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Was der Schlaf über den Gesundheitszustand verrät

Von: Gast Redakteur:in

Veröffentlicht: 13.10.2023

Lesezeit: 5 Min.

Tipps | Patientenwissen | Diagnose

Schlaf kann viel über unseren Gesundheitszustand verraten
Schlaf kann viel über unseren Gesundheitszustand verraten | © fizkes - stock.adobe.com

Jeder Mensch benötigt Ruhephasen, um leistungsfähig zu bleiben und sich konzentrieren zu können. Doch wussten Sie, dass die Dauer, Schlafposition und Schlafqualität sehr aufschlussreich sind, um bessere Diagnosen stellen zu können? Viele Menschen wissen nicht, was der Schlaf so über unseren Gesundheitszustand verrät. In diesem Artikel wird durchleuchtet, welche Faktoren damit zusammenhängen.

Warum Schlaf so wichtig ist

In Deutschland leiden etwa 25 Prozent und bei Schichtarbeitern und Schichtarbeiterinnen sogar knapp 40 Prozent unter Schlafstörungen. Dabei sind die Ruhephasen essenziell, denn diese unterstützen die Erholung und die Erneuerung von Knochen, Muskeln und inneren Organen. Der Stoffwechsel läuft ebenfalls auf Hochtouren und auch unser Immunsystem wird im Schlaf gestärkt.

In dieser Zeit sind mehr Abwehrzellen und Antikörper im Blut vorhanden. Deshalb ist es notwendig, bei Erkrankungen ausreichend zu schlafen. Doch nicht nur zur Heilung, sondern auch zur Feststellung von möglichen Krankheiten dient die Regenerationsphase als Indiz. 

Bessere Diagnose durch Untersuchungen im Schlafmodus

Experten und Expertinnen haben herausgefunden, dass je nach Schlafqualität und Dauer, effektiver ermittelt werden kann, was dem Patienten bzw. der Patientin womöglich fehlt. Deshalb existieren unzählige Schlaflabore, um fundierte Diagnosen während des Tiefschlafs feststellen zu können. Eine Vielzahl von Menschen weiß nicht, dass sie an Schlafstörungen leiden. Aufgrund des hektischen Alltages ist es nicht immer möglich, genügend zu schlafen, daher glauben viele, dass es normal wäre, immer übermüdet zu sein.

Schlafapnoe: Eine gefährliche Krankheit

Eine gefährliche Krankheit, die oftmals zu spät erkannt wird, ist die Schlafapnoe. Das ist eine ernst zu nehmende schlafbezogene Atemstörung, bei der es während des Schlafs wiederholt zur Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung durch eine Verengung des Rachenraums kommt.

Wird eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) rechtzeitig erkannt und behandelt, können Folgeerkrankungen vorgebeugt werden. Deswegen sind eine möglichst frühzeitige Diagnose und eine genaue Differenzierung zwischen primärem Schnarchen und einer obstruktiven Schlafapnoe für den Krankheitsverlauf der Patientinnen und Patienten essenziell.

Die Bedeutung der verschiedenen Schlafphasen

Es gibt Schlafmuster und Schlafphasen, die viel über den Gesundheitszustand preisgeben. Sie bieten wichtige Erkenntnisse für die Forschung und geben Aufschluss darüber, wie es dem Körper geht. Diese Phasen sind dabei zu unterscheiden:

  1. Übergangsphase: In der Anfangsphase ist der Schlaf noch leicht. Der Bewusstseinszustand wechselt zwischen Schlafen und Wachsein. In diesem Abschnitt sind die Personen leicht zu wecken.

  2. Leichtschlafphase: Hier werden die Gehirnfunktionen langsamer, gelegentlich treten jedoch noch Aktivitätsschübe auf.

  3. Tiefschlafphase: In der dritten Phase erholen sich der Körper und das Immunsystem. Die Atmung und der Herzschlag werden langsamer, während die Muskeln sich entspannen.

  4. REM-Phase: In der sogenannten REM-Phase träumen wir. Die Abkürzung REM kommt aus dem Englischen und bedeutet „Rapid Eye Movement“, was übersetzt so viel wie „schnelle Augenbewegungen“ heißt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gehirn wieder sehr aktiv, Herzschlag und Atmung werden schneller. Die Muskelspannung kommt jedoch völlig zum Erliegen.

Am Ende des Schlafzyklus wird der Schlaf wieder leichter. Es gibt Menschen, die fast oder ganz aufwachen, bis der nächste Zyklus beginnt. Das kann pro Nacht bis zu 20 Mal vorkommen. Doch gesunde Schläfer:innen schlafen so schnell wieder ein, sodass sie sich am nächsten Tag nicht daran erinnern können. Der Körper durchläuft in jeder Nacht vier bis sechs solcher Schlafzyklen. Mit zunehmendem Alter wird die Gesamtschlafdauer insgesamt kürzer.

Schlafmangel als Symptom für mögliche Krankheiten

Schlafmangel kann ausschlaggebend für verschiedene Erkrankungen sein, die bisher womöglich noch nicht diagnostiziert wurden. Der Mangel an Schlaf ist demnach nicht nur als vorübergehende Unannehmlichkeit zu betrachten, sondern auch als Symptom anzusehen. Schlafmangel kann Ursache oder Auslöser für folgende Krankheiten sein:

  • Herzkrankheiten: Durch zu wenig Schlaf kann sich das Risiko von Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen. Chronischer Schlafmangel kann in Verbindung mit Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen gebracht werden.

  • Stoffwechselstörung: Wer wenig Ruhephasen einhält, kann Veränderungen im Stoffwechsel feststellen. Das erhöht wiederum das Risiko für Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes. Darüber hinaus kann Schlafmangel den Hormonhaushalt ebenfalls beeinflussen und zu vermehrten Heißhungerattacken auf kalorienreiche Lebensmittel führen.  

  • Psychische Gesundheit: Die Entwicklung von psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen und bipolarer Störungen ist besonders bei Menschen, die zu wenig schlafen, sehr hoch. Es kann auch die Symptome von bereits vorhandenen psychischen Erkrankungen verschlimmern.

  • Immunsystem: Ein schwaches Immunsystem kann ebenfalls auf einen Schlafmangel zurückzuführen sein. Das wiederum kann die Anfälligkeit für Infektionen steigern.

  • Neurologische Erkrankungen: Beschwerden wie Migräne und neurologische Erkrankungen können durch geringe Ruhephasen begünstigt werden.

  • Verhaltensauffälligkeiten: Viele Menschen wissen, wie sehr sich das Verhalten bei andauerndem Schlafmangel negativ verändern kann. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, verminderte Konzentration und Leistungsfähigkeit, kann das Risiko für Unfälle erhöhen. Diese Verhaltensauffälligkeiten können im Ernstfall eine dauerhafte Depression hervorrufen.

Damit ist klar, dass Schlafmangel nicht nur ein Symptom für manche Erkrankungen sein kann, sondern auch zu deren Entstehung und Verschlechterung beitragen kann. Deshalb ist es entscheidend, ausreichend zu schlafen und bei anhaltendem Schlafmangel sich ärztlich untersuchen zu lassen. So können gesundheitliche Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Gesunder Schlaf ist ein primärer Bestandteil eines ausgewogenen Lebensstils und trägt dazu bei, dem Körper bei der Regeneration zu helfen.

5 Tipps für gesunden Schlaf

Um die Schlafqualität zu steigern und der Gesundheit etwas Gutes zu tun, folgen hier einige Tipps, die helfen können, besser zu schlafen:

  1. Bildschirmzeit reduzieren: Das blaue Licht von Smartphones, Tablets und Fernsehern können den Schlaf beeinträchtigen. Daher sollten Sie mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen keine elektronischen Geräte mehr nutzen.

  2. Obsessiven Konsum von Koffein und Alkohol meiden: Diese Substanzen können den Schlaf stören. Sechs Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie auf Kaffee und Alkohol verzichtet.

  3. Entspannungsrituale schaffen: Nehmen Sie sich vor dem Zubettgehen Zeit, um besser einschlafen zu können. Das könnte das Lesen eines Buches oder das Durchführen von Entspannungsübungen beinhalten.

  4. Schlafzeiten einhalten: Feste Schlafzeiten helfen dem Körper ebenfalls einfacher zur Ruhe zu kommen, da die innere Uhr sich daran anpasst und Sie dadurch einen qualitativ hochwertigen Schlaf genießen können.

  5. Auf gesunde Ernährung achten: Eine ausgewogene Ernährung ist sehr hilfreich, um besser einzuschlafen. Deswegen sollten Sie schwere Mahlzeiten und scharfe Gewürze kurz vor dem Zubettgehen vermeiden.

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Gast Redakteur:in

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Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit einem externen Redakteur/einer externen Redakteurin als Gastautor:in.