Beschreibung
Die Giardiasis, die auch als Lambliasis oder Lamblienruhr bezeichnet wird, ist eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Giardia lamblia hervorgerufen wird und den Dünndarm betrifft. Infolgedessen können akute oder chronische
Darmerkrankungen die Folge sein.
Grundsätzlich unterscheidet man hierbei zwischen zwei Formen des Erregers Giardia lamblia. Zum einen eine aktive Form (Trophozoid), die nur innerhalb des Körpers überleben kann und zum anderen eine inaktive Zystenform, die auch außerhalb des Körpers lebensfähig ist. Die aktive Form verursacht hierbei die typischen Symptome und die inaktive
Zyste, die über den Stuhl ausgeschiedenen wird, trägt zur infektiösen Verbreitung bei.
Generell tritt diese Erkrankung weltweit auf, aber besonders gehäuft in Entwicklungsländern, in denen bis zu 30% der Bevölkerung infiziert sein können. Im Jahr 2008 erkrankten in Deutschland rund 4800 Personen an Giardiasis.
Ursachen
Die entscheidende Ursache für Giardiasis sind schlechte hygienische Verhältnisse. Dabei werden die über den Stuhl von Tier und Mensch ausgeschiedenen Zysten durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser, sowie Schmierinfektionen übertragen. Durch orale Aufnahme gelangen die Zysten dann in den Magen-Darm-Trakt, wo sie sich weiter vermehren können.
Dabei reicht schon die Aufnahme von sehr wenigen Zysten aus, um sich zu infizieren.
Symptome
Die ersten Symptome treten etwa nach 4 bis 7 Tagen auf. Dabei kommt es zu breiigen Durchfällen, die unter Umständen geringe Blutbeimengungen enthalten. Außerdem machen sich
Übelkeit und
Erbrechen, sowie
Bauchschmerzen bemerkbar. Auch übelriechende
Blähungen sind charakteristisch.
Diagnose
Bei Verdacht auf Giardiasis ist ein Arzt aufzusuchen. Dieser führt eine Anamnese durch, durch die er wertvolle Informationen über eventuelle Auslandsaufenthalte und Infektionsquellen erhält. Anschließend wird eine Stuhluntersuchung und ein Antigennachweis vorgenommen. Sollte diese Untersuchung nicht aufschlussreich sein, kann zusätzlich eine Darmbiopsie durchgeführt werden, bei der eine Gewebeprobe der Dünndarmschleimhaut entnommen wird.
Therapie
Bei erfolgter Diagnose wird in der Regel mit Abkömmlingen des Antibiotikawirkstoffes Nitroimidazol behandelt. Hierzu zählen beispielsweise Tinidazol, Metronidazol oder Ornidazol.
Vorbeugen
Gerade bei Reisen in Länder mit schlechteren hygienischen Standards sollte daraufgeachtet werden, dass nur ausreichend lang erhitzte Lebensmittel verzehrt werden. Außerdem sollten Getränke nur aus geschlossenen Flaschen getrunken werden.
Prognose
Oft verschwinden die Symptome nach einiger Zeit von selbst oder machen sich nicht stark bemerkbar. Trotzdem sollte behandelt werden, da man sonst einen Infektionsherd darstellt und andere Personen anstecken kann. Zudem kann es zu einer Chronifizierung der Krankheit kommen.
Quellen
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. DeGruyter, 2010
Diesfeld, Krause, Teichmann. Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, 2003
Sitzmann. Duale Reihe : Pädiatrie. Thieme, 2006
Groß. Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, 2009