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Rechte vs. Linke Gehirnhälfte: die faszinierenden Unterschiede zwischen den Hemisphären

Von: Nina Kischke

Veröffentlicht: 18.01.2024

Lesezeit: 3 Min.

Patientenwissen | Psychologie | Diagnose

Die Gehirnhälften haben unterschiedliche Funktionen.
Die Gehirnhälften haben unterschiedliche Funktionen. | © peterschreiber.media-stock.adobe.com

Die Wahrnehmung, das Denken und das Handeln – das Gehirn steuert alle wichtigen Fähigkeiten des Menschen. Hierbei wird zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte (auch Hemisphären genannt) unterschieden, die nahezu identisch groß sind. Trotzdem weisen die beiden Hirnregionen funktionell relevante Unterschiede auf.

Zusammenfassung: Aufgaben der Gehirnhälften

Welche Aufgaben hat die linke Gehirnhälfte?

Die linke Gehirnhälfte steuert die gesamte rechte, also entgegengesetzte Körperhälfte und ist für analytisches und mathematisches Denken zuständig. Sie hilft bei der Verarbeitung von Informationen in einer sequenziellen und strukturierten Wiese. Weil im Alltag oder am Arbeitsplatz meist mehr logisch-analytische Denkprozesse gefordert sind und die Schwerpunkte in den Bereichen Sprache und Zahlen liegen, wird die linke Gehirnhälfte deutlich öfter beansprucht als die rechte. Auch die Kontrolle über feinmotorische Fähigkeiten wie das präzise Greifen von Gegenständen oder das Schreiben wird weitgehend von der linken Gehirnhälfte reguliert.

Welche Aufgaben hat die rechte Gehirnhälfte?

Die rechte Gehirnhälfte ist wiederum dafür zuständig, die linke Körperhälfte zu koordinieren und dessen Bewegungen auszuführen. Diese Seite des Gehirns spielt eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Informationen aus der Umgebung wie die Gesichtserkennung. Neben räumlichem Vorstellungsvermögen und emotionaler Ausdrucksweise werden hier die kreativen und emotionalen Aspekte des Denkens gesteuert. Zudem unterstützt die rechte Gehirnhälfte die Interpretation von Geräuschen und Klängen. Daher arbeiten Musiker:innen oder Tänzer:innen, aber auch Architekten und Architektinnen deutlich stärker mit ihrer rechten Hemisphäre.

Gehirnjogging: Wie kann man seine Gehirnhälften trainieren?

Im Laufe der Jahre altert nicht nur unser Körper. Auch die beiden Gehirnhälften nehmen an Konzentrations- und Leistungsfähigkeit ab. Körperliche Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf können dem entgegenwirken und dazu beitragen, die Gesundheit der Hemisphären zu schützen. Zusätzlich gibt es Übungen, die gezielt Teile des Gehirns trainieren können. Da beide Gehirnhälften eines Menschen immer aktiv sind, spricht ein Gehirntraining stets sowohl die linke als auch die rechte Hemisphäre an. Hierfür gibt es einige Gehirnjogging-Übungen, die verschiedene kognitive Fähigkeiten des Gehirns ansprechen:

Kreuzworträtsel und Sudokus fördern das Wortverständnis und das Lösen von Problemen.

Schach spielen unterstützt die kognitive Flexibilität, das logische Denken und die Planungsfähigkeiten.

Gedächtnisspiele wie Memory helfen, das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentration zu verbessern.

⦁ Eine neue Fremdsprache zu lernen schärft nicht nur die linguistischen Fähigkeiten, sondern fördert auch das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit.

Mind Mapping ist eine hilfreiche Methode, um kreative und chaotische Gedanken zu visualisieren und zu strukturieren.

⦁ Außerdem gibt es zahlreiche Apps, die speziell für Gehirnjogging entwickelt wurden und verschiedene kognitive Bereiche ansprechen.

Was passiert, wenn eine Gehirnhälfte geschädigt ist?

Hirnschädigungen können durch Erkrankungen wie Herzinfarkte, Hirnblutungen- oder tumore, Schlaganfälle oder Hirnhautentzündungen entstehen. Dies kann verschiedenen Folgen für die Funktionen des Körpers und des Geistes haben. Einige mögliche Auswirkungen, wenn eine Gehirnhälfte geschädigt ist:

Motorische Fähigkeiten: Die linke Hemisphäre kontrolliert die rechte Seite des Körpers und umgekehrt. Eine Schädigung auf einer Seite kann daher zu motorischen Beeinträchtigungen auf der gegenüberliegenden Seite führen.

Kognitive Funktionen (Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Orientierung etc.): Da beide Gehirnhälften verschiedene kognitive Fähigkeiten steuern, können auch diese durch eine Schädigung des Hirns beeinträchtigt werden.

Sprache: Schäden in der Sprachregion des Hirns können zu Sprachproblemen führen, z.B. Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen oder Lesen.

Raumwahrnehmung und Aufmerksamkeit: Die rechte Hemisphäre ist oft stärker in die Verarbeitung von Raumwahrnehmung und Aufmerksamkeit involviert. Hirnschädigungen können daher auch zu Problemen bei der räumlichen Orientierung, der Aufmerksamkeit und der Verarbeitung von visuellen Informationen führen.

Ob und wenn ja, wie sich eine Schädigung des Gehirns auswirkt, ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Dazu gehören die Lokalisation und Größe des Schadens, aber auch die Fähigkeit des Gehirns, sich zu regenerieren (Neuroplastizität). Mittlerweile gibt es allerdings einige Rehabilitationsmaßnahmen und Therapien, die dabei helfen können, die Auswirkungen zu minimieren.

Autoreninformation

Nina Kischke

Medizinische Redakteurin

Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print im Jahr 2022 ist Nina Kischke als Medizinische Junior Redakteurin bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG angestellt. Außerdem studiert sie derzeit Medienmanagement an einer Fernuniversität.

Ihren Spaß an Medien und Marketing kann sie beim Schreiben für Portale wie aerzte.de, sanego.de oder arzttermine.de hervorragend mit dem Interesse an Gesundheitsthemen kombinieren. Sie trainiert in ihrer Freizeit im Fitnessstudio und beschäftigt sich daher auch außerhalb ihres Arbeitsalltags gerne mit dem Thema Ernährung und Fitness.

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