Wenn es um Schmerzen geht, haben wir alle denselben Wunsch: Schmerzmittel sollen so schnell wie möglich, aber vor allem soll die Wirkung auch so lange wie möglich anhalten. Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen kennen die meisten als Arzneimittel für mehr oder weniger starke Kopfschmerzen, zusätzlich findet man sie auch in der Anwendung von Entzündungen und Fieber wieder. Wie Ibuprofen genau wirkt und die Antwort auf die wichtige Frage, wie lange der Wirkstoff wirkt, beantworten wir im folgenden Artikel:
Anwendung von Ibuprofen
Ibuprofen ist ein entzündungshemmender und schmerzlindernder Arzneistoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika und wird beispielsweise bei Schmerzen wie Kopfschmerzen oder auch Zahnschmerzen, bei chronischen Entzündungen und schmerzhaften Schwellungen aufgrund von Verletzungen sowie zur Fiebersenkung angewendet. Die Wirkung beschränkt sich dabei auf die Linderung der Beschwerden, bekämpft allerdings nicht deren Ursache.
Wie lange wirkt Ibuprofen?
Am wichtigsten ist den meisten, dass diese schmerzlindernde oder entzündungshemmende Wirkung im besten Fall besonders lange anhält. Bei Ibuprofen in Tablettenform oder als Kapsel liegt diese Wirkung in der Regel bei einer Dauer von durchschnittlich vier bis sechs Stunden, einem knappen halben Tag.
Doch jeder Mensch reagiert individuell auf Schmerzmittel. Ausnahmen und Faktoren, die die Wirkungszeit beeinflussen, gibt es natürlich auch hier. Sogenannte Retardtabletten, Zubereitungen mit einer verlangsamten Wirkstofffreisetzung, haben beispielsweise eine verlängerte Wirkungsdauer, die dann sogar bis zu 12 Stunden anhalten kann. Diese finden insbesondere bei Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen Anwendung, zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen. Weitere Informationen zur durchschnittlichen Wirkungsdauer bei verschiedenen Darreichungsformen bietet die folgende Tabelle:
Darreichungsform | Wirkungseintritt | Wirkungsdauer |
---|---|---|
Tablette | ca. 30 Minuten | ca. 4-6 Stunden |
Kapsel | ca. 30 Minuten | ca. 4-6 Stunden |
Zäpfchen | ca. 15-60 Minuten | ca. 4-8 Stunden |
Salbe | ca. 10-30 Minuten | ca. 2-4 Stunden |
Gel | ca. 10-30 Minuten | ca. 2-4 Stunden |
Flüssige Form | ca. 15-30 Minuten | ca. 4-6 Stunden |
Wie wirkt Ibuprofen?
Schmerzen können als eine Art Alarmanlage verstanden werden, die uns zeigt, dass mit dem Körper etwas nicht stimmt. Dieses Alarmsystem wird über biochemische Vorgänge durch das Ibuprofen ausgeschaltet, sodass verhindert wird, dass der Schmerzreiz an das Gehirn weitergeleitet wird. Im Detail funktioniert dieser Vorgang wie folgt:
Als Wirkstoff gehört Ibuprofen zur Gruppe der Cyclooxygenase-Hemmer, die dafür verantwortlich sind, die Bildung von Botenstoffen, sogenannten Prostaglandinen, zu hemmen. Diese Botenstoffe sind an der Weiterleitung von körperlichen Schmerzen an unser Gehirn beteiligt und tragen dazu bei, dass Entzündungen schmerzen und anschwellen oder Fieber ausgelöst wird. Sie werden mithilfe von speziellen Enzymen (COX-Enzymen) hergestellt. An genau diesen Enzymen setzt Ibuprofen an, um die Herstellung der Botenstoffe zu hemmen und somit die Schmerzen zu lindern.

Wichtig zu beachten ist jedoch, dass die beschriebenen Botenstoffe nicht nur für die Weiterleitung von Schmerzen, sondern auch für andere Körperfunktionen zuständig sind. Das kann zu Nebenwirkungen führen, weshalb die Beratung in der Arztpraxis oder in der Apotheke sehr wichtig ist. Für die Einnahme von Ibuprofen gilt zudem grundsätzlich: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Kriterien der Wirkung
Wie schnell die Wirkung von Ibuprofen einsetzt und vor allem wie lange das Schmerzmittel wirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Darreichungsform
Zeitpunkt der Einnahme
Gewicht der Einnehmenden
Verträglichkeit und Gewöhnungseffekte
Einnahme weiterer Medikamente
In Tablettenform tritt die Wirkung jedoch in der Regel nach etwa 30 Minuten ein. Nach ein bis zwei Stunden hat Ibuprofen die maximale Konzentration erreicht und entfaltet dann die volle Wirkung. Wird der Arzneistoff zum Essen oder auf vollen Magen eingenommen, wird der Eintritt der Wirkung zwar verzögert, das Schmerzmittel ist jedoch verträglicher und bereitet weniger Probleme bei einem empfindlichen Magen.
Empfehlung
Nehmen Sie Ibuprofen-Tabletten mit genügend Flüssigkeit, wie zum Beispiel einem Glas Wasser ein.
Darreichungsform des Schmerzmittels
Abgesehen von Tabletten, sind Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen auch als Kapseln und Zäpfchen, Salben, Gele oder in flüssiger Form erhältlich. Die verschiedenen Formen und damit die Zusammensetzung des Arzneistoffs beeinflussen die sogenannte Bioverfügbarkeit, also wie schnell und in welchen Mengen das Ibuprofen den Schmerzpunkt erreicht. Je nach Anwendung und Voraussetzungen der Patienten und Patientinnen gibt es Ibuprofen außerdem in verschiedenen Wirkstärken bzw. Wirkstoffmengen, die dann ohne Rezept in Apotheken erhältlich sind oder von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden müssen.
Bedeutung der Halbwertszeit
Zusätzlich zur zuvor beschriebenen Bioverfügbarkeit gibt es einen weiteren Faktor dafür, wie lange Ibuprofen Schmerzen lindern oder Fieber senken kann: Die Halbwertszeit. Sie gibt die Zeitspanne an, nach der die Konzentration des Schmerzmittels auf die Hälfte ihres Ausgangswerts gesunken ist. Dieser Wert ist dann wichtig, wenn es darum geht, die Dosierung, genauer gesagt das Dosierungsintervall, festzulegen. So weiß man, wie häufig das Schmerzmittel eingenommen werden sollte, um dessen Wirkung so lange wie möglich anhalten zu können.
Die Halbwertszeit von Ibuprofen ist vergleichsweise gering und liegt bei circa zwei bis drei Stunden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Wirkungen nach dieser Zeit komplett nachlässt, ganz im Gegenteil. Dadurch, dass sich der Wirkstoff im entzündeten Gewebe oder den Gelenken anreichert, kann er nachwirken. Die Dauer, bis er komplett verstoffwechselt wurde, ist abhängig von den jeweiligen körperlichen Voraussetzungen der Patienten und Patientinnen. Eine Dosis von 400 mg Ibuprofen wirkt deshalb bei besonders großen Menschen anders als bei kleineren.
Insgesamt ist es wichtig, die empfohlenen Dosierungsintervalle und somit den Abstand zwischen der Einnahme des Schmerzmittels zu beachten. Die Dosis sollte nicht willkürlich und vor allem nicht ohne Absprache mit Fachleuten verändert werden, um Neben- und Wechselwirkungen weitestgehend zu vermeiden.