Die Empfehlungen zur RSV Impfung sind relativ neu. Seit April 20025 ist etwa auch ein mrna-Impfstoff vom RKI zugelassen. Im folgenden Beitrag beantworten wir deshalb die wichtigsten Fragen zu Impfstoffen und Impfempfehlungen.
Was ist eine RSV-Impfung?
Die RSV-Impfung ist eine Schutzimpfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein weit verbreitetes Virus, das Infektionen der oberen und unteren Atemwege verursacht. Die Symptome von RSV ähneln einer Grippe oder Erkältung. Bei gesunden Jugendlichen und Erwachsenen verläuft eine Infektion in der Regel harmlos und klingt von selbst wieder ab. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, aber auch bei älteren Menschen und immungeschwächten Personen kann RSV aber auch schwere Atemwegsinfektionen verursachen. Diese können zu Erkrankungen wie Bronchiolitis und Lungenentzündung führen.
Verfügbare RSV-Impfstoffe und Antikörpertherapien
Es gibt verschiedene Präventionsstrategien gegen RSV:
RSV-Impfstoff für ältere Erwachsene
Seit 2023 sind Impfstoffe für Personen ab 60 Jahren in Deutschland und anderen Ländern zugelassen, z. B. Arexvy® (GSK) und Abrysvo® (Pfizer)
Die Impfstoffe enthalten ein rekombinantes RSV-Protein, das die Immunantwort anregt
Empfohlen für Personen mit Vorerkrankungen wie COPD, Asthma oder Herzinsuffizienz
RSV-Impfstoff für Schwangere
Abrysvo® von Pfizer ist für Schwangere im dritten Trimester zugelassen
Die Antikörper-Impfung sorgt für passive Immunisierung
Dadurch werden Antikörper auf das ungeborene Kind übertragen und bieten Schutz in den ersten Lebensmonaten
Monoklonale Antikörper für Säuglinge
Nirsevimab (Beyfortus®): Ein passiver Schutz für Neugeborene und Säuglinge
Es werden direkt Antikörper gegen RSV verabreicht
Eine einmalige Gabe schützt für die gesamte RSV-Saison
Einmalige Gabe ausreichend
Besonders für Frühgeborene und Risikokinder empfohlen
Palivizumab (Synagis®)
Wird Frühgeborenen und schwer kranken Säuglingen monatlich während der RSV-Saison verabreicht
Aufgrund der hohen Kosten ist sie nur für Hochrisikokinder vorgesehen
mResvia (Moderna®) für ältere Erwachsene
für Erwachsene ab 60 Jahren
mrNA Impfung gegen RSV
seit August 2024 von EMA zugelassen, seit April 2025 auch von STIKO empfohlen
Wer soll gegen RSV geimpft werden?
Seit 2024 empfiehlt die STIKO eine RSV Impfung für:
Erwachsene ab 75 Jahren
Erwachsene in Pflegeeinrichtungen oder mit einer schwer verlaufenden Vorerkrankung ab 60 Jahren
Säuglinge im ersten Lebensjahr, insbesondere Frühgeborene und Risikokinder mit Vorerkrankungen wie Herz- oder Lungenerkrankungen
Zudem empfehlen die Perinatologische Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM), eine RSV Impfung in der Schwangerschaft (zwischen der 24. und 36. SSW).
Als Vorerkrankungen bei einer RSV Impfung gelten:
chronische Erkrankungen der Atemwegsorgane
chronische Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen
chronische Erkrankungen des Nervensystems
bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems
Diabetes mellitus mit Komplikationen
schwere Abwehrschwäche (Immundefizienz)
Ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf besteht nur bei starken Ausprägungen oder Komplikationen. Ist die Vorerkrankung gut mit Medikamenten kontrolliert oder verläuft leicht, so ist keine RSV-Impfung allgemein empfohlen. Eine Einordnung kann hier auch der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin geben.
Wann sollte gegen RSV geimpft werden?
Im Idealfall sollte die RSV-Impfung im Herbst direkt vor der nächsten RSV-Saison durchgeführt werden. Die Impfung ist aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt möglich. Säuglinge, die während der RSV Saison geboren werden, sollten möglichst schnell nach der Geburt, wenn möglich bei Entlassung aus der Klinik, eine Impfung gegen RSV erhalten.
Wie lange hält eine RSV Impfung?
Bisher wird für alle RSV Impfungen eine einmalige Gabe empfohlen. Wie lange die sie wirken, hängt allerdings vom Impfstoff ab.
RSV Impfungen mit Antikörpern, wie sie Säuglingen und Schwangeren verabreicht werden, bieten etwa ein Jahr einen zuverlässigen Schutz. Sie sind somit vor allem in der aktuellen bzw. kommenden RSV-Saison wirksam.
Der Schutz von RSV-Impfungen mit abgeschwächten Viren bzw. Proteinen für Erwachsene hält dagegen mehrere Jahre an. Ob Auffrischungen nötig sind, ist bislang noch nicht bekannt.
Ist die RSV-Impfung sinnvoll?
Ja, insbesondere für Risikogruppen. Die Impfung reduziert das Risiko schwerer RSV-Erkrankungen und kann Krankenhausaufenthalte sowie Komplikationen wie Lungenentzündungen vermeiden.
FAQ zur RSV Impfung
Ist die RSV-Impfung Kassenleistung?
Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, werden grundsätzlich von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die oben genannten Gruppen - Säuglinge, Erwachsene über 75 sowie Risikopatienten und -patientinnen ab 60 - haben einen Anspruch auf die Impfung. Der mRNA-Impfstoff von mResvia (Moderna) wird von der STIKO seit April 2025 ebenfalls empfohlen. Ob bei Ihnen eine mrna Impfung gegen RSV oder ein anderer Impfstoff zum Einsatz kommt, sollten Sie individuell mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin absprechen.
Für Schwangere gibt es bislang keine STIKO Empfehlung für eine RSV-Impfung. Hier müssen Versicherte die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen. Eine Empfehlung ihres Arztes oder ihrer Ärztin kann hierbei hilfreich sein. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie die RSV Impfung in Ihrem Fall oder allgemein in der Schwangerschaft übernimmt.
Wie funktioniert die RSV-Impfung?
Gegen RSV werden verschiedene Impfstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen eingesetzt:
Säuglinge im ersten Lebensjahr erhalten eine Passivimpfung mit Antikörpern.
Schwangere erhalten eine Passivimpfung mit Antikörpern, die auch auf das ungeborene Kind übergehen.
Ältere Menschen und Risikopatienten bzw. -patientinnen ab 60 Jahren erhalten einen rekombinanten Impfstoff oder eine mrna-Impfung. Die Wahl des Impfstoffes erfolgt nach Absprache mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin.
Ist die RSV-Impfung mrna?
Seit 2024 gibt es auch eine von der EMA zugelassene mrna-Impfung gegen RSV. Diese wird seit April 2025 von der STIKO für Patienten und Patientinnen ab 60 Jahren ebenfalls empfohlen. Damit kann er auch von den Krankenkassen übernommen werden. Ob bei Ihnen der mrna-Impfstoff gegen RSV zum Einsatz kommt oder ein anderer Impfstoff, sollte direkt mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgeklärt werden.
Ist die RSV-Impfung sicher?
Vor der Zulassung wurden alle RSV-Impfstoffe ausführlich untersucht und geprüft. Sie sind im Allgemeinen gut verträglich und sicher. Zudem wird auch der Nutzen abgewägt. Nur wenn das Risiko einer Erkrankung die Risiken einer Impfung weit überwiegt, kommt es zu einer Empfehlung. Mehr zu möglichen Impfkomplikationen und Nebenwirkungen erfahren Sie hier: RKI: Wie sicher ist die RSV-Impfung?
Hat die RSV-Impfung Nebenwirkungen?
Wie bei jeder Impfung kann es auch durch die RSV-Impfstoffe zu Nebenwirkungen kommen. Dabei handelt es sich nicht um Symptome einer RSV-Erkrankung, denn bei den Impfstoffen werden keine lebenden Viren eingesetzt. Mögliche Nebenwirkungen sind:
Häufig: Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit.
Selten: Allergische Reaktionen, Fieber.
Bei älteren Erwachsenen wurden in seltenen Fällen neurologische Nebenwirkungen (Guillain-Barré-Syndrom) beobachtet. (bis zu 25 GBS-Fälle pro 1 Mio. verabreichter Impfungen)
Wie oft sollte die Impfung gegen RSV erfolgen?
Bisher wird für alle Altersgruppen eine einmalige RSV-Impfung empfohlen. Jährliche Auffrischungen sind nach aktueller Datenlage nicht nötig. Hier könnten sich die Empfehlungen in den nächsten Jahren aber noch ändern, da bisher Langzeitstudien fehlen.
Impfungen mit Antikörpern, wie sie bei Schwangeren und Säuglingen durchgeführt werden, verlieren ihre Schutzwirkung nach etwa einem Jahr. Sie sollten nach den Empfehlungen der STIKO als ältere Erwachsene erneut geimpft werden.
Wird die RSV-Impfung für Erwachsene mit Asthma empfohlen?
Erwachsene mit Asthma müssen nicht alle gegen RSV geimpft werden. Bisher konnte ein erhöhtes Risiko lediglich für Menschen ab 60 Jahren mit einer sehr schweren Atemwegserkrankung festgestellt werden. Sprechen Sie hier am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wie Ihr individueller Fall zu bewerten ist.
RSV-Impfung und Schwangerschaft
Welche Krankenkasse übernimmt die RSV-Impfung in der Schwangerschaft?
Fachverbände empfehlen die RSV-Impfung in der Schwangerschaft, die STIKO bisher noch nicht. Deshalb entscheidet jede Krankenkasse individuell, ob die Kosten übernommen werden. Dabei können auch eine Empfehlung des Arztes oder der Ärztin sowie Ihre individuelle Situation, zum Beispiel Vorerkrankungen und persönliche Risiken, eine Rolle spielen. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse nach, ob diese die Impfung für Sie übernimmt und unter welchen Voraussetzungen.
Was ist die RSV-Impfung in der Schwangerschaft?
Seit November 2023 empfehlen Fachgesellschaften eine Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in der Schwangerschaft. Der zugelassene Impfstoff Abrysvo® (Pfizer) ist ein sogenannter Antikörperimpfstoff. Er enthält also Antikörper gegen das Virus, um den Säugling während der Schwangerschaft vor einer Infektion zu schützen.
Wann erfolgt die RSV-Impfung in der Schwangerschaft?
Die RSV-Impfung wird zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche, also zum Ende des 6. Monats bis Ende des 9. Monats, empfohlen.
RSV Impfung für Säuglinge
Wann ist die RSV-Impfung für mein Baby?
Die RSV-Impfung bei Babys soll diese für die RSV-Saison im ersten Lebensjahr schützen. Je nach Zeitpunkt der Geburt gibt es deshalb unterschiedliche Empfehlungen:
Säuglinge, die zwischen April und September geboren werden, sollen die RSV-Impfung zwischen September und November erhalten.
Säuglinge, die zwischen Oktober und März, also während der RSV-Saison geboren werden, sollten die RSV-Impfung so schnell wie möglich bekommen, also vor dem Verlassen der Klinik oder bei der ersten Untersuchung beim Kinderarzt bzw. der Kinderärztin.
Wann ist die RSV-Impfung bei Frühchen?
Auch Frühchen erhalten die RSV-Impfung zum Schutz vor der ersten RSV-Saison. Wann sie die Impfung bekommen, hängt also vom Zeitpunkt der Geburt ab:
Frühchen, die zwischen April und September geboren werden, sollen die RSV-Impfung zwischen September und November erhalten.
Frühchen, die zwischen Oktober und März, also während der RSV-Saison geboren werden, sollten die RSV-Impfung so schnell wie möglich bekommen, also vor dem Verlassen der Klinik oder bei der ersten Untersuchung beim Kinderarzt bzw. der Kinderärztin.