Fettarm, kaum gewürzt und wenig appetitlich - so stellen sich die meisten Schonkost vor. Diese Ernährungsweise bringen wir nämlich oftmals mit Magen-Darm-Erkrankungen und dem damit verbundenen Verzicht auf Lebensmittel, die die Verdauung belasten, in Verbindung. Was Schonkost jedoch genau ist, wem sie hilft und welche Nahrungsmittel dazu gehören, erfahren Sie im Folgenden.
Was ist Schonkost?
Schonkost bezeichnet eine spezielle Ernährungsweise bei Erkrankungen rund um Magen und Darm. Sie dient jedoch nicht dazu, eine Erkrankung direkt zu behandeln. Es geht darum, leichter verträgliche Lebensmittel und Getränke zu sich zu nehmen, um die eigene Verdauung zu beruhigen und den Körper zu entlasten. Dadurch lindern sich akute Beschwerden und es verbessert sich das eigene Wohlbefinden. Die kurz- oder auch langfristige Umstellung der Ernährung bedeutet jedoch nicht, dass Sie auf gutes Essen verzichten müssen. Schonkost bedeutet nicht mehr nur Bananen und Zwieback. Heutzutage setzt sie auf eine ausgewogene Ernährung und bezieht auch persönliche Vorlieben und vor allem die individuelle Verträglichkeit der Betroffenen bei Lebensmitteln mit ein.
Früher Schonkost, heute leichte Vollkost
Die leichte Vollkost, wissenschaftlich auch gastroenterologische Basisdiät, ist eine Art der Diät, die nicht nur aufgrund von Magen- oder Darmbeschwerden angewendet wird. Darunter versteht man eine dauerhafte, ausgewogene Ernährung, bei der man individuell auf jene Lebensmittel verzichtet, die man nicht verträgt. Die leichte Vollkost ersetzt dabei nicht die Schonkost, sie ist nur weniger streng. Es geht also darum, alle Nährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine,...) in ausreichenden Mengen zu sich zu nehmen und zudem auf belastende Lebensmittel und Getränke zu verzichten. Einfacher gesagt: Man darf und soll alles essen, was einem selbst bekommt.
Gut zu wissen
Es gibt bei Schonkost keine festen Speisepläne und kein Universalrezept. Es geht insgesamt vielmehr darum, für sich und seinen Körper das Beste herauszufinden.
Wie genau Ihre Schonkost bzw. leichte Vollkost aussieht, hängt also von verschiedenen Faktoren, wie der Art und Schwere Ihrer Erkrankung, ab. Holen Sie sich Tipps bei einem Arzt oder einer Ärztin oder besprechen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten bei einer Ernährungsberatung. Das ermöglicht es Ihnen, die Schonkost direkt an Ihre Symptome anzupassen und eine schnelle und vor allem langfristige Linderung zu bewirken.
Bei welchen Beschwerden hilft Schonkost?
Es gibt verschiedene Arten von Beschwerden bzw. Krankheiten, bei denen eine Änderung der Ernährungsweise und somit eine Schonkost helfen kann:
Durchfall oder Verstopfung
Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) oder Speiseröhre (Ösophagitis),
entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
Bei Magen-Darm-Erkrankungen kann es hilfreich sein, die Ernährung auf eine Schonkost bzw. eine leichte Vollkost umzustellen, um die bereits erwähnte Entlastung von Magen und Darm zu schaffen. Bei akuten Beschwerden, die mit Durchfall und Erbrechen einhergehen, kann es manchmal sogar sinnvoll sein, kurzfristig komplett auf feste Nahrung zu verzichten und ausschließlich ausreichend zu trinken. Halten Beschwerden länger an, sollten Sie diese medizinisch abklären lassen.
Was essen & was nicht?
Die Frage ist, welche Lebensmittel und Getränke leicht verdaulich und somit geeignet bei einer Schonkost sind und welche eben nicht. Die folgende Tabelle gibt darüber einen Überblick:
Gut verträglich | Schlecht verträglich | |
---|---|---|
Obst | Bananen, Äpfel, Birnen, Beeren und Melonen | vorwiegend unreifes Obst, Trockenfrüchte und Zitrusfrüchte, Ananas, Weintrauben, Pflaumen, Kirschen |
Gemüse | Karotten, Kartoffeln, Kürbisse, Zucchini, Auberginen, Spinat und Fenchel | Hülsenfrüchte, Pilze, Kohl, Gurken, Paprika, Oliven, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch |
Milch und Milchprodukte | Fettarme und milde Produkte | Vollfette, Sahne, Creme fraiche, würzige/fetthaltige Käsesorten |
Getreideprodukte | Zwieback, Haferflocken, Weißbrot, Nudeln und Reis | Grobes Vollkornbrot, Vollkornreis und -nudeln, frisches Brot und Backwaren |
Fisch | Fettarme Fische wie Forelle und Seelachs | Fette, geräucherte und gepökelte Fischprodukte (Lachs, Aal, Hering) |
Fleisch | Mageres Geflügel-, Kalb- und Rindfleisch, gekochter Schinken und Geflügelwurst | Fettes, geräuchertes oder gepökeltes Fleisch, Ente und Gans |
Getränke | Stilles Mineralwasser, ungesüßte (Kräuter-)Tees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte | Kohlensäurehaltige und eiskalte Getränke, Koffein- und alkoholhaltige Getränke |
Insgesamt sollten besonders fettige Produkte sowie Fertigprodukte, Schokolade und Fast Food vermieden werden. Dagegen können manche Gewürze und Gartenkräuter Magen und Darm sogar gut tun, indem sie die Verdauung beruhigen, Blähungen mindern und Krämpfe lösen können. Klassiker wie Anis, Kümmel oder Fenchel, aber auch Petersilie, Dill und Koriander sind dafür besonders geeignet.
Wie lange sollte man Schonkost essen?
Um akute Beschwerden zu lindern, sollte die Umstellung auf Schonkost mindestens so lange angewendet werden, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Der Übergang zurück zur gewohnten Ernährungsweise, sollte allerdings langsam und Schritt für Schritt erfolgen, um Magen und Darm nicht zu schnell zu sehr zu belasten. Geben Sie Ihrem Körper also die Zeit und verzichten Sie lieber noch den einen oder anderen Tag länger auf fettiges und schwer verdauliches Essen.
Dadurch, dass die Schonkost bzw. die leichte Vollkost auf eine ausgewogene Ernährung ausgerichtet werden sollte, eignet sich diese Ernährungsweise auch für eine langfristige Umstellung. Das bietet beispielsweise bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen eine sinnvolle Möglichkeit.
Prinzipien & was es bei Schonkost zu beachten gibt
Die Individualität gilt auch für die Ernährungsweise der Schonkost bei Kindern. Es ist nicht immer ganz einfach die perfekte Lösung für Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern zu finden, da diese oftmals nur bestimmte Lebensmittel gerne oder eben weniger gerne essen. Brezeln und Salzstangen, Kartoffelpüree (ohne Milch) oder eine leichte Gemüsebrühe schmecken aber meist jedem und können so auch bei Kindern die Umstellung auf Schonkost ermöglichen.
Für die Umstellung der Ernährungsweise sowohl bei Kindern als auch im Erwachsenenalter gibt es zudem verschiedene Empfehlungen. Diese beinhalten nicht nur, was bzw. was nicht gegessen werden sollte, sondern auch den Aspekt der Zubereitung:
Nehmen Sie bevorzugt mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich, anstelle von wenigen, großen.
Trinken Sie genügend, bevorzugt stilles Wasser oder ungesüßten Tee.
Achten Sie auf eine abwechslungsreiche und eher fettarme bis fett-moderate Ernährung.
Bevorzugen Sie schonend gegarte Lebensmittel gegenüber Rohkost.
Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr und je nach Verträglichkeit eine angepasste Menge an Ballaststoffen
Reduzieren Sie das Würzen mit viel Salz und Pfeffer und nutzen Sie vermehrt frische Kräuter
Verzichten Sie auf Lebensmittel und Getränke, die für Sie unverträglich sind.
Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholkonsum!
Abschließend noch ein ganz einfach umzusetzender Tipp für die Zeit der Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen: Langsames Essen und viel Kauen hilft dem Körper dabei, die Nahrung besser zu verarbeiten. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen!