatz 81885
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Die Nebenwirkungen dieses Beitrags wurden wie folgt zusammengefasst:

, , ,

Bewertung der Medikamente durch den Eintragenden:

Tavor
Wirksamkeit
Verträglichkeit
Anwendung
Preis/Leistungs-Verhältnis
Empfehlung
Durchschnitt

Wirkstoffe der Medikamente:

Lorazepam

Patientendaten:

Geburtsjahr:1955 
Größe (cm):165 Eingetragen durch Patient
Gewicht (kg):65
Geschlecht:weiblich

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Kommentare zu diesem Erfahrungsbericht:

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  • benutzer_408vor mehr als einem Jahr

    Sehr einseitiger und unecht klingender Bericht. Eine Angststörung hört nicht einfach so auf. Hier schreibt eine extrem labile Person, die ihre eigene Misere auf ein Medikament schiebt.

    • Cockerliebhab…vor mehr als einem Jahr

      Werter Benutzer 408,
      ich habe meinen Bericht gerade noch einmal gelesen. Ich habe nicht geschrieben, dass meine Angststörung einfach aufhörte. Im Gegenteil, ich beschrieb, dass ich immer wieder einmal davon getroffen wurde. Aber diese mit den Jahren immer weniger wurden! Und dass ich gelernt habe, damit umzugehen, auch ohne diesen ganzen Mist von abhängig machenden Psychopillen!
      Ich war damals eine junge Frau, heute bin ich 62 Jahre alt.

      Und labil mag ich damals gewesen sein, ohne Wenn und Aber. Denn wäre ich es nicht gewesen, hätte ich dieses Spielchen der Abhängigkeit sicherlich schnellstens beendet.

      Fakt ist, dass mich diese Jahre der Abhängigkeit und dieser Entzug, der für mich heute noch nicht vergessen ist, gestärkt haben. So sehr, dass ich aus meinem Leben verbannt habe, was mich psychisch so labil und krank gemacht hat. Ein Ehemann der ständig fremd ging. Schwiegereltern, die nie ein gutes Wort für mich hatten. Eltern, die mich schon für verrückt hielten, weil ich die Nordsee liebte und dort leben und arbeiten wollte!

      Ich war ein ungewolltes Einzelkind, was im Leben meiner Eltern eigentlich gar keinen Platz hatte. Liebe war für mich etwas, was ich mir immer erarbeiten musste. Diese "Arbeit" war für mich, es jedem recht machen zu wollen. Irgendwann habe ich dabei vergessen, wer ich war... was ich wollte.
      Ich konnte es ja niemandem recht machen, da jeder etwas anderes von mir wollte. Daraus resultierten Ängste, die ich nicht einmal beschreiben konnte, die nur da waren und mir die Luft zum atmen nahmen.

      Nachdem ich mit Freuden die Scheidung eingereicht habe, weit ab von meinen Eltern wohnte (Nicht Nordsee, aber an der Ostsee), konnte ich das erste Mal im Leben tun, was ICH wollte, was mir wichtig war. Und stellen Sie sich vor, auch das muss man lernen. Am schwersten war es "NEIN" zu sagen. Aber man muss sich selbst Grenzen setzen.

      Labilität wurde bald ein Fremdwort. Ich habe eine kleine Firma aufgebaut, bin eine neue Beziehung eingegangen und konnte endlich ein normales und glückliches Leben führen.

      Was ich noch gelernt habe ist, mit Problemen umzugehen. Sich denen zu stellen und abzuarbeiten.

      Meine ewige Angst vor Tunneln habe ich auch in den Griff bekommen. Allein! Immer wieder bin ich erst kurze Tunnel angefahren, so lange bis mein Herz nicht mehr raste. Ich fahre zwar heute auch noch nicht freudig in den Elbtunnel, und vermeide die Durchfahrt wenn der HSV spielt, aber ich fahre durch.

      Es ist der Wille, der Wege begehbar macht!

      Was ich heute hart verurteile ist, dass Ärzte locker diese Medikamente verschreiben, statt sich erst einmal mit dem Patienten zu befassen.
      Mittel wie Tavor, Valium, Librium etc. sind mit Vorsicht und nur kurzzeitig zu verwenden. Allem voran sollte IMMER erst das Gespräch, eventuell eine Therapie stehen.
      Aber auch eine Therapie ist keine Wunderheilung. Sie funktioniert nur, wenn der Patient mitarbeitet!

      Meine Misere, wie Sie es nennen, waren auf der einen Seite die familiären Probleme, denen ich nicht ausgewichen bin, weil mir das niemand beigebracht hat. Und diese Tabletten, weil erst nach Jahren der Abhängigkeit, ein einziger Arzt mich wirklich als hilfesuchenden Menschen erkannt hat.

      Nein, labil bin ich seit damals nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin selbstbewusst, weiß zwar nicht immer genau was ich will, aber auf jeden Fall was ich nicht will! Wenn mir heute jemand sagt, er kann mich nicht leiden... egal. Jeder hat seine Meinung. Damals hätte es mich Wochen an mir zweifeln lassen.

      Etwas grundlegendes habe ich seit meiner Pillenzeit für mich beschlossen:
      Jedem Menschen seine eigene Meinung zu lassen, jeden Menschen zu respektieren, und niemals bewusst jemanden zu verletzen... ich meine mit Worten. Wohin das führen kann weiß ich selbst am besten.

      Sie kennen mein Leben nicht, sind aber schnell bereit meinen Bericht als Lüge, Verschleierung von labiler Krankheit etc. zu bewerten.

      Sie haben Unrecht. Was ich geschrieben habe ist die Wahrheit.
      Es war eine schlimme Zeit. Viele Jahre, die ich verschenkt habe. Wenn ich aber bedenke, wie sich mein Leben nach dieser Zeit zum Vorteil verändert hat... vielleicht hat alles so sollen sein.

      Ihnen alles Gute.

      mehr

 

[]