Schnell mal Dr. Google um Rat fragen, wenn es schmerzt, juckt oder man kaum noch gehen kann – viele geben ihre Symptome im Internet ein. Sie finden zum Teil haarsträubende Ergebnisse und ziehen falsche Schlüsse, die gefährlich werden können. Symptom Checker können hier einen wichtigen Dienst leisten. Doch halten die Anwendungen, was sie versprechen? Die Stiftung Warentest hat zehn kostenlose deutschsprachige Symptom-Checker getestet, darunter Apps und Websites wie Ada, Symptomate und das Patienten-Navi. Ziel des Tests war es zu ermitteln, welche dieser digitalen Helfer Krankheiten zuverlässig erkennen und passende Handlungsempfehlungen geben.
Was ist ein Symptom-Checker?
Symptom-Checker sind digitale Anwendungen, die Nutzern ermöglichen, ihre Symptome einzugeben, um mögliche Diagnosen und Ratschläge zu erhalten. Sie dienen als erste Orientierung bei gesundheitlichen Beschwerden, ersetzen jedoch nicht den Besuch beim Arzt bzw. der Ärztin.
Die besten Symptom-Checker laut Stiftung Warentest
Im Test erzielten die folgenden Symptom-Checker die besten Ergebnisse:
Ada (App): Erhielt die Note "gut" (1,9) und überzeugte durch treffsichere Diagnosen und hilfreiche Handlungsempfehlungen.
Symptomate (App): Ebenfalls mit "gut" (1,9) bewertet, bot präzise Verdachtsdiagnosen und klare Empfehlungen.
Patienten-Navi: nur mittlere Bewertung, aber ein großer Vorteil
Das Patienten-Navi der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erhielt im Test eine mittlere Bewertung. Kritisiert wurde, dass es bei der Angabe von Verdachtsdiagnosen eher zurückhaltend ist, was die Orientierung für Patienten erschweren kann.
Dennoch bietet das Patienten-Navi einen wesentlichen Vorteil: Es erleichtert Kassenpatienten den Zugang zu schnellen Arztterminen, insbesondere wenn eine dringende Behandlung empfohlen wird. Nutzer können über die Plattform gezielt Fachärzte suchen und oftmals noch am selben Tag einen Termin erhalten. Dieser Service stellt eine praktische Ergänzung zu herkömmlichen Symptom-Checkern dar, da er nicht nur eine erste Einschätzung gibt, sondern auch direkte Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.
Getestete Krankheitsbilder
Die Stiftung Warentest prüfte die Symptom-Checker anhand von fiktiven Krankheitsfällen, die auf fünf Krankheiten basieren:
Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule: Typische Symptome sind wiederkehrende Rückenschmerzen, in schweren Fällen Taubheitsgefühle oder Lähmungen in Beinen oder Füßen.
Angina Pectoris: Brustschmerzen infolge einer Verengung der Herzkranzgefäße, die bei Belastung oder in Ruhe auftreten können.
Depression: Anhaltende Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Verlust von Freude und Interesse über Wochen oder Monate.
Blasenentzündung: Häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen.
Restless-Legs-Syndrom (RLS): Unangenehmer Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen, besonders in Ruhephasen.
Symptom-Checker ersetzen keinen Arztbesuch
Obwohl einige Symptom-Checker hilfreiche Hinweise geben können, ersetzen sie keinesfalls eine professionelle medizinische Diagnose. Bei ernsthaften oder anhaltenden Beschwerden ist es unerlässlich, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Negative Beispiele im Test
Nicht alle getesteten Symptom-Checker konnten überzeugen. Einige Anwendungen lieferten ungenaue oder übermäßig viele Diagnosen, die für Laien schwer einzuordnen sind.
Sanitas Portal (App): Die App erhielt die Note "mangelhaft", da sie bei schwerwiegenden Symptomen unangemessene Antworten lieferte. Beispielsweise reagierte sie auf die Eingabe von Suizidgedanken mit "Das habe ich nicht ganz verstanden". Zudem riet sie bei einer harmlosen Blasenentzündung zu einem Arztbesuch innerhalb von vier Stunden, was unnötige Panik auslösen kann.
Mediktor (App): Diese App listete oft zu viele mögliche Diagnosen auf, ohne sie sinnvoll zu priorisieren, was zu Verunsicherung der Nutzer führte.
Künstliche Intelligenz von Symptoma (App): Die KI-basierte Anwendung stellte viele Fehldiagnosen, wodurch sie für medizinische Laien problematisch sein kann.
Fazit des Symptom Checker Tests
Es ist wichtig, die Ergebnisse solcher Apps kritisch zu hinterfragen und im Zweifel medizinischen Rat einzuholen. Den Gang zum Arzt können sie nicht ersetzen. Insgesamt zeigt der Test der Stiftung Warentest, dass es durchaus zuverlässige Symptom-Checker gibt, die als erste Orientierung dienen können. Dennoch sollten sie mit Vorsicht genutzt und nicht als Ersatz für eine ärztliche Konsultation betrachtet werden.