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Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die häufigste Todesursache in Deutschland

Von: Elisabeth Maußner

Veröffentlicht: 06.09.2024

Lesezeit: 4 Min.

Krankheiten | Behandlung | Patientenwissen

Ärztin im Arztkittel mit roten Stethoskop hält rotes Herz in den Händen.
Regelmäßige Check-Ups können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. | © Peera - stock.adobe.com

Wird das Herz krank, kann es gefährlich werden. 348.312 Menschen sind in Deutschland 2023 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (auch kardiovaskulären Erkrankungen) verstorben. Dabei sind sich Experten und Expertinnen einig, dass viele davon verhindert werden könnten. Helfen soll nicht nur die das Gesundes-Herz-Gesetz, sondern vor allem Wissen und Aufklärung unter den Betroffenen.

Was sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Unter dem Begriff kardiovaskuläre Erkrankungen werden alle Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße zusammengefasst. Damit gehört ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ebenso dazu wie Bluthochdruck. Zu den Herzkreislauferkrankungen gehören:

  • Bluthochdruck

  • Herzinfarkt

  • Herzinsuffizienz

  • Herzmuskelentzündung

  • Koronare Herzkrankheit

  • Vorhofflimmern

  • Herzrhythmusstörungen

  • Herzklappenfehler

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind meist chronisch und sollten möglichst frühzeitig behandelt werden, um weitere Folgen zu vermeiden. Sie können angeboren sein, sich aber auch im Laufe des Lebens entwickeln. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Risikofaktoren.

Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen können nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden. Vielmehr gibt es mehrere Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen und auslösen können. Studien zeigen, dass etwa 70 % der Fälle durch veränderte Lebensstilfaktoren beeinflusst werden. Dazu gehören:

  • Rauchen

  • übermäßiger Alkoholkonsum

  • Bewegungsmangel

  • ungesunde Ernährung (z. B. viel rotes Fleisch)

  • zu hohe Cholesterinwerte

Zudem gibt es chronische Erkrankungen, die (weitere) kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen.

Regelmäßige Check-Ups beim Arzt oder bei der Ärztin sind hier besonders wichtig. So können Verschlechterungen rechtzeitig erkannt und Folgeerkrankungen vermieden werden. Daneben gibt es Risikofaktoren, die Sie nicht beeinflussen können: erbliche Veranlagung sowie das Alter und das Geschlecht. Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen Männer häufiger als Frauen, treten mit steigendem Alter häufiger auf und werden durch genetische Faktoren begünstigt.

Gesundes-Herz-Gesetz zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Neben anderen Maßnahmen soll jetzt auch ein Gesetz helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die häufigste Todesursache in Deutschland einzudämmen. Das Gesunde-Herz-Gesetz wurde im September 2024 im Bundeskabinett beschlossen und muss nun noch vom Bundesrat bestätigt werden. Es beinhaltet Maßnahmen zur Sekundärprävention, also zur Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen und kardiovaskulären Risiken:

  • Das individuelle Risiko einer Fettstoffwechselerkrankung soll bereits bei Kindern und Jugendlichen innerhalb der Vorsorgeuntersuchungen mehr in den Fokus rücken.

  • Mit der Einladung zur J1 Untersuchung der Krankenkassen erhalten Jugendliche außerdem einen Gutschein zu einer entsprechenden Beratung in der Apotheke.

  • Zusätzliche Check-Ups für Herz-Kreislauferkrankungen mit 25, 35 und 50 Jahren.

  • Weiterentwicklung der Früherkennung im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Ausbau der Beratung zur Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Apotheken.

  • Frühere und umfassende Verordnung von Statinen (Medikamente zum Senken von Cholesterin- oder Lipidspiegel), um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Nicht alle Fachverbände sind vom Gesundes-Herz-Gesetz überzeugt. Kritik gibt es etwa an der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Statinen, die bislang noch nicht komplett erforscht wurden. Nebenwirkungen würden bei diesem Punkt außer Acht gelassen.

Zudem wünschen sich viele einen direkteren Weg der Prävention. Die Verbesserung der individuellen Gesundheitskompetenz sowie der gesundheitsfördernden Lebensbedingungen (Werbeverbot für ungesunde Genussmittel, Steuern auf ungesunde Lebensmittel, etc.) könnten langfristig mehr erreichen. Ob das Gesetz in dieser Form verabschiedet wird, wird sich in den nächsten Wochen oder Monaten zeigen.

Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Oft beginnen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schleichend. Die Symptome sind unspezifisch oder bleiben unbemerkt. Deshalb ist es besonders wichtig, auf Warnzeichen wie Schmerzen in der Brust vor einem Herzinfarkt zu achten. Denn werden die Erkrankungen rechtzeitig erkannt, können sie meist gut behandelt werden. Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind:

  • Erschöpfung

  • Wassereinlagerungen

  • Atemnot

  • Schwindelanfälle (bei zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck)

  • Herzrasen

  • Ohnmacht

  • Engegefühl, vor allem in der Brust

  • Schmerzen in der Brust

Mögliche Untersuchungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind vielfältig. Welche Untersuchung zu einer Diagnose führen können, hängt deshalb auch vom individuellen Risiko und den beschriebenen Symptomen ab. Möglich sind:

  • Blutwerte und Zuckerwerte

  • EKG

  • Belastungstest

  • Herzultraschall

  • CT

  • MRT

  • Myokardszintigrafie

Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bei chronischen Erkrankungen, zu denen auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören, kommen am besten Disease-Management-Programme, kurz DMP, zum Einsatz. Diese strukturierten Behandlungsprogramme umfassen mehrere Sektoren und Fachgebiete, orientieren sich aber gleichzeitig an den gängigen Leitlinien. So sind etwa Medikamente wie Blutdrucksenker oder Mittel, die die Blutgerinnung beeinflussen, ebenso Teil des Konzepts wie Raucherentwöhnung, Ernährungsberatung oder Herzsport. DMP vereinen alle Behandlungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Disziplinen, um die Symptome möglichst umfassend zu verbessern. Dabei sind auch Operationen, etwa eine Bypass OP oder das Einsetzen eines Herzschrittmachers, möglich.

Welche Behandlungsbestandteile für Sie infrage kommen, hängt von der Erkrankung sowie ihrer individuellen Risikobewertung ab.

Autoreninformation

Elisabeth Maußner

Medizinische Redakteurin

Elisabeth Maußner ist studierte Journalistin und schreibt bei der ärzte.de MediService GmbH & Co. KG seit 2017 zu medizinischen Themen. Ihr Ziel: komplexe Zusammenhänge und wissenschaftliche Hintergründe einfach und für jeden verständlich auszudrücken. Die erfahrene Autorin hat bereits über 400 Artikel zu Gesundheits- und Medizinthemen verfasst, die u.a. auf aerzte.de, sanego.de und arzttermine.de veröffentlicht wurden.

Außerdem durfte sie Erfahrung beim Radio und beim Produzieren von Videos sammeln.

Persönlich interessiert sie sich insbesondere für Kinder- und Frauengesundheit, eine ausgewogene, intuitive Ernährung und die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

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